Karl Alexander (Thurn und Taxis)

Karl Alexander (Thurn und Taxis)
Zeitgenössisches Gemälde

Karl Alexander von Thurn und Taxis (* 22. Februar 1770 in Regensburg; † 15. Juli 1827 auf Schloss Taxis bei Dischingen) war der fünfte Fürst von Thurn und Taxis. Er war Sohn von Karl Anselm von Thurn und Taxis und Auguste von Württemberg. Mit dem Tod seines Vaters wurde er am 13. November 1805 nominell Generalerbpostmeister der Kaiserlichen Reichspost, die mit der Niederlegung der Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches durch Franz II. ihr offizielles Ende nahm. Anschließend betrieb Karl Alexander ein zunächst auf Lehnsbasis beruhendes privates Postunternehmen, die Thurn-und-Taxis-Post.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wappen des Fürstenhauses von Thurn und Taxis
François Gérard: Karl Alexander von Thurn und Taxis, Öl auf Leinwand, um 1810

Nach einem Studium an den Universitäten Straßburg, Würzburg und Mainz und einer anschließenden Europareise heiratete er am 25. Mai 1789 in Neustrelitz Therese Mathilde von Mecklenburg-Strelitz, Tochter Karls II. Großherzog von Mecklenburg-Strelitz und Friederike von Hessen-Darmstadt. Im Jahre 1797 wurde er als Nachfolger seines kränkelnden Vaters Prinzipalkommissar beim Immerwährenden Reichstag zu Regensburg. Er betätigte sich auch bei der von den Thurn und Taxis betriebenen Kaiserlichen Reichspost und erlebte den Niedergang mit den allmählichen Gebietsverlusten durch die Revolutionskriege und Napoleons Eroberungen mit.

Weiterbetreibung der Post

Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches konnte ein Teil der Kaiserlichen Reichspost unter Karl Alexander als Privatunternehmen überleben. So leitete er seit dem Jahre 1806 ein Postunternehmen, die Thurn-und-Taxis-Post, zunächst als Lehen einiger Rheinbund-Mitglieder wie Baden, Bayern und Württemberg. Bayern sprang allerdings schon zwei Jahre später ab und verstaatlichte das Postwesen.

Nach dem Wiener Kongress wandten sich mehrere kleinere Territorien an Fürst Karl Alexander, dass er für sie die Postbeförderung organisierte. So übernahm er das hessische und thüringische Postwesen, die freien Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck, sowie Schaffhausen. Ab 1820 begann das Unternehmen wieder zu prosperieren, sodass er an Zukäufe von Landbesitz denken konnte.

Erwerb neuen Landbesitzes

Nach der Rheinbund-Acte, die zwischen Napoleon und den im Rheinbund zusammengeschlossenen Fürsten vereinbart worden war, hatte das Fürstentum der Thurn und Taxis (die ehemalige, um säkularisierte Gebiete erweiterte schwäbische Grafschaft Friedberg-Scheer) im Jahre 1806 die Selbständigkeit verloren und wurde mediatisiert. Seitdem waren die Fürsten von Thurn und Taxis und damit auch Karl Alexander je nach Gebiet Untertanen des Königs von Württemberg oder des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen.

Während des Wiener Kongresses wurden die Besitzverhältnisse neu geregelt. So erhielt das Haus Thurn und Taxis die zur Reichsabtei St. Emmeram in Regensburg gehörigen Territorien. Zusätzlich erhielt Karl Alexander als Familienoberhaupt der Thurn und Taxis preußische Besitztümer im Großherzogtum Polen. Im Jahre 1822/23 kaufte er von den Grafen Kinsky u.a. die Herrschaft Richenburg in Böhmen dazu.

Freimaurerei

Er war der zweite Großmeister der Mutterloge Die Wachsende zu den drei Schlüsseln, die 1805 ihm zu Ehren in Carl zu den drei Schlüsseln umbenannt wurde. 1806 wurde er vom englischen Großmeister zum Provinzial-Großmeister von Bayern ernannt. Bekannt wurde er vor allem dadurch, dass er Diener und Lakaien als vollwertige Mitglieder in die Loge aufnahm, was zu dieser Zeit noch unüblich war. Als Regensburg 1810 an Bayern fiel, ging die Großloge wegen dort geltenden Anti-Freimaurer-Gesetzen ein.

Nachkommen

  • Charlotte Luise (* 24. März 1790; † 22. Oktober 1790)
  • Georg Karl (* 26. März 1792; † 20. Januar 1795)
  • Maria Theresia (* 6. Juli 1794; † 18. August 1874) ∞ am 18. Juni 1812 mit Paul III. Anton Fürst Esterhazy von Galantha
  • Luise Friederike (* 29. August 1798; † 1. Dezember 1798)
  • Maria Sophia Dorothea (* 4. März 1800; † 20. Dezember 1870) ∞ am 17. April 1827 mit Paul Wilhelm Herzog von Württemberg, geschieden am 2. Mai 1835
  • Maximilian Karl (* 3. November 1802; † 10. November 1871) ∞ 1. am 24. August 1828 mit Wilhelmine Caroline Christiane Henriette von Dörnberg; 2. am 24. Januar 1839 mit Mathilde Sophie Prinzessin zu Oettingen-Oettingen
  • Friedrich Wilhelm (* 29. Januar 1805; † 7. September 1825) unverheiratet

Literatur (Auswahl)

  • Wolfgang Behringer: Thurn und Taxis, München 1990 ISBN 3-492-03336-9
  • Wolfgang Behringer: Im Zeichen des Merkur, Göttingen 2003 ISBN 3-525-35187-9
  • Wolfgang Behringer: Innovative Reichsfürsten, in: Damals, Juli 2005
  • Martin Dallmeier: Quellen zur Geschichte des europäischen Postwesens, Lassleben, Kallmünz 1977
  • Ludwig Kalmus: Weltgeschichte der Post, Wien 1937
  • Max Piendl: Das fürstliche Haus Thurn und Taxis, Regensburg 1980
  • Europäische Stammtafeln Band V, Genealogie Thurn und Taxis, Tafel 131
  • Eugen Lennhoff/Oskar Posner: Internationales Freimaurer-Lexikon. Wien 1932, Nachdruck: Almathea-Verlag München 1980, ISBN 8-85002-038-X (formal falsche ISBN)

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