- Karl Alexander (Württemberg)
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Karl Alexander (auch Carl Alexander) (* 24. Januar 1684 in Stuttgart; † 12. März 1737 in Ludwigsburg) war von 1733 bis 1737 der elfte Herzog von Württemberg und Reichsgeneralfeldmarschall.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Karl Alexander war der älteste Sohn von Friedrich Carl von Württemberg-Winnental (Haus Württemberg) und Eleonore Juliane von Brandenburg-Ansbach. Friedrich Carl war von 1677 bis 1693 Vormund des Herzogs Eberhard Ludwig von Württemberg und damit auch Regent in Württemberg gewesen.
Als Eberhard Ludwig 1733 starb, war dessen einziger Sohn Friedrich Ludwig bereits 1731 gestorben. So ging der württembergische Thron nach Eberhard Ludwigs Tod auf seinen Cousin Karl Alexander über, der als erfolgreicher Heerführer in kaiserlichen Diensten 1712 zum katholischen Glauben übergetreten war. Militärische Erfolge errang er an der Seite Prinz Eugens im Spanischen Erbfolgekrieg sowie in den Feldzügen gegen die Türken 1717/1718. Ab 1719 war er kaiserlicher Generalgubernator in Belgrad und dem damaligen Serbien.
Nach seinem Amtsantritt holte er die von Eberhard Ludwig nach Ludwigsburg verlegte Residenz wieder nach Stuttgart. Als Herzog beteiligte er sich weiter an kaiserlichen Militärmaßnahmen wie dem Polnischen Thronfolgekrieg. Dies und seine aufwändige Hofhaltung führten zu hohem Finanzbedarf, hohen Schulden und damit zur Finanzberatung durch Joseph Süßkind Oppenheimer ab 1732. Karl Alexander starb am 12. März 1737 unerwartet an einem Lungenschlag oder Lungenödem.
Joseph Süß Oppenheimer
Joseph Süßkind Oppenheimer beriet den Herzog, um die maroden Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen und das bis dahin rückständige Herzogtum Württemberg wirtschaftlich zu entwickeln. Oppenheimer, ein jüdischer Finanzmakler und Bankier aus Frankfurt am Main, wurde 1732 Herzog Karl Alexanders persönlicher Finanzberater, Hof- und Kriegsfaktor, und Leiter mehrerer neuer Ämter. Die evangelischen Landstände fühlten sich durch diese vom katholischen Herzog durchgesetzten professionellen finanz- und fiskaltechnischen Maßnahmen in ihrer finanziellen Selbstverwaltung beeinträchtigt. Aus diesen Spannungen entwickelte sich ein Konflikt zwischen dem katholischen württembergischen Thron Herzog Karl Alexanders in Stuttgart und der protestantischen Bevölkerung, vertreten durch die evangelischen Landstände, die Vorgänger des Landtages. Dies geriet zur antisemitischen Intrige und zum öffentlichen Skandal gegen den jüdischen Geheimen Finanzrat Joseph Süßkind Oppenheimer. Oppenheimer wurde nach dem plötzlichen Tod des Herzogs schließlich das Opfer eines antisemitischen Justizmordes.
Nachkommen
Karl Alexander war seit 1727 mit Marie-Auguste von Thurn und Taxis (1706–1756), einer Tochter des Fürsten Anselm Franz von Thurn und Taxis und der Maria Ludowika Anna Franziska geb. von Lobkowitz verheiratet. Sie hatten folgende Kinder:
- Carl Eugen (1728–1793)
- Eugen Ludwig (*/† 1729)
- Ludwig Eugen (1731–1795)
- Friedrich Eugen (1732–1797)
- Alexander (1733–1734)
- Auguste Elisabeth (1734–1787) – verheiratet mit Karl Anselm von Thurn und Taxis
Bemerkenswert ist, dass ihm alle drei Söhne nacheinander auf den Thron folgten.
Literatur
Wissenschaftlich
- P. Stälin: Karl Alexander. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 366–372.
- Sönke Lorenz, Dieter Mertens, Volker Press (Hrsg.): Das Haus Württemberg - Ein Biographisches Lexikon. Kohlhammer, Stuttgart 1997, ISBN 3-17-013605-4
- Paul Sauer: Ein kaiserlicher General auf dem württembergischen Herzogsthron. Herzog Carl Alexander von Württemberg 1684–1737. Markstein-Verlag, Filderstadt 2006, ISBN 3-935129-25-4.
Belletristisch
In Lion Feuchtwangers Roman Jud Süß wird auch Karl Alexander dargestellt.
Vorgänger Amt Nachfolger Eberhard Ludwig Herzog von Württemberg
1733–1737Carl Eugen Anfänge und Grafschaft bis 1495: Konrad I. | Konrad II. | Ludwig I. | Ludwig II. | Hartmann I. | Ludwig III. | Ulrich I. | Ulrich II. | Eberhard I. | Ulrich III. | Ulrich IV. | Eberhard II. | Eberhard III. | Eberhard IV. Stuttgarter Linie: Ulrich V. | Eberhard VI. Uracher Linie: Ludwig I. | Ludwig II. | Eberhard V.
Herzogtum von 1495 bis 1806: Eberhard I. | Eberhard II. | Ulrich | Christoph | Ludwig | Friedrich I. | Johann Friedrich | Eberhard III. | Wilhelm Ludwig | Eberhard Ludwig | Karl Alexander | Carl Eugen | Ludwig Eugen | Friedrich Eugen | Friedrich II.
Königreich von 1806 bis 1918: Friedrich I. | Wilhelm I. | Karl I. | Wilhelm II.
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