Kaltes Medium

Kaltes Medium

Das Begriffspaar heißes und kaltes Medium geht auf den Medientheoretiker Marshall McLuhan zurück. Er verwendet es in seinem Buch Understanding Media.

Ein heißes Medium ist für McLuhan ein Medium, das einen einzigen Sinn erweitert. Es zeichnet sich durch Detailreichtum und eine große Informationsmenge aus. Vom Rezipienten wird nur eine kleine Aufmerksamkeitsspanne gefordert. Daher sind Medien, die sich durch "low involvement" kennzeichnen, heiße Medien. Zu den heißen Medien zählt McLuhan z. B. die Fotografie, den Kinofilm, den Hörfunk, aber auch das phonetische Alphabet oder das Buch.

Ein kaltes Medium ist für McLuhan ein Medium, das durch ein "high involvement" des Rezipienten gekennzeichnet ist. Es fordert aktive Ergänzung und Vervollständigung durch den Rezipienten. Zu den kalten Medien zählen damit alle Kommunikationsmedien, z. B. das Telefon, E-Mail, Internet usw. Aber auch Cartoons, Karikaturen, der Comic, das Fernsehen und die Sprache sind nach McLuhan kalte Medien.

Das fundamentale Problem, das sich in der Auseinandersetzung mit diesem Konstrukt ergibt, ist die Tatsache, dass ein Medium nicht aus sich heraus "kalt" oder "heiß" ist, sondern dass dies grundsätzlich relationale Begriffe sind. Wenn McLuhan, der für seine kühle Prosa respektive seinen kalten Zugang zum heißen Medium Schrift berühmt ist, schreibt, dass das damals noch nicht hoch auflösende Medium Fernsehen ein kaltes Medium sei, dann ergibt sich diese Qualität erst aus dem Vergleich mit einem anderen Medium, bzw. mit einem spezifischen Aspekt des im Vergleich stehenden Mediums. Im Falle des Fernsehens ergibt sich dessen Qualität im Vergleich zum ebenfalls audiovisuellen Medium Film, der aufgrund der fotografischen Bildschärfe entsprechend weniger vom Rezipienten einfordert. McLuhan schreibt durchgängig so, als ob die medienspezifische Qualität eine feste, also unabhängig vom jeweiligen Vergleichsmoment bestehende Größe sei. Erst relativ spät in dem Aufsatz expliziert er diese, den Begriffen zu Grunde liegende Vergleichslogik. Diese Darstellungsstrategie McLuhans fordert vom Leser ein hohes Maß an Eigeninitiative bzw. subjektiver Ergänzung und soll den seriösen Leser dazu bringen sich Gedanken über die strukturellen Eigenschaften der Medien zu machen.

Die Unterscheidung "heiß" und "kalt" entlehnte Marshall McLuhan von den damals populären Musikrichtungen des "Hot Jazz" bzw. "Cool Jazz".


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