Karl-Borromäus-Brunnen

Karl-Borromäus-Brunnen
Karl-Borromäus-Brunnen – Gesamtansicht
Karl Borromäusbrunnen rechte Seite

Der Karl-Borromäus-Brunnen ist ein denkmalgeschützter [1] Brunnen auf dem Karl-Borromäus-Platz im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße. Er gilt als eines der wenigen Beispiele für Freiplastiken aus der Zeit des Jugendstils.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gestiftet wurde der Brunnen vom Bezirk Landstraße – ebenso wie der Siebenbrunnen in Margareten – aus Anlass des 60. Geburtstags von Bürgermeister Karl Lueger. Namensgeber für den Brunnen war der 1610 heilig gesprochene Graf Karl Borromäus, Kardinal und Erzbischof von Mailand und Namenspatron von Karl Lueger.

Im März 1904 wurde Josef Engelhart durch den Gemeinderat Josef Sturm mit dem Entwurf eines Brunnens auf dem damaligen Gemeindeplatz beauftragt. Nach der Gründung des Brunnenkomitees im September des gleichen Jahres fand am 24. Oktober 1904, dem Geburtstag Luegers, die Grundsteinlegung statt, enthüllt wurde der aus Marmor und Bronze gefertigte Brunnen am 25. Mai 1909.

Da Josef Engelhart Probleme mit der formalen Gestaltung des Brunnens auf dem dafür bestimmten, lediglich 14 x 22 Meter großen Platz, hatte, bat er den Architekten Jože Plečnik um Hilfe. In weiterer Folge waren auch Eduard Hauser (Steinmetzarbeiten) und A. Frömmel (Gussarbeiten) beteiligt.

Aus heutiger Sicht eher kurios wirkt eine gegen die Gestaltung des Karl-Borromäus-Brunnens gerichtete Aktion eines Pfarrers namens Hoppe. Wenige Wochen nach der feierlichen Einweihung des Brunnens durch den Landstraßer Pfarrer forderte Pfarrer Hoppe, dass die nackten Putten entweder bekleidet oder entfernt würden. Um dies durchzusetzen, sammelte er auf Veranstaltungen entsprechende Unterschriften. Den Pfarrer, der die Segnung des Brunnens durchgeführt hatte, zeigte er beim Erzbischof an.

Gestaltung

In einem niedrigen runden Becken findet sich ein dreipassförmiger Sockel, auf dem dreimal fünf Putten drei Wasserbecken, die durch drei Figurengruppen („Über die Liebe“, „Empor die Herzen“ und „Sankt Karl Borromäus“) verbunden sind, tragen. Die von den Putten getragenen Wasserbecken sind mit Reliefs aus Rankenwerk, Molchen und Fischen, die auch als Wasserspeier dienen, verziert. Darüber ragt ein dreieckiger Obelisk aus Marmor empor, der gleichzeitig den Hintergrund für die Figurengruppen bildet. Aus gestalterischen Gründen wurde der Brunnen auf dem kleinen Vorplatz des Bezirksamtes des 3. Bezirks etwas unter das Straßenniveau abgesenkt. Der Grund für die Absenkung liegt in den verschiedenen Maßstäben begründet, in denen die Putten und die Figurengruppen gefertigt wurden, weshalb der Brunnen zwei verschiedene Horizonte benötigt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Liste der Denkmäler im 3. Bezirk des Bundesdenkmalamts
  2. Jugendstil. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.

Literatur

  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Kremayr und Scheriau, ISBN 3-218-00543-4.
  • DEHIO Wien – II. bis IX. und XX. Bezirk. Anton Schroll & Co, Wien 1996, ISBN 3-7031-0680-8.
  • Josef Engelhart: Ein Wiener Maler erzählt – Mein Leben und meine Modelle. Wilhelm Andermann Verlag, Wien 1943.

Weblinks

 Commons: Karl-Borromäus-Brunnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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