KSG Bremerhaven

KSG Bremerhaven
TuS Bremerhaven 93 e.V.
Bild: Bremerhaven_TuS_93.gif
Vereinsdaten
Gründung 7. August 1893
Auflösung 1. Juli 1977 (Übertritt der Fußballabteilung zum OSC Bremerhaven)
Vereinsfarben Rot-Weiß
Fußball-Abteilung
Spielstätte Zollinlandstadion (zu Zeiten von 93 12.000 Plätze)
Spielkleidung traditionell: rot, weiß, rot
Größte Erfolge Halbfinale der deutschen Arbeitermeisterschaft (1921 und 1925), Endrunde um die deutsche Meisterschaft 1955 (als Oberligazweiter), Aufstieg in die 2. Bundesliga 1977, 1.Liga 1948-1963, 2.Liga 1963-1974

Der TuS Bremerhaven 93 war ein 1977 durch Fusion verschwundener, hauptsächlich durch seine Fußballabteilung bekannter Sportverein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Vereins

Als Arbeitersportverein

Der Verein wurde 1893 als "Arbeiter Turnverein" gegründet. Der TuS war damit bis zu dessen Auflösung 1933 einer der ältesten Vereine im ATSB (Arbeiter Turn- und Sport Bund). Seit 1912 existierte eine Fußballabteilung, erste Erfolge stellten sich erst nach 1918 ein. 1921 rückte das Team bis ins Halbfinale der deutschen Arbeitermeisterschaft vor, verlor jedoch in Hamburg gegen Nordiska Berlin 2:3 n.V. Zwei Jahre später gelang ein erneuter Siegeszug, diesmal scheiterte "93" erneut gegen den Berliner Meister, in diesem Falle den SV Stralau. 1926 konnte das Zollinlandstadion eingeweiht werden, eine gemeinschaftliche Investition von Bremerhaven 93 (zu der Zeit noch ATV) und den Stadtrivalen Sparta und ATS Bremerhaven.

Neugründung im DFB

Mit dem Machtwechsel 1933 hörte der "Arbeiter Turnverein" auf zu existieren. Dem Vorsitzenden Albert Paecht gelang es jedoch mit Hilfe von Walter Bleicher, dem Vorsitzenden der Stadtverordnetenfraktion der NSDAP, den Verein zu retten. Nach Abstimmung wurde am 11. Juni 1933 aus dem ATV der TuS. Dieser trat dem DFB bei und konnte am Sportbetrieb wieder teilnehmen, musste jedoch in der untersten Liga neu anfangen. Nach jährlichem Aufstieg erreichte man 1942 mit der Gauliga die höchste deutsche Spielklasse. Als selbstständiger Verein war die Saison 1942/43 die einzige in der Gauliga für die 93er. Ab der Saison 43/44 spielte man in einer Kriegsspielgemeinschaft mit der Leher TS.

Hochzeit in der Oberliga Nord

Zur Saison 1947/48 hatte sich der Verein fest vorgenommen in die Oberliga Nord aufzusteigen. Tatsächlich setzte sich das Team souverän durch und wurde auch in der Aufstiegsrunde nach einem 3:0 gegen Itzehoe Tabellenerster. Die erste Saison in der Oberliga endete allerdings mit dem Abstieg. Zumindest konnte die Saison finanziell positiv abgeschlossen werden: 10.090 Zuschauer pro Spiel, allein 15.000 beim Spiel gegen den FC St. Pauli, sorgten für den größten Zuschauerzuspruch der Vereinsgeschichte. Schließlich konnte sogar am grünen Tisch die Klasse gehalten werden, da die Oberliga aufgestockt wurde. In den folgenden Jahren etablierte sich der Club in der Oberliga. 1955 erreichte man die beste Platzierung der Vereinsgeschichte: Nachdem man wochenlang ohne Niederlage geblieben war, wurde der TuS Vizemeister und war damit berechtigt, an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teilzunehmen. Der DFB ließ das Zollinlandstadion als Spielstätte für die Endrunde allerdings nicht zu, sodass die Spiele in Bremen ausgetragen wurden. Trotz des Ausscheidens in der Gruppenphase schlug sich der Nord-Vizemeister beachtlich. Im Nachhinein sollte sich diese Saison für den Verein allerdings als fatal erweisen. Da die Erwartungen gestiegen waren, blieben die Zuschauer aus, als 93 in der darauffolgenden Saison ins Mittelfeld abrutschte. Bis zur Auflösung der Oberliga 1963 spielte Bremerhaven die graue Maus. Zudem kamen immer weniger Zuschauer.

