- KHM 195
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Der Grabhügel ist ein Märchen (Typ 815, 1130 nach Aarne und Thompson), das in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 195 enthalten ist (KHM 195).
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Ein geiziger Bauer betrachtet seinen Reichtum. Dann hat er das Gefühl, das es an die Tür seines Herzens klopft, das nach seinem Leben befragt seine Selbstsucht gesteht. Er erschrickt und schenkt seinem armen Nachbarn, der an die Tür klopft, acht Malter Korn für seine hungrigen Kinder, unter der Bedingung, daß er drei Nächte an seinem Grab wachen soll. Drei Tage später stirbt der Bauer. In der dritten Nacht begegnet der furchtsame Nachbar einem abgedankten Soldaten, „der das fürchten noch nicht gelernt hat“, und mit ihm wacht. Dann kommt der Teufel, der sie verjagen will, um sich die verstorbene Seele zu holen. Als der Soldat sich furchtlos zeigt, verspricht er, ihm den Stiefel mit Gold zu füllen. Aber der Soldat schneidet die Sohle ab. Als es dem Teufel das dritte Mal mißlingt, ihn zu füllen, vertreibt ihn der erste Sonnenstrahl. Der Soldat überläßt seinen Anteil am Gold den Armen und zieht mit dem anderen in seine Hütte.
Bemerkungen
Der Soldat stellt sich im Text vor als einer, "wie der Junge, der ausging, das Gruseln zu lernen", vgl. Märchen von einem, der auszog das Fürchten zu lernen. Zum Motiv Soldat und Teufel, vgl. Bruder Lustig, Der Bärenhäuter, Die zertanzten Schuhe, Das blaue Licht, Der Bauer und der Teufel, Der Stiefel von Büffelleder. Die Darstellung des Teufels als Herr mit der roten Feder ist auch ähnlich in Jeremias Gotthelfs Novelle Die schwarze Spinne.
Das Märchen kombiniert die sonst meist getrennt auftretenden Erzähltypen AaTh 815 und 1130.
Herkunft
Die Brüder Grimm übernahmen das Märchen in ihre Kinder- und Hausmärchen ab der 6. Auflage von 1850 an Stelle 195 aus der Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte Bd. 4. Eine andere Auffassung aus Hessen in Wolfs Zeitschrift 1, 246 und abermals eine verschiedene in Pröhles Kinderm. Nr. 18.
Sie übernahmen unter starker Überarbeitung Hoffmeisters Märchen vom dummen Teufel.
Zeichentrickserie
- Gurimu Meisaku Gekijō, japanische Zeichentrickserie 1987, Folge 31: Der Grabhügel
Literatur
- Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 792-795. Düsseldorf und Zürich, 19. Auflage 1999. (Artemis & Winkler Verlag; Patmos Verlag; ISBN 3-538-06943-3)
- Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 273, 514-515. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 1994. (Reclam-Verlag; ISBN 3-15-003193-1)
- Lixfeld, Hannjost: Grabhügel. In: Enzyklopädie des Märchens. Band 6. S. 69-72. Berlin, New York, 1990.
Weblinks
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