KHM 61a

KHM 61a

Von dem Schneider, der bald reich wurde ist ein Märchen. Es war in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm nur in der Erstauflage von 1812 an Stelle 61 enthalten (KHM 61a).

Inhalt

Ein Schneider findet auf dem Weg zu seinem Bruder eine erfrorene Drossel. Er sieht durchs Fenster dessen Frau den Pfaffen mitsamt Braten und Wein verstecken, als ihr Mann kommt. Der Schneider tut, als könne seine Drossel wahrsagen, dass im Bett Wein und im Ofen Braten steckt und verkauft sie ihm für den Kasten, in dem der Pfaff sitzt. Er nimmt den Kasten mit und singt, er wolle ihn ins Wasser werfen, bis sich der Pfaff rührt und ihm 50 Taler bietet, dass er ihn rauslässt. Den Leuten, die über seinen neuen Reichtum verwundert sind, erzählt er, er habe das Fell seiner Kuh so teuer verkauft. Alle machen es nach, was aber die Preise so drückt, dass sie fast nichts bekommen. Sie werfen dem Schneider Dreck vors Haus. Der tut es in einen Kasten und gibt ihn bei einem Wirt in Verwahrung. Später kommt er wieder, sieht nach und tobt, weil er voll Dreck ist. Der Wirt gibt ihm 100 Taler. Die Leute zwingen den Schneider in einen Kasten und setzen ihn auf einen Fluss. Er schreit laut, er wolle etwas nicht tun, bis ihn ein Schäfer anspricht. Der Schneider erzählt ihm, wer in diesem Kasten den Strom herunterkommt, solle des Königs Tochter heiraten. Der Schäfer setzt sich in den Kasten und der Schneider nimmt seine Herde. Den verwunderten Bauern erzählt er, die Schafe habe er unter Wasser gefunden. Sie sehen auch die Wolken sich spiegeln und deuten das plump des hineinspringenden Schulzen als kommt und springen hinterher. Da gehört dem Schneider das Dorf.

Herkunft

Das Märchen stammt von Familie Hassenpflug. Ab der Zweitauflage ist es nur noch in der Anmerkung zu Das Bürle (KHM 61) enthalten, das weitgehend gleich ist.

Literatur

  • Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 119-120, 469. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 1994. (Reclam-Verlag; ISBN 3-15-003193-1)
  • Rölleke, Heinz (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812. Herausgegeben und erläutert von Heinz Rölleke. S. 174-177, 369. Cologny-Geneve 1975. (Fondation Martin Bodmer; Printed in Switzerland)

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