- K.D.St.V. Churpfalz Mannheim
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Wappen Karte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Universität: Mannheim Gründung: 4. Juni 1920 in Mannheim Verband: CV Eintritt in CV: 1925 Kürzel: Cpf Farben: schwarz-gold-schwarz Mitglieder: 284 (2007) Website: www.kdstv-churpfalz.de E-Mail: Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Churpfalz (KDStV Churpfalz) im CV zu Mannheim ist eine farbentragende, nichtschlagende Studentenverbindung, die dem größten Akademikerverband Deutschlands, dem Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) angehört.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung
Die Gründung der KDStV Churpfalz durch Tuiskonenfux Jakob Friedrich Jung fand am 4. Juni 1920 im „Amtsstüberl“, einem bürgerlichen Gasthaus, in A 3, 10 statt. Die Farben sollten die alten kurpfälzischen sein: schwarz und gold. Der Name der Verbindung sollte in Zeiten der Unsicherheit (Kriegsniederlage, Revolution, Umsturzversuche, beginnende Inflation, französische Besetzung der linksrheinischen Pfalz) ein Bekenntnis zur Tradition sein, aus der man neuen Mut für die Zukunft schöpfen konnte. Denselben Zweck verfolgte der Wahlspruch „Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's!“, der dem gleichnamigen Werk des pfälzischen Mundartdichters Karl Christian Nadler (1809–1849) entstammt.
Gründungsburschen waren: Blum, Durm, Eichenlaub, Hage, Holzbauer, Jung (TsM), Peter, Ritter (Ho), Baumhauer und Frey. Dr. med. Richard Herbold (ArH) immatrikulierte sich und ließ sich reaktivieren, um als erster Fuxmajor der jungen Churpfalz eine CV-gemäße Führung und Ausrichtung zu geben. Jakob Friedrich Jung wurde erster Senior.
Die junge Churpfalz erlangte in kurzer Zeit im Alltag der Handels-Hochschule in Mannheim eine allseits anerkannte Stellung und hatte auch gewählte Mitglieder im AStA.
1925 bei der Cartellversammlung in Innsbruck (Vorort A.V. Austria Innsbruck) beantragte die Churpfalz die Aufnahme als „freie Vereinigung“, da der bisherige Hinderungsgrund (das fehlende Maturitätsprinzip der Handelshochschule) entfallen war. Im Januar 1926 feierte die Churpfalz mit einem Festkommers die Aufnahme als 113. Verbindung des CV. Auf der Cartellversammlung in Aachen 1928 wurde die Churpfalz vollberechtigte Verbindung.
Verlegung der Verbindung nach Heidelberg und Auflösung
Die Mittel der Stadt und die Zuschüsse der Industrie- und Handelskammer (IHK) reichten nicht mehr aus, die Hochschule zu erhalten. Die neuen (nationalsozialistischen) Machthaber beschlossen daher die Auflösung. Am 1. Oktober 1933 wurde die Handels-Hochschule Mannheim in die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg eingegliedert.
Auf Grund der Tatsache, dass an der Universität Heidelberg eine naturwissenschaftliche, kaum bekannte „Freie Akademische Verbindung Kurpfalz“ (gegründet 1924) bestand, musste der Name geändert werden. Churpfalz benannte sich in „Rheinbayern“ um. Nach der verordneten Aufhebung des Katholizitätsprinzips hieß die Verbindung ab Februar 1934 „D.St.V. Rheinbayern“.
Bereits im SS 1935 konnten aufgrund der nationalsozialistischen Einflüsse keine Füxe mehr recipiert werden. Die 63. Cartellversammlung auf dem Haus der K.D.St.V. Markomannia Würzburg beschloss, den CV aufzulösen. Am 16. November 1935 kam es zur freiwilligen Selbstauflösung der Verbindung. Der Altherren-Verband blieb bestehen und benannte sich 1937 wieder in „Churpfalz“ um.
Wiederbegründung bis heute
Während des Sommersemesters 1947 entstand im Rahmen der Katholischen Studentengemeinde bei den späteren Wiederbegründern der Gedanke, in Mannheim eine CV-Verbindung ins Leben zu rufen. Dem Wiederbegründungsgesuch wurde am 10. November 1947 durch die Militärregierung in Mannheim stattgegeben. So erfolgte sieben Tage später der Wiederbegründungskommers in den Kellerräumen des Mannheimer Rosengartens mit ca. 120 Alten Herren und der Reception der sieben Wiederbegründungsfüxe.
Im September 1949 wurde auf der Cartellversammlung in Mannheim die Wiederbegründung des deutschen Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen beschlossen; der US-Zonen-Vorstand in München erkannte jedoch die Beschlüsse aus formalen Gründen nicht an, weshalb erst ein Jahr später in Mainz der CV wieder ins Leben gerufen wurde.
