- Kappsäge
-
Kappsägen sind in der Fachsprache der Holzverarbeitung Maschinen zum Kappen (=Abkürzen) von Holz. Die Maschinen sind so vielfältig, wie Holzdimension, Eigenschaften des Eingangsmaterials, Zielsetzung für das gekappte Produkt und Automatisierungsgrad. Im einfachsten Fall können gewöhnliche Tischlereikreissägen oder auch Handkreissägen zum Kappen verwendet werden. Kappsägen gelten als gefährliche Maschinen.
Inhaltsverzeichnis
Kappsägen auf dem Rundholzplatz
Diese sind häufig als Kettensägen (Schwertsägen) ausgeführt. Zweck ist es meistens aus einem langen krummen Baumstamm (fachsprachlich "Block") zwei kürzere Stücke mit geringerer Gesamtkrümmung zu gewinnen. Manchmal ist es auch im Sinne der Ausbeute besser, aus stark konischen Stämmen einen größeren und einen kleineren Durchmesser als Rohteil zu bekommen. Auch das Auskappen von Astknoten oder anderen Verwachsungen kann sinnvoll sein.
Paketkappsägen
Diese sind immer als Schwertsägen ausgeführt und dienen ausschliesslich dazu, ganze Holzpakete von grosser Länge in kürzere Längen aufzuteilen, oder einfach die Gesamtlänge zu kalibrieren. Die Leistung ist aufgrund des paketweisen Kappens sehr hoch, jedoch ist ein individueller an Fehlstellen oder Holzqualität orientierter Zuschnitt nicht möglich. Auch die Schnittqualität ist in der Regel eher schlecht.
Gehrungskappsägen
Diese kommen häufig als modifizierte Handkreissägen im Handwerk oder auch im Heimwerkerbereich vor. So eine kleine Gehrungssäge ist eine (Tisch-) Kreissäge, bei der sich durch Kippen des Sägeblattes der Winkel der Schnittebene verändern lässt. Auf diese Weise werden zum Beispiel Bilderrahmen gefertigt.
Das Kippen des Sägeblattes wird durch das Kippen des gesamten Sägekopfes realisiert, der über ein Gelenk befestigt ist. Gehrungen sind damit in beliebigen Winkeln von etwa −45° bis +45° möglich. Der genaue Schnittwinkel lässt sich mit Hilfe einer Skala einstellen.
Die Größe des Sägeblattes der Kappsäge legt die maximale Schnittbreite und Schnitttiefe fest. Bei kleinen Modellen sind nur Schnitte (bei Gehrung) mit etwa 25 mm in der Tiefe und 70 mm in der Länge möglich, womit der Anwendungsbereich stark begrenzt ist. Die großen Ausführungen einer Kappsäge bieten hingegen nahezu den gleichen Schneidebereich an, den auch stationäre Kreissägen haben.
Es gibt Gehrungskreissägen aber auch in industriellen Zimmereibetrieben in sehr grosser und schwerer Ausführung mit höchstem Automatisierungsgrad.
Untertischkappsägen
Das sind klassische Industriekreissägen zum Kappen in Sägewerken, Schreinereien, Zimmereien, Verpackungsabteilungen von Industriebetrieben. Sie haben ein eigenes auf dem Boden stehendes Maschinengestell, aus dem das angetriebene Sägeblatt auftaucht, nachdem es von einer Schutz- und Klemmvorrichtung geklemmt wird. Zum Unfallschutz sind Schutzschilde und eine Zweihand-Bedienung vorgeschrieben. Vor und hinter der Maschine werden Rollbahnen, ausgangsseitig meist mit Längsanschlägen angebaut.
Kappanlagen
Das sind im Fachjargon Hochleistungsautomaten die meistens mit einer Zuschnitt-Optimierung ausgestattet sind. Sie verfügen immer über eine elektronischen Längenmessung und werden von einem Rechner gesteuert. Sowohl die Eingangslänge vor dem Kappen wird vermessen, als auch meistens die Längen von Fehlerstellen und die "guten" Abstände dazwischen. Die gewünschten Fertiglängen sind als sogen. Stücklisten im Rechner gespeichert. Aus den Messwerten und den Stücklisten errechnet der Computer ein hinsichtlich Ausbeute bzw. Wert optimales Kappmuster und steuert die Kappmaschine entsprechend dem Optimierungsergebnis automatisch. Die Sortierung nach Längen und/oder Qualitäten erfolgt ebenfalls rechnergesteuet.
Die Erfassung von Fehlstellen und Qualitäten erfolgt im einfacheren (und noch überwiegenden) Fall, indem ein geschulter Mensch die Qualität und Fehler mittels Spezialkreide mit Strichkodierungen markiert. Bei höchstem Automatisierungsgrad erfassen sogenannte Kapp-Scanner die Holzoberfläche aller 4 Holzseiten im Längsdurchlauf (bis 300m/min) mindestens optisch, teilweise auch ergänzt mit Röntgen. Mit Methoden der Bildverarbeitung werden dann nach vielen vorgebbaren Kriterien Qualitäten und echte Fehlerstellen errechnet und daraus ein optimales Kapp-Muster erstellt.
Hochleistungs-Kappanlagen leisten mehr als 200 Kappschnitte pro Minute. Häufig arbeiten zudem noch zwei oder mehr Linien parallel.
Kappanlagen kommen zum Einsatz bei der grossindustriellen Herstellung von Fensterkanteln, Möbelfriesen, Leimholzplatten, Parkett, Paletten, Kisten, Konstruktionsvollholz, Brettschichtholz u.a.
Siehe auch
Weblinks
Kategorie:- Holzbearbeitungsmaschine
Wikimedia Foundation.