- Lustschloss Vechelde
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Peine Höhe: 74 m ü. NN Fläche: 75,89 km² Einwohner: 16.138 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 213 Einwohner je km² Postleitzahl: 38159 Vorwahl: 05302 Kfz-Kennzeichen: PE Gemeindeschlüssel: 03 1 57 007 Gemeindegliederung: 18 Ortsteile bzw. Stadtbezirke Adresse der Gemeindeverwaltung: Hildesheimer Straße 85
38159 VecheldeWebpräsenz: Bürgermeister: Hartmut Marotz (SPD) Vechelde ist eine Gemeinde in Niedersachsen, die zum Landkreis Peine gehört.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vechelde wurde 973 als Fehtlon, 1145 als Vechtla und um 1250 als Vechtelde urkundlich erwähnt. Ende des 14. Jahrhunderts erbauten die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg dort eine Burg, an deren Stelle Herzog Rudolf August 1695 einen fürstlichen Landsitz errichtete. Prinz Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, ein Schwager Friedrichs des Großen, erwarb das Schloss Vechelde im Jahr 1767. Ferdinand starb nach längerer Krankheit 1792 in seiner Residenz Vechelde. Das barocke Schloss diente von 1804 bis 1819 als Erziehungsanstalt, wurde Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen und durch ein klassizistisch anmutendes Amtsgericht ersetzt. Heute dient es als Bürgerzentrum. Der Park blieb erhalten.
Eingemeindungen
Die Gemeinde Vechelde und ihre zugehörigen Ortschaften gehörten bis 1974 zum Landkreis Braunschweig. Seit dessen Auflösung gehört sie zum Landkreis Peine.
Gemeindegliederung
- Alvesse
- Bettmar
- Bodenstedt
- Denstorf
- Fürstenau
- Groß Gleidingen
- Klein Gleidingen
- Köchingen
- Liedingen
- Sierße
- Sonnenberg
- Vallstedt
- Vechelade
- Vechelde
- Wahle
- Wedtlenstedt
- Wierthe
Politik
Gemeinderat
Die 32 Sitze des Gemeinderates verteilen sich wie folgt:
(Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006)
Bürgermeister
Der Bürgermeister Hartmut Marotz war vorher Gemeindedirektor von Lengede.
Städtepartnerschaften
Die Gemeinde Vechelde unterhält Städtepartnerschaften mit Valkeakoski in Finnland, Biederitz in Sachsen-Anhalt (östlich von Magdeburg) und seit dem 5. Mai 2006 mit Niemodlin (Falkenberg) in Polen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
In Vechelde stand ab 1861 Europas erste Jutespinnerei auf dem Festland, gegründet von Julius Spiegelberg, stillgelegt 1926 wegen Arbeitsmangel. Während des Zweiten Weltkrieges war dort das Unterkommando Vechelde des Konzentrationslagers Neuengamme untergebracht. Polnische Juden mussten dort im Rahmen der Rüstungsproduktion Achsen für die Braunschweiger Firma Büssing herstellen. Heute steht nur noch das Jutetor. Die ehemaligen Arbeiterwohnungen dienten als AWO-Altenpflegeheim, bevor daraus Eigentumswohnungen entstehen sollten. Siehe KZ Vechelde.
Im Zentrum Denstorfs befindet sich die St.-Johannes-Kirche, die wahrscheinlich im 12. Jahrhundert als Archidiakonatskirche errichtet wurde. Sie bietet ungefähr 320 Menschen Platz und ist damit auch die größte Kirche der Propstei Vechelde. Beim Betreten der Kirche fällt der Blick auf ein kunsthistorisches Kleinod: eine ca. 1,20 m hohe Christusfigur aus dem Jahre 1525, eine sehr lebensnahe und eindrückliche Darstellung des leidenden Jesus am Kreuz. Die Orgel ist eine der ältesten Orgeln im Braunschweiger Land und wurde in den Jahren 1766–1769 von der Werkstatt des Orgelbauers J. Chr. Hüsemann erbaut. Sie hat einen spätbarocken Prospekt und eine romantische, eigenwillige Disposition. Nach Um- und Neubauten des Orgelwerks ließ die Kirchengemeinde 1988 ein neues Orgelwerk mit der alten romantischen Disposition einbauen. In der Kirche finden regelmäßig kirchenmusikalische Veranstaltungen statt.
Auch die Groß Gleidinger Kirche liegt im Ortskern. Sie wird laut Erbregister von 1587 bereits erwähnt, muss aber wohl nach einem Brand 1780 grundlegend verändert worden sein. Die kleine Dorfkirche bietet ca. 130 Menschen Platz. Sie wurde 1996 mit Eigenmitteln renoviert und ist Versammlungsraum für die Gemeinde. Viele Veranstaltungen und Treffen finden allerdings auch im in direkter Nachbarschaft liegenden Dorfgemeinschaftshaus, der alten Schule, statt.
Ganz am Rande des Dorfes gelegen und damit jünger als der Ort ist die aus Bruchsteinen errichtete Dorfkirche Bettmar, die aus dem 13. Jahrhundert stammt.
Parks
Der Schlosspark am ehemaligen Wasserschloss des Herzoges Ferdinand von Braunschweig bietet neben Grünflächen und ein wenig Wald auch eine Boule-Anlage, eine barocke Sonnenuhr und ein Standbild des Hades beim Raub der Persephone.
