Kap-Papagei

Kap-Papagei
Kappapagei

Kappapagei (Poicephalus robustus)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Papageien (Psittaciformes)
Familie: Eigentliche Papageien (Psittacidae)
Gattung: Langflügelpapageien (Poicephalus)
Art: Kappapagei
Wissenschaftlicher Name
Poicephalus robustus
Gmelin, 1788

Der Kappapagei (Poicephalus robustus), gelegentlich auch Kap-Papagei geschrieben, ist eine Art aus der Gattung der Langflügelpapageien. Er wird als die am meisten bedrohte Art der afrikanischen Großpapageien angesehen. Er kommt heute nur noch in einem stark fragmentierten Verbreitungsgebiet im Südosten Afrikas vor. Im Jahre 2004 wurden nur noch 1024 Individuen dieser Art gezählt [1].

Inhaltsverzeichnis

Die Lebensweise des Kappapagei

Langflügelpapageien sind eigentlich Nahrungsgeneralisten, die ein breites Spektrum an Früchten, Blätter, Samen und Blüten fressen und auch Insekten zu sich nehmen. Der Kappapagei stellt hier eine Ausnahme dar. Er legt überwiegend von den Samen der Steineiben (Podocarpus) sowie in deutlich geringerem Umfang von den Samen des afrikanischen Zürgelbaums (Celtis africanus) [2]. Die hohe Abhängigkeit von diesen Nahrungspflanzen ist ursächlich für den starken Bestandsrückgang. Podocarpus-Wälder sind in den letzten Jahrzehnten umfangreich abgeholzt worden. Größere zusammenhängende Wälder bestehen nur noch in unzugänglichen Höhenlagen. Der Lebensraum des Kappapageis ist entsprechend stark fragmentiert. Kappapageien sind dadurch gezwungen, energieaufwändige Nahrungsflüge von den Schlafbäumen zu den Nahrungsplätzen zu unternehmen, die auch die Prädationsgefahr deutlich erhöhen. [3].

Kappapageien brüten überwiegend in Ast- und Stammhöhlen der Steineiben. Das Gelege besteht aus zwei bis vier weißen, rundlich bis ovalen Eier. Nur das Weibchen brütet. Das Männchen versorgt das Weibchen während der Brutzeit und in den ersten Tagen, nachdem die Jungen geschlüpft sind, mit Nahrung. Die Jungen schlüpfen nach einer Brutzeit von etwa 28 bis 30 Tagen. Die Nestlinge sind nach etwa 60 bis 79 Tagen flügge [4].

Bei Untersuchungen an Kappapageien hat man festgestellt, dass ein Teil der Papageien das Virus der Psittacine Beak and Feather Disease (PBFD) in sich tragen. Diese Krankheit ist unheilbar und hat einen häufig tödlichen Verlauf. Bei einem Teil der Vögel, die mit dem Virus infiziert sind, kommt die Krankheit zwar nicht zum Ausbruch, sie sind jedoch Krankheitsüberträger.

Zum Erhalt der Arten sind in der Republik Südafrika Reste der Steineibenwälder unter Naturschutz gestellt worden. Zu den Ornithologen, die sich besonders dem Schutz des Kappapageis widmen, gehört der Südafrikaner Olaf Wirminghaus, der mehrere Feldstudien zu dieser Art durchgeführt hat.

Die systematische Stellung innerhalb der Gattung Poicephalus

Das folgende Kladogramm zeigt die Gattung Poicephalus mit ihren jeweiligen Verwandtschaftsgraden. Es fehlt der Niam-Niam-Papagei (Poicephalus crassus), dessen Artstatus umstritten ist [5]. Verwandtschaftlich steht der Kappapagei insbesondere dem Kongopapagei und dem Gelbkopfpapagei nahe. In Größe, Gefiederfärbung und Verhalten bestehen zwischen diesen drei Arten große Ähnlichkeit.

Poicephalus (Gattung)
  ├── Eupsittacus (Untergattung)
  │      └── N.N.
  │           ├──Poicepalus flavifrons   
  │           └── N.N.
  │                 ├── Poicephalus gulielmi
  │                 ├── Poicephalus robustus
  │                 └── Poicephalus fuscicollis
  │
  │  
  └── Poicephalus (Untergattung)
         ├── N.N.
         │    ├── Poicephalus senegalus
         │    └── Poicephalus rufiventris
         └── N.N.
              ├── Poicephalus cryptoxanthus
              ├── Poicephalus meyeri
              └── Poicephalus rüppellii

Quellen

Einzelnachweise

  1. Hoppe und Welcke, S. 15
  2. Wirminghaus et al. S. 20-25)
  3. Hoppe und Welcke, S. 19
  4. Hoppe und Welcke, S. 22 bis 23
  5. Hoppe und Welcke, S. 79

Literatur

  • J.O. Wirminghaus, C.T. Down, M.R. Perrin, C. T. Symes: Diet of the Cape Parrot, Poicephalus robustus, in Afromontane forests in KwaZulu-Natal, South Africa, Ostrich, 73 (1/2), Seite 20 - 25
  • Dieter Hoppe, Peter Welcke: Langflügelpapageien, Ulmer Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-8001-4786-6.

Weblinks


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