Justinus Febronius

Justinus Febronius

Johann Nikolaus von Hontheim (* 27. Januar 1701 in Trier; † 2. September 1790 in Montquintin, Luxemburg; auch Justinus Febronius) war katholischer Weihbischof und Kritiker der Stellung des Papstes in der Katholischen Kirche.

Hontheim stammte aus einem alten Patriziergeschlecht in Trier, besuchte dort die Jesuitenschule und studierte in Trier, Löwen und Leiden Jura. Er entschloss sich dann jedoch, Priester zu werden und in Rom die Verwaltungspraxis der Kurie kennenzulernen. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er zunächst ordentlicher Beisitzer am Generalvikariat, bald darauf Professor für römisches Recht (Pandekten und Codex) an der alten Universität Trier. 1738 wurde er Vorstand des Koblenzer Offizialats, 1742 Geheimrat des Erzbischofs Franz Georg und 1748 Weihbischof des Erzbistums Trier.

Die zehn letzten Jahre seines Lebens hielt er sich meist auf seinem Gut Montquintin im Luxemburgischen auf. Dort starb er 1790. Seiner Historia Trevirensis diplomatica (Trier 1750, 3 Bände; dazu: Prodromus, Trier 1757, 2 Bände) folgte unter dem Pseudonym Justinus Febronius das berühmte Buch De statu ecclesiae et legitima potestate Romani pontificis liber singularis (Frankfurt 1763). In diesem gelehrten Werk lehnte sich Hontheim an den Gallikanismus an und warf der päpstliche Kurie Anmaßungen vor. Hontheim forderte, der Papst müsse sich einem allgemeinen Konzil unterordnen und die Stellung der Bischöfe gegenüber den Päpsten gestärkt werden.

Das Werk, das er dem Papst selbst gewidmet hatte, wurde öfters nachgedruckt und in mehrere Sprachen übersetzt, vom Papst aber verboten und in Rom verbrannt.

Als Hontheim endlich als Verfasser entdeckt war, wurde der damals bereits 77-Jährige durch Drohungen und Verheißungen 1778 zum Widerruf genötigt. Nach dem Inhalt der 1781 in Wien publizierten Schrift Febronii commentarlus in suam retractationem („Kommentar des Febronius zu seinem Widerruf“) scheint der Widerruf jedoch nicht ernst gemeint gewesen zu sein.

siehe auch: Febronianismus

Weblinks

Literatur

O. Mejer, Febronius, Weihbischof von Hontheim, und sein Widerruf. Tübingen 1880.

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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