- Kanalligator
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Der Großstadtmythos von dem Krokodil im Kanal oder Kanalligator ist eine bekannte und weit verbreitete Geschichte, wobei ein Krokodil oder ein Alligator sich in den Abwässerkanälen herum treiben soll. Besonders in den USA, aber auch in Europa, ist dieser Mythos weit verbreitet.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung des Mythos
Der Mythos vom Krokodil im Kanal entstand vermutlich in den 1930er Jahren in den Vereinigten Staaten. Damals hat ein Bauarbeiter mehrere kleine Krokodiljungen aus einem Gully geholt. Auch später gab es ähnliche Fälle, was den Mythos förderte.
Kritik
Auch wenn es schon einige Fälle mit einem Reptil im Kanal gab, halten Fachleute die Geschichten nur für Legenden. Der Kanal ist kein geeigneter Lebensraum für Reptilien, da Reptilien
- Sonnenlicht benötigen, um sich aufzuwärmen und Energie zu tanken,
- Kälte und kaltes Wasser scheuen (sie bevorzugen warme Gebiete) und
- Räuber und keine Aasfresser sind. Abgesehen von Ratten gibt es in der Kanalisation aber wohl wenig Beute.
Bekannte Fälle
Selten werden Krokodile in einem Kanal entdeckt, und dann meistens auch nur Jungtiere. Viele nehmen an, dass Anwohner, die im Besitz von exotischen Haustieren sind, Krokodilsjunge in der Toilette herunterspülen. Reptilien ertrinken im Gegensatz zu Säugetieren selten. Die meisten Fälle gab es in den USA mit Mississippi-Alligatoren, aber auch in der Pariser Kanalisation wurde mindestens ein Krokodil unbekannter Herkunft entdeckt, das unter dem Quai de la Mégisserie gefangen wurde und gegenwärtig im Aquarium du Golfe du Morbihan in Vannes, Bretagne lebt [1].
In Sydney wurde einmal eine Schildkröte entdeckt. Es könnte sich hierbei um eine Schildkröte gehandelt haben, die fast 20 Jahre vorher im Zoo von Sydney verschwand.
Künstlerische Verarbeitungen
Die Legende taucht mehrfach in künstlerischen und popkulturellen Werken auf:
- 1976 erschien ein Animationsfilm über einen "Kanalligator", von Franz Winzentsen
- 1980 wurde ein Film gedreht ("Der Horror-Alligator", Regie: Lewis Teague), dessen Handlung auf dem Mythos beruht.
- In Thomas Pynchons Roman V arbeitet der Protagonist als „Krokodiljäger“ in New York.
- Der Song "Fog" (2001 veröffentlicht auf der Single zu "Knives Out") von Radiohead beschäftigt sich mit dem Thema.
- Im Spielfilm Die Story von Monty Spinnerratz der Augsburger Puppenkiste kommt ein "Kanaligator" vor.
- In einem Gewerbekanal der Altstadt von Freiburg im Breisgau (sogenannte „Fischerau“, Stadtteil Oberstadt) existiert ein Krokodil aus Granit, gestiftet von einem anliegenden Gewerbebetrieb.[2]
- Im Online-Computerspiel World of Warcraft gibt es in den Kanälen der Stadt "Sturmwind" eine krokodilähnliche "Kanalbestie".
- Im Computerspiel Last Ninja II spielt der dritte Level in der Kanalisation von New York City, ein Krokodil ist der Endgegner dieses Levels
- Im Roman G.A.S. Die Trilogie der Stadtwerke vom Matt Ruff ist eine eigene Behörde nötig, um die gefährliche Fauna in der Manhattaner Kanalisation in Schach zu halten, zu der neben Krokodilen unter anderem auch der mutierte weiße Hai Meisterbrau gehören.
Siehe auch
Literatur
- Journal l'IME (Ici, Maintenant Et là-bas), Schülerzeitung des Collège Robert Desnos, n° 8, Dezember 2004
Weblinks
- Christoph Drössers Antwort auf die Frage, ob „in der New Yorker Kanalisation Albino-Alligatoren leben“ in der Kolumne „Stimmt’s?“ der Wochenzeitung Die Zeit, 23. Oktober 2003 Nr.44
- Hinweis auf das Krokodil aus der Pariser Kanalisation auf der Webseite der französischen Aquarien
Einzelnachweise
- ↑ Das Datum wird in unterschiedlichen Quellen mit 1983, 1984 und dem 26. September 1985 angegeben
- ↑ Fotos auf Flickr
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