- Kabul Khan
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Kabul Khan (oft auch als Kabul Khagan betitelt) war ein mongolischer Fürst des 12. Jahrhunderts. Seine Regierung ist historisch schwer greifbar und ungefähr in die Zeit zwischen 1123 und 1150 einzuordnen.
Kabuls Zeit ist mangels schriftlicher Zeugnisse nur durch kurze Aussagen rekonstruierbar, die in späteren Schriften gemacht werden, wie z. B. in einem Gesandtschaftsbericht von 1221, im Buch Raschid ad-Dins (um 1303) und in chinesischen Hofchroniken des 14. Jh., ebenso in der Geheimen Geschichte der Mongolen (theoretisch von 1229, praktisch aber nur als Paraphrase der Ming-Zeit erhalten). Die bekannten Darstellungen sind widersprüchlich. Insofern sind folgende Aussagen als nicht besonders zuverlässig, sondern mehr als Wiedergabe einer Legende aufzufassen:
Kabul war der Sohn des Stammesfürsten Tumghai (auch: Tumbinai), und sein Urgroßvater Khaidu soll nach dem Verlust seiner Familie in einem Stammeskonflikt die Würde des Khans errungen haben.
Auf dem Höhepunkt seiner Macht fiel Kabul Khan wahrscheinlich in die Grenzgebiete Jin-Chinas ein und zwang es zu einem Friedensvertrag, bei dem die Mongolen angeblich 27 Grenzfestungen und einen Tribut an Rindern, Schafen usw. zugesprochen bekamen (1147). Zumindest wurde dieses Ereignis in einem chinesischen Gesandtschaftsbericht von 1221 wiedergegeben, wobei Kabul aber nicht namentlich erwähnt wird. Stattdessen wird der Mongolenfürst mit einem Titel, nämlich Thronfürst ("oro bogile") bezeichnet.
Eine andere Beschreibung (Raschid ad-Din?) besagt, dass Kabul Khan als Verbündeter an den Hof des Jin-Kaisers Holoma (auch: Xīzōng, reg. 1135-1149) geladen wurde, wo er sich danebenbenahm, indem er dem Kaiser im betrunkenen Zustand am Bart zupfte. Der Kaiser schickte deswegen Botschafter in die Steppe, die ihn gefangennehmen sollten, aber Kabul tötete diese.
Kabuls (Haupt-)Frau war Goa Kulkua Khatun aus dem Stamm der Qongirat, aus dieser Ehe gingen mehrere Söhne hervor. Mit seinem Tod zerfiel das Reich sehr schnell, was nahelegt, dass es nur aus saisonalen Bündnisabsprachen verwandter Stammesgruppen bestand und eigentlich nichts mit Reichsbildung zu tun hatte. Insbesondere seine Söhne Önkin und Khutula versuchten, das auseinanderfallende Mongolenreich noch gegen die (am Fluss Kerulen lebenden) Tataren zusammenzuhalten. Aber Önkin wurde von den Tataren gefangen und den Jin ausgeliefert, zusammen mit einem Vetter namens Ambachai (vom Taijut-Clan bzw. -Stamm). Und auch Khutula hatte in mehreren Rachefeldzügen gegen die Tataren keinen Erfolg. Deswegen entzweiten sich die Klans um 1161: die Mongolen fielen in einen blutigen Stammeskonflikt, bei dem Kabuls Söhne angeblich gegen ihre Vettern aus dem Taijut-Clan den kürzeren zogen.
Kabul Khan war der Urgroßvater Dschingis Khans. Die Blutlinie lautet: Kabul Khan - Bardam Bahadur - Yesügai Bahadur - Dschinghis Khan, wobei die beiden Titel "Bahadur" bedeuten, dass es sich um Adlige ohne die Würde eines Khans gehandelt hat, also allenfalls Klanführer.
Literatur
- Manfred Taube (hrsg.): Geheime Geschichte der Mongolen, Leipzig, Weimar 1989
- Michael Weiers: Geschichte der Mongolen, Stuttgart 2004, ISBN 978-3-17-017206-7.
Weblinks
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