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Die Bienenkönigin ist ein Märchen (Typ 432, 553, 554 nach Aarne und Thompson). Es ist in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 62 enthalten (KHM 62).
Inhalt
Das nicht sehr ausführliche Märchen Die Bienenkönigin beschreibt den Nutzen einer mit freundlicher Gesinnung gepaarten Einfältigkeit. Als der Dummling, der seinen zwei älteren Brüdern, die von ihren Abenteuern nicht heimkehren, hinterhergeschickt wird, verspotten diese ihn dass er »mit seiner Einfalt sich durch die Welt schlagen wollte, und sie zwei könnten nicht durchkommen und wären doch viel klüger«. Diese Einfalt kommt dem Dummling aber zugute, als er es nicht vermag, der Zerstörung eines Ameisenhaufens, der Tötung einer Ente und zuletzt der Plünderung eines Bienenstockes zuzustimmen. Als die drei Brüder dann in ein verwunschenes Schloss gelangen, in dem ihnen kaum zu lösende Aufgaben gestellt werden, vermag der Dummling auf seine tierischen Freunde zurückzugreifen. Während die vermeintlich erfahrenen Brüder beide an der Aufgabe, tausend Perlen der Königstochter einzusammeln scheitern und zu Stein erstarren, helfen dem Dummling die verschonten Ameisen hierbei. So muss der jüngste Bruder dann noch einen Schlüssel mit Hilfe der Enten aus einem Teich holen und zuletzt die jüngste der drei sich völlig gleichenden Königstöchter mit Hilfe der Bienenkönigin identifizieren, um den Zauberbann zu brechen. Die jüngste Tochter wird dann des Dummlings Gattin, während die anderen Töchter dessen Brüder heiraten.
Herkunft und Vergleiche
Die Bienenkönigin ist in den Kinder- und Hausmärchen seit der Zweitauflage von 1819 als Nr. 62, davor mit anderen unter Nr. 64 enthalten. Die Anmerkung notiert Aus Hessen, doch geht Jacob Grimms Handschrift von 1809 auf Die drei Königssöhne aus Albert Ludwig Grimms Kindermärchen (Nr. 6) zurück. Die Anmerkung gibt noch ein Märchen wieder, das in der Erstauflage als Nr. 16 Herr Fix und Fertig enthalten war und nennen weiter Niederländisch de dankbare Dieren in Wolfs Wodana Nr. 4. Ungarisch bei Saal Nr. 8. Persisch in Touti Rameh (Nr. 21 bei Iken): Ein König stirbt, der ältere Sohn nimmt die Krone, der jüngere wandert aus. Er rettet einen Frosch durch Zuruf von einer Schlange und entschädigt sie vom eigenen Fleisch. Dafür dienen sie ihm, als er des Königs Ring aus dem See holen und seine Tochter von einem Schlangenbiss heilen muss.
Sie nennen weiter das Märchen von Livoret (3, 2) und geben eines aus dem jüdischen Maasähbuch (Kap. 143 vom Rabbi Chanina) wieder: Der König wird auf die Königstochter aufmerksam durch einen Raben, der ihm ein Goldhaar von ihr auf die Achsel fallen lässt (wie bei Tristan), das er ihr ausgerissen hatte. Chanina hilft unterwegs einem Raben, einem Hund und einem Fisch. Der Rabe holt ihm Paradies- und Höllenwasser, der Fisch lässt den verschluckten Ring ausspucken, der Hund reißt das Schwein, welches ihn wieder verschlingt. Chanina kommt in Königs Gnaden und wird von Reitern ermordet. Die junge Königin belebt ihn mit dem Himmelswasser wieder, doch verbrennt den König, der es auch versuchen will, mit dem Höllenwasser. Vgl. KHM 126 Ferenand getrü und Ferenand ungetrü. Die Anmerkung vergleicht insgesamt noch Niederländisch de dankbare Dieren in Wolfs Wodana Nr. 4. Ungarisch bei Saal Nr. 8., das Märchen von Livoret (3, 2), KHM 17 Die weiße Schlange, Pröhles Kindermärchen Soldat Lorenz Nr. 7. Dankbare Tiere gibt es auch in KHM 17, 57, 60, 126, 191.
Dummlingsmärchen bei Grimm: KHM 33 Die drei Sprachen, KHM 54 Der Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein, KHM 57 Der goldene Vogel, KHM 62 Die Bienenkönigin, KHM 63 Die drei Federn, KHM 64 Die goldene Gans, KHM 97 Das Wasser des Lebens, KHM 106 Der arme Müllersbursch und das Kätzchen, KHM 165 Der Vogel Greif, KHM 54a Hans Dumm, KHM 64a Die weiße Taube.
Weblinks
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