- K.D.St.V. Churtrier
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Wappen Karte Basisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Hochschulort: Trier Universität: Universität Trier Gründung: 14. Juni 1960 Gründungssenior: Edmund Dillinger Farben: Zirkel: Wahlspruch: In fide fortis! Verband: CV Eintritt in CV: 1961 Kürzel: Ctr! Webseite: www.churtrier.de Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Churtrier (Ctr!) wurde 1960 gegründet und ist an der Universität, der Theologischen Fakultät sowie der Fachhochschule in Trier ansässig. Das "Böhmerhaus" als Stammsitz der Verbindung ist an zentralem Platz in der Trierer Innenstadt gelegen. Die KDStV Churtrier ist eine nicht-schlagende, farbentragende Verbindung und gehört dem Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) an.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Gründung
Nachdem im Jahr 1952 durch Papst Pius XII. das Priesterseminar in Trier wiederbegründet worden war, bestand damit erstmals seit 1798 wieder eine Hochschule am Ort. Zu dieser Zeit gab es noch keine Corporationen, und im Priesterseminar waren zunächst keine Verbindungen geduldet. Auch war die freie Zeit bei den Seminaristen auf einen Tag, nämlich den Donnerstag, beschränkt. Erst durch die Lockerung der bis dahin recht strengen Priesterausbildung, mit der auch die Einführung der Freisemester einherging, hatten die Trierer Theologiestudenten die Möglichkeit, an anderen Universitäten - etwa in München, Innsbruck und Freiburg - das Couleurwesen kennenzulernen. Dadurch wurden die CV-Idee und bereits gewonnene Kontakte in die Trierer Studierendenschaft gebracht. Eine kleine Gruppe von Studenten - Initiator dieser Idee war der Seminarist Edmund Dillinger, der während seines Freistudiums in München Mitglied der KDStV Vindelicia geworden war - sprach daraufhin den örtlichen CV-Philisterzirkel "Treveris", der bereits seit etwa 1880 existierte, in dieser Frage an.
Erste Gespräche mit dem damaligen Bischof von Trier, Exzellenz Matthias Wehr, verliefen sehr schleppend, da dieser sich unter Verbindungen nichts vorstellen konnte. Er delegierte schließlich die Entscheidung an den Regens des Priesterseminars, der die Frage dann mit dem Philisterzirkel verhandelte. Der erfolgreiche Ausgang ist nicht zuletzt Trierer CV'ern zu verdanken, - besonders dem Domkapitular Reinhold Schaefer, der Mitglied der Bonner CV-Verbindung Staufia war, - die sich schon in bedeutender Weise im katholischen Leben hervorgetan hatten. Um ein Zugeständnis kam man jedoch nicht herum: In der Satzung musste festgehalten werden, dass der Aktivensenior stets Theologe zu sein hat und sich damit das Verbindungsleben eng an dem der Seminaristen orientiert. Churtrier führte von da an auch die Tradition der CV-nahen Ferienverbindung "Moselania" fort, die seit 1902 existierte und von der man die Verbindungsfarben rot-gold-grün übernahm.
Auf der 74. Cartellversammlung - der Jahreshauptversammlung aller dem CV angehörigen Verbindungen - wurde 1960 in München der Antrag auf Aufnahme in den Dachverband gestellt. Diese Frage wurde keineswegs unstreitig behandelt: Einerseits hatte Trier zum damaligen Zeitpunkt keine ordentliche Universität, lediglich die Theologische Fakultät und die pädagogische Hochschule. Es entstand die Frage der "Vollakademiker" wegen der Pädagogen, die damals nur 4 Semester Studium absolvierten. Andererseits waren durch die Ausgangsbeschränkungen der Seminaristen richtige Verbindungsveranstaltungen kaum möglich. Unterstützung erhielt man aber durch den damaligen CV-Ratspräsidenten Alfons Fleischmann, sowie durch die KDStV Bergland (Aachen), die KDStV Bavaria (Bonn) und die KDStV Saxo-Silesia (Hannover). Schließlich wurde die Aufnahme der Churtrier als damals 109. CV-Verbindung beschlossen.
