- KZ Vechelde
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Das KZ Vechelde, ein deutsches Konzentrationslager, wurde vor allem mit 400 polnischen Juden, die das Ghetto Lodz überlebt hatten, im September 1944 belegt und im Februar 1945 aufgegeben. Lagerführer war Heinrich Sebrantke und dessen Vorgesetzter der Lagerkommandant Max Kirstein des KZ-Außenlager Schillstraße in Braunschweig.
Inhaltsverzeichnis
Konzentrationslager
Die Häftlinge wurden in drei Transporten vom September bis November 1944 in einer, an dem Bach Aue zwischen Spiegelbergallee und Spinnerstraße in Vechelde, gelegenen ehemaligen Jutespinnerei untergebracht. In unmittelbarer Nähe der Jutespinnerei waren die Häftlinge vermutlich in zwei Hallen untergebracht. In dieser Spinnerei mussten die KZ-Häftlinge Hinterachsen für Lastkraftwagen der Büssing NAG in Braunschweig anfertigen. Die meisten mussten einfache Arbeiten an Maschinenteilen ausführen oder verrichteten Transport- und Ordnungsarbeiten. In Vechelde arbeiteten die Häftlinge in Akkord und die Zeiten waren an den Maschinen als Metallschilder angebracht und waren kürzer als die der deutschen Zivilarbeiter. Die Produktiondirektor überprüfte die Leistungen der Häftling persönlich. Für den Generaldirektor der Büssing NAP Rudolf Egger-Büssing war nach Aussagen des Brigadeleiters Willi Bartels nur das Antreiben der Häftlinge maßgebend[1].
In Vechelde waren in 12 Stunden täglicher Arbeitszeit der 200 Häftlinge 30 Minuten Essen vorgesehen und denjenigen, die die Essenszeit überschritten, wurden die Schüsseln mit Suppe aus der Hand geschlagen[2]. Die Unterernährung hatte ihren Grund darin, dass die SS-Wachmannschaft nachweislich das Essen der Häftlinge stahl und an ihre Familien weitergab[3]. Die Unterbringung und Versorgung der KZ-Gefangenen war katastrophal und erst als sich die Unterernährung in deutlich geminderten Produktionsraten der KZ-Häftlinge niederschlug, besserte die SS nach.
Auflösung des Lagers
Seit Anfang Januar 1945 wurden kranke Häftlinge aus Vechelde ins KZ Salzgitter-Watenstedt verlegt, die dort nicht etwa ins Krankenhaus kamen, sondern arbeiten mussten. Im Februar 1945 wurden die Häftlinge sowohl des Unterlagers KZ Vechelde und des KZ-Außenlager Schillstraße in Braunschweig geräumt, um alle Häftlinge anschließend ins Konzentrationslager Salzgitter-Watenstedt bei den Stahlwerken Braunschweig zu bringen. Viele Produktionsanlagen der Büssingwerke waren bei einem Bombenangriff zerstört worden. Vor den anrückenden britischen Soldaten wurden sie anschließend am 7. und 8. April 1945 ins KZ Ravensbrück abtransportiert. Auf dem Transport starben viele Häftlinge in den offenen Güterwaggons an Schwäche und Unterernährung, allein am 8. April wurden 66 tote Häftlinge bei einem Aufenthalt bei Uchtspringe unweit von Stendal aus dem Zug entfernt und in einem Massengrab beigesetzt. Nach dem Weitertransport ins KZ Wöbbelin bei Ludwigslust wurden sie am 2. Mai 1945 von US-amerikanischen Truppen befreit.
Gedenken
Von der ehemaligen Jutespinnerei in der Spinnerstraße blieb ein Torbogen aus Ziegelmauerwerk und Naturstein stehen und daran brachte die Gemeinde Vechelde im Oktober 1989 eine Gedenktafel an. Im November 1998 fand im Vechelder Rathaus eine Ausstellung zur Erinnerung an das örtliche KZ-Außenlager Vechelde des KZ Neuengamme statt.
Literatur
- Karl Liedke: Vernichtung durch Arbeit: Juden aus Lodz bei der Büssing-NAG in Braunschweig 1944–1945. In: Gudrun Fiedler, Hans-Ulrich Ludewig: Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft im Lande Braunschweig 1939–1945. Hrsg. v. Braunschweiger Geschichtsverein. Appelhans Verlag, Braunschweig 2003, ISBN 3-930292-78-5.
- Axel Richter: Das Unterkommando Vechelde des Konzentrationslagers Neuengamme. Zum Einsatz von KZ-Häftlingen in der Rüstungsproduktion. Hrsg. v. d. Gemeinde Vechelde, Vechelde 1985.
Weblink
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Liedke: Vernichtung, S. 226 (siehe Literatur)
- ↑ Liedke: Vernichtung, S. 227 (siehe Literatur)
- ↑ Liedke: Vernichtung, S. 229 (siehe Literatur)
52.26119710.37766Koordinaten: 52° 15′ 40″ N, 10° 22′ 40″ O
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