1954 bezog man eigene Verbindungsräume in T 1, 10, einem wieder aufgebauten Haus der Aktienbrauerei Bürgerbräu AG. 1963 wurde das Verbindungshaus in der Viktoriastraße 29 erworben. 1983 erfolgte der Umzug in das Haus in D 4, 11, das unter maßgeblicher Beteiligung Heinrich Vetters von der Stadt Mannheim gekauft wurde.
1989 hielt der amtierende Bundeskanzler Helmut Kohl einen Vortrag bei den Churpfälzern, 1991 stellte die K.D.St.V. Churpfalz zusammen mit der K.D.St.V. Ferdinandea (Prag) Heidelberg den Vorort des CV. Seit 1998 besteht eine Freundschaft mit der K.Ö.H.V. Mercuria zu Wien im Österreichischen Cartellverband (ÖCV).
2002 übernahm die Churpfalz im Zuge der Renovation der Universitätsgebäude („Renaissance des Barockschlosses“) die finanzielle Patenschaft für den Hörsaal EW 159 der Universität Mannheim.
Die Verbindungsmitglieder werden Churpfälzer genannt. Die Churpfalz ist Nummer 84 in der amtlichen Reihenfolge der Cartellverbindungen. Die offizielle Abkürzung ist Cpf.
Couleur und Wahlspruch
Die Verbindung trägt die Farben schwarz-gold-schwarz. Die Fuxenfarben sind schwarz-gold. Kopfcouleur ist eine gelbe Tellermütze mit schwarzem Rand. Der Wahlspruch der Churpfalz ist „Fröhlich Pfalz, Gott erhalt’s“.
Der Churpfalzzirkel ist ein couleurstudentisches Monogram von 4 Buchstaben, V, C, F, H, und ein Rufzeichen. Diese Buchstaben stehen für VIVAT CRESCAT FLOREATQUE CHUROPALATIA (Churpfalz lebe, wachse und gedeihe). Eine andere Deutung lautet VIVAT CIRCULUS FRATRUM CHUROPALATIAE (Es lebe der Kreis der Brüder der Churpfalz). Das Rufzeichen steht für IN AETERNUM und bedeutet, dass die Verbindung eine bestehende Aktivitas mit studierenden Mitgliedern hat.
Die stilisierten C und H in der Mitte stehen für den Namen der Verbindung, Churpfalz. Das stilisierte V in der unteren Hälfte steht für VIVAT (lebe). Das stilisierte C in der Mitte steht ebenfalls für CRESCAT (wachse). Das obere Teil des mittleren Bogens bildet zusammen mit dem Strich oben darüber ein stilisiertes F und steht für FLOREAT (blühe oder gedeihe).
Chur-Kreis
Die KDStV Churpfalz gehört neben der KDStV Churtrier und der KDStV Chursachsen dem Kreis der Churverbindungen an. Einmal im Jahr wird abwechselnd eine Ringkneipe veranstaltet.
Bekannte Mitglieder
- August Marx (1906–1990), Prof. an der Wirtschaftshochschule Mannheim, Inhaber des ersten Lehrstuhls für betriebliches Personalwesen, Priester und Seelsorger, Ehrenmitglied
- Joseph Groß, Landrat des Landkreises Karlsruhe von 1946 bis 1971
- Heinrich Vetter (1910–2003), deutscher Unternehmer, Ehrenbürger und Mäzen der Stadt Mannheim, Gründer der Heinrich-Vetter-Stiftung
- Karl-Heinz Forster, Wirtschaftswissenschaftler, Prof. an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Aufsichtsratsvorsitzender der C & L Treuarbeit Deutsche Revision AG
- Hans Havermann, Wirtschaftswissenschaftler, Vorstandschef der deutschen KPMG, Präsident des Deutschen Standardisierungsrates (DSR)
- Robert Ehret (*1925), Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bank
- Roland Gerstner (*1931), Politiker, Staatssekretär im Umweltministerium Baden-Württemberg
- Werner Müller (*1946), Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bahn AG (DB), ehem. Bundesminister für Wirtschaft und Technologie (1998–2002)
- Peter Frankenberg (*1947), Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, Ehrenmitglied
- Karl Immler (*1948), Immobilienunternehmer aus Isny im Allgäu, Mitgründer der Immler-Großfamilienstiftung
Literatur
- Helwig, Hellmuth: Die akademischen Verbindungen an der Wirtschafts-Hochschule Mannheim, Mannheim 1957.
- KDStV Churpfalz im CV (Hg.): 50 Jahre KDStV Churpfalz. 1920–1970 (Festschrift), Mannheim 1970.
- KDStV Churpfalz im CV (Hg.): 75 Jahre KDStV Churpfalz. 1920–1995 (Festschrift), Mannheim 1995.
Weblinks
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