Erster Aktivensenior wurde Edmund Dillinger, Philistersenior war Karl Engelhardt. Die Altherrenzirkel Treveris und Confluentia (Koblenz) hatten die Patenschaft für die Churtrier übernommen und steuerten die ersten Bandphilister bei. Der Gründungskommers fand am 14.Juni 1960 in der Klosterschenke zu Pfalzel unter dem Aktivensenior Edmund Dillinger statt, ein Jahr später, am 23. April 1961, erfolgte dann mit der feierlichen Publikation im Barocksaal des Kurfürstlichen Palais in Trier die endgültige Aufnahme in den Cartellverband.
Zur gleichen Zeit entstanden in Trier auch KStV Egbert (KV) und WKStV Unitas Trebeta (UV), aber nur die farbentragende Churtrier hatte seit 1960 fortwährenden Bestand.
Die Anfangsjahre (1960 - 1970)
In den ersten Jahren war ein normales Verbindungsleben durch die Hausordnung des Priesterseminars nicht möglich, da die Theologen während des Semesters nur am Donnerstagnachmittag von 13 bis 18 Uhr das Seminar verlassen durften. Auch stand noch in Frage, ob Studenten der Pädagogischen Hochschule überhaupt in den CV aufgenommen werden dürfen. Dies schmälerte aber nicht den Pioniergeist dieser Jahre, der - allen Widrigkeiten zum Trotz - zu einem Aufblühen der Verbindung führte. Zentrale Orte des Verbindungslebens waren - auch aus Gründen der Praktikabilität - das Priesterseminar an der Weberbach, das Rudolfinum sowie die Pädagogische Hochschule, aber auch in den Lokalitäten Triers war man nicht unbekannt - "Deutscher Hof", "Krokodil" und "Krim" existieren heute noch.
Der Aufschwung und das eigene Haus (1970 - 1978)
Mit Gründung der Universität zum Wintersemester 1970/71 kam schließlich der Durchbruch für die Churtrier. Das Interesse junger Studenten am Verbindungsleben war groß und entsprechend wuchs die Schar der aktiven Mitglieder rapide an. Auch nivellierte sich die Anzahl der Theologen und vor allem Juristen und Studenten der Wirtschaftswissenschaften traten bei. Schnell wurde klar, dass ein zentraler Ort für Veranstaltungen und das bundesbrüderliche Beisammensein notwendig ist. Ende 1972 mietete man sich daher im "Haus Fetzenreich" des Bistums ein. Das dortige Zimmer war aber eigentlich von vornherein viel zu klein. Wenige Jahre später, 1976, bot sich schließlich eine günstige Gelegenheit, über den mittlerweile ins Leben gerufenen "Heimverein Churtrier e.V." ein eigenes Haus zu erstehen. Das "Böhmerhaus" ist ein um 1900 erbautes Dreifamilienhaus, welches äußerst zentral - gemeinsam mit dem Landgericht, einem vorzüglichen Hotel und der Kneipe "Krokodil" - am Nikolaus-Koch-Platz (früher Justizplatz) gelegen ist. Nachdem das Haus schließlich erworben war, begann der fortwährende Prozess des Umbaus auf die Bedürfnisse einer Verbindung. Ein Großteil der Arbeit wurde dabei in Eigenleistung erbracht. Heute hat das Böhmerhaus sechs zum Dauerwohnen bestimmte Zimmer, einen Saal, eine Kellerkneipe sowie administrative Räumlichkeiten.
Die Verbindung bis heute
In den Jahren ab 1978 spielte sich der Betrieb in der Churtrier ein. Stetiger Zuwachs an Mitgliedern und größere Veranstaltungen, wie die Ausrichtung des Studententags im WS 1982/83, die Organisation einer Heilig-Rock-Wallfahrt 1996, die Ausrichtung des Übergabekommerses des Vororts von Würzburg nach Aachen im WS 1999/2000 sowie viele weitere populäre Veranstaltungen haben die KDStV Churtrier mittlerweile zu einem festen Bestandteil in der Trierer Hochschullandschaft sowie im südwestlichen Cartell werden lassen. Seit einiger Zeit wird - auch vor dem Hintergrund der Gründung der Universität Luxemburg im Jahre 2003 - der Kontakt zum dortigen CV-Zirkel intensiviert.