In der Regionalliga Nord

In der neuen Liga setzte der Verein seinen Weg fort und belegte Mittelfeldplätze, während immer weniger Zuschauer kamen. Nach einem überraschenden vierten Platz 1966 gelang im folgenden Jahr nur knapp der Klassenerhalt, was nur noch von durchschnittlich 2.200 Zuschauern beachtet wurde. Als zur nächsten Saison Fritz Schollmeyer Trainer wurde setzte der Verein noch einmal zu einem kleinen Höhenflug an, gewann acht Spiele hintereinander, belegte lange Zeit einen Platz, der zur Teilnahme an der Relegation zur Bundesliga berechtigt hätte, brach jedoch schließlich ein und fiel zurück. Langsam bildete sich zu dieser Zeit außerdem ein neues Problem: Der TuS 93 verschuldete sich immer mehr, 1968 waren es bereits 100.000 Mark.

Verschmelzungsprozess zum OSC

1974 war die Stimmung auf dem Tiefpunkt. Die Qualifikation zur 2. Bundesliga war verfehlt worden. Der Verein schien keine Zukunft zu besitzen. Und tatsächlich war das Ende näher als erwartet: 1972 hatten sich mehrere Vereine als Großverein OSC Bremerhaven zusammengeschlossen. Auch der TuS sollte dem Großverein beitreten. Am 10. Juli 1974 traten sämtliche Sportler vom TuS zum OSC über- mit Ausnahme der Ligaelf. Diese spielte noch drei weitere Jahre. Ab 1975 im neuen Nordseestadion, das mit Geldern der Stadt errichtet worden war und das Zollinlandstadion ablöste. 1976/77 sicherten sich die 93er den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Hier allerdings sollte man unter dem Namen OSC antreten, denn zum 1. Juli trat auch die Ligaelf über, der Verein Bremerhaven 93 gehörte damit endgültig der Vergangenheit an.

Zusatz aus der Sicht der Gegenwart

Mit der Fusion hoffte man, den Fußball in der Stadt aus der Depression zu holen, neue Zuschauer anzulocken und den Grundstein für eine rosige Zukunft zu legen. Der OSC sollt sich in der 2. Liga etablieren und möglichst irgendwann auch in der 1. Bundesliga zu spielen. Doch all dies misslang bereits kurz nach Gründung des OSC. Schon 1980 spielte man seine letzte Zweitligasaison und wurde in der Folge bis in die sechste Liga durchgereicht. Auch die Zuschauer nahmen den neuen Verein nicht an. Zum ersten Zweitligaspiel waren noch 7.000 Zuschauer gekommen, doch nach schlechten Leistungen blieben im Nordseestadion immer mehr Sitze frei. Als negativ erwies sich außerdem, dass der Verein unter dem Namen "OSC" vielen nichts sagte, während "93" ein Begriff gewesen war, mit dem viele etwas anfangen konnten. Heute ist der Fußball in Bremerhaven weiter denn je entfernt von der 1. Liga.

Das Zollinlandstadion

Der Name geht auf den ehemaligen Zolllinlandbahnhof zurück. Auf dem Gelände des Bahnhofs entstand der Platz. Bis 1956 bestand noch nicht einmal eine Tribüne. Das Stadion war für seine Stimmung bekannt, die Zuschauer saßen nah am Spielfeld. Nach dem Ende des TuS gehörte der Platz zunächst dem OSC, diesem war der Platz durch die Tilgung der Schulden zugefallen. Später übernahm der FC Bremerhaven das Stadion, das inzwischen nur noch ein Sportplatz ist, da die Tribünen abgerissen wurden.

Sportlicher Werdegang

Sportlicher Werdegang im Überblick

Von bis Liganame Ligalevel
1942-1943 Gauliga Weser/Ems 1
1946-1947 Oberliga Niedersachsen-Nord 1
1947-1948 Landesliga Bremen 2
1948-1963 Oberliga Nord 1
1963-1974 Regionalliga Nord 2
1974-1977 Amateuroberliga Nord 3
Weiterer Verbleib als OSC Bremerhaven

Bekannte Spieler

Literatur

  • Hardy Grüne: Der traurige Tod eines Markenzeichens in Legendäre Fußballvereine Norddeutschland, Kassel 2004 (Agon) ISBN 3-89784-223-8

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