Sport
Vecheldes große Sportvereine sind der MTV Vechelde und der SV Arminia Vechelde. Während der MTV Vechelde 16 Sportarten und Sportaktivitäten anbietet, beschränkt sich der SV Arminia Vechelde vornehmlich auf die beiden Sparten Tischtennis und Fußball.
Die Volleyballmannschaft des MTV schaffte 2004 den Aufstieg in die Regionalliga. Auch die Badmintonsparte des MTV leistet erfolgreiche Arbeit: Im Nachwuchsbereich werden regelmäßig Talente hervorgebracht, die sich auch auf Bundesebene erfolgreich schlagen. Im Erwachsenenbereich konnte mit der ersten Mannschaft 2001 die Niedersachsenmeisterschaft gefeiert werden.
Des Weiteren existiert mit den "Vechelde Blue Rats" eine Mannschaft der in Deutschland selten vertretenden Sportart Pesäpallo, einer Art finnischem Baseball.
Im Jahre 2006 wurde aus der Handballabteilung des MTV Vecheldes eine Spielgemeinschaft zusammen mit den Handballern vom VFL Woltorf 07. Diese läuft unter dem Namen Handballspielgemeinschaft (HSV) Vechelde/Woltorf auf.
Beim SV Arminia Vechelde richtete die Zweitligamannschaft von Eintracht Braunschweig ein Freundschaftsspiel gegen die Herren I aus. Zudem werden immer wieder Spieler der Vechelder Mannschaften an die großen Vereine wie Eintracht Braunschweig, VfL Wolfsburg oder Hannover 96 abgegeben.
Regelmäßige Veranstaltungen
Jedes Jahr findet am 1. Adventssamstag der 'Verkaufsoffene Samstag', ein Straßenfest größtenteils direkt an der B1, statt. Jedes Jahr finden abwechselnd die 'Handels- und Gewerbeschau' im Bürgerzentrum und das 'Schlossparkfest' im Schlosspark des ehemaligen Wasserschlosses in Vechelde statt.
Kirche
Vechelde ist Amtssitz des Propstes der Propstei Vechelde der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig.
Die katholische Kirchengemeinde der im Jahr 1956 gebauten Kirche St. Gereon am Wahler Weg 4 ist seit 2006 zusammen mit St. Elisabeth in Wendeburg Teil der Kirchengemeinde Heilig Geist in Braunschweig-Lehndorf und gehört zum Dekanat Braunschweig.
Die Dorfkirche St. Nicolai Sonnenberg ist die Pfarrkirche der Pfarrei Vechelde-Sonnenberg.
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Vechelder Ortsteil Wierthe war bis 31. Dezember 2005 eine Zuckerfabrik der Nordzucker AG ansässig.
Feuerwehr
Die Feuerwehr Vechelde besteht aus 17 Ortsfeuerwehren. Diese gliedern sich z.Z. in 4 Stützpunktfeuerwehren und 13 Grundausstattungsfeuerwehren.
Verkehr
Der Ort hat gute Verkehrsanbindungen: einen Halt an der Bahnstrecke Hannover–Braunschweig, er liegt an der Bundesstraße 1 nach Braunschweig und Hildesheim und an der Bundesstraße 65 über Peine nach Hannover. Zur Zeit laufen Bauarbeiten an einer 4,1 km langen nördlichen Umgehungsstraße der B1, um dem durch die 2005 eingeführte LKW-Maut gewachsenen innerörtlichen Verkehrsaufkommen gerecht zu werden. Außerdem liegt der Ort in der Nähe des Stichkanals des Mittellandkanals nach Salzgitter.
Bildung
Der Kernort Vechelde besitzt alle nötigen Schulformen zur Bildung der Kinder und Jugendlichen der Gemeinde. Es gibt eine Grundschule zur Unterrichtung der Klassen 1 bis 4. Nachdem die Grundschule absolviert ist, haben die Kinder die Möglichkeit auf eine der drei weiterführenden Schulen Hauptschule, Realschule und seit 2004 auch zum Gymnasium zu wechseln. Des Weiteren gibt es eine Förderschule für lernschwache Schüler. Bis 2004 verfügte Vechelde über eine Orientierungsstufe, bevor diese dann aufgegeben und zum Gymnasium umgestaltet wurde. Eine weitere Grundschule existiert seit 1997 im Ortsteil Wedtlenstedt, dem nach Vechelde selbst zweitgrößten Ort in der Gemeinde.
Persönlichkeiten
- Caroline Franziska Elsbeth Gnauck-Kühne, genannt Elisabeth (* 2. Januar 1850; † 12. April 1917 in Blankenburg (Harz)), Wegbereiterin der evangelischen und katholischen Frauenbewegung, Sozialwissenschaftlerin, Lehrerin, Publizistin.
- Dr.-Ing. Wilhelm Klauditz (* 24. Februar 1903, † 30. Juni 1963), Träger des Bundesverdienstkreuzes, Mitarbeiter in internationalen Organisationen und Namensgeber für das Wilhelm-Klauditz-Institut für Holzforschung in Braunschweig.
- Heinrich Kielhorn, (*1847 †1934) deutscher Pionier der Sonderschulpädagogik
Weblinks
- Website der Gemeinde Vechelde
- Website für den Ortsteil Denstorf
- Website für den Ortsteil Wedtlenstedt
Städte und Gemeinden im Landkreis Peine
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