Äußere Merkmale
Der Name "Churtrier" nimmt Bezug auf den Kurstaat Trier, der von 1198 bis 1815 bestand. Das Kürzel lautet "Ctr!".
Die Verbindungsfarben sind rot-gold-grün. Burschen tragen ein rot-gold-grünes, Füxe ein rot-grünes Band. Die Farbe der Mütze ist rot und hat das Format einer kleinen Tellermütze.
Das Wappen besteht aus drei Feldern, von denen zwei in den rechten Hälften (heraldisch gesehen, d.h. vom Betrachter links) liegen. Das erste Feld zeigt die Verbindungsfarben in Rechtsschrägung; darunter befindet sich in schwarz auf goldenem Grund der Zirkel der Verbindung. Im großen Feld ist das Kreuz des Trierer Kurstaates (Bischofskreuz) zu sehen. Auf dem Schild ruht ein Stechhelm, dessen Helmzier aus drei Straußenfedern in den Korporationsfarben rot-gold-grün besteht; die Helmdecke gibt ebenfalls die Farben wieder.
Der Zirkel ist ein monogrammartiges Erkennungszeichen der Korporation und wird von jedem Bundesbruder als Ausdruck der Verbindungszugehörigkeit hinter den Namen gesetzt. Enthalten ist "VCF" - vivat, crescat, floreat - sowie "Ch" für Churtrier.
Der Wahlspruch der Churtrier lautet "in fide fortis" ("in Treue fest") und wurde von Erzbischof Dr. Franz Rudolf Bornewasser, der von 1922-1951 Bischof von Trier war, übernommen.
Das Bundesleben orientiert sich entlang der für alle CV-Bünde geltenden Prinzipien Scientia, Amicitia, Religio und Patria.
Chur-Kreis
Die KDStV Churtrier gehört neben der KDStV Churpfalz und der KDStV Chursachsen dem Kreis der Churverbindungen an. Einmal im Jahr wird abwechselnd eine Ringkneipe veranstaltet.
Bekannte Mitglieder
- Wolfgang Binsfeld, Archäologe, stv. Direktor des Rheinischen Landesmuseum Trier (RLMT)
- Wilhelm Breuning (* 1920), Priester, Theologe und Dogmatiker
- Edmund Dillinger (* 1935), Theologe, Ehrendomherr und Ordensprälat, CV-Seelsorger 1970–1982 (für Gesamtverband), Gründer der CV-Afrika-Hilfe e.V. (deren Vorsitzender von 1972-2005).
- Joachim Häger (* 1964), Deutschland-Chef Wealth Management (PWM) der Deutschen Bank
- Heinz Heinen (* 1941), Althistoriker
- Michael Matheus (* 1953), Kirchenhistoriker, Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom seit 2002
- Wilfried Müller (1920–2008), Jurist, Präsident des Sozialgerichts Trier a.D., Komtur mit Stern des Gregoriusordens
- Ekkart Sauser (* 1933), Kirchengeschichtler, Monsignore
- Hartmut Schmall (* 1941), Apotheker, Präsident der Bundes- und Landesapothekerkammer a.D.
- Konrad Schubach (1914–2006), Jurist, Landrat, Regierungspräsident und Staatssekretär a.D.
- Hans Zeimentz (* 1939), Moraltheologe, ehem. Rektor der Katholischen Fachhochschule (KFH) Mainz
Literatur
- KDStV Churtrier (Hrsg.): Festschrift 30 Jahre (1960-1990); Trier, 1990 (zu beziehen auf Anfrage)
- Gesellschaft für Studentengeschichte und studentisches Brauchtum e.V. (Hrsg.): CV-Handbuch; 3. erweiterte Auflage, Regensburg, 2000, ISBN 3-922485-11-1
- Dillinger, Edmund: Stärke deine Brüder - Zwölf Jahre Seelsorge im Cartellverband 1970 - 1982; Erstauflage, Friedrichsthal-Saar, 1983, (zu beziehen auf Anfrage)
- Krause, Peter: O alte Burschenherrlichkeit; 4. verbesserte Auflage, Graz - Wien - Köln, 1983, ISBN 3-222-11127-8
Weblinks
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