Karl I. von Münsterberg-Oels

Karl I. von Münsterberg-Oels

Karl I. von Münsterberg (auch: Karl I. von Podiebrad, tschechisch: Karel z Minstrberka; * 2./4. Mai 1476 in Glatz; † 31. Mai 1536 in Frankenstein) war Herzog in den schlesischen Teilfürstentümern Münsterberg und Oels sowie Graf von Glatz.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Werdegang

Karl war ein Enkel des böhmischen Königs Georg von Podiebrad. Seine Eltern waren Heinrich d. Ä. von Münsterberg und Ursula von Brandenburg, Tochter des Markgrafen Albrecht Achilles. 1488 vermählte ihn sein Vater mit Anna (1480/83–1541), einer Tochter des Herzogs Johann II. von Sagan. Auch Karls ältere Brüder Albrecht und Georg waren mit Töchtern Johanns II. verheiratet.

Nach dem Tod ihres Vaters regierten die drei Brüder Albrecht, Georg und Karl zunächst gemeinsam, wobei jeder auf seinem eigenen Hof lebte: Albrecht in Glatz, Georg in Oels, Karl in Münsterberg. Letzterer verlegte 1530 seine Residenz in das neu errichtete Schloss von Frankenstein.

Da Karl beabsichtigte, seine Residenz nach Frankenstein zu verlegen, förderte er die Entwicklung der Stadt. Um die Ansiedlung in der Stadt zu begünstigen, ließ er neue Steinhäuser errichten und gab Landadeligen Stellen für Freihäuser. Die Stadtbefestigung wurde erneuert und verstärkt und 1511 ein steinerner Pfarrhof errichtet. Etwa zur selben Zeit begann Karl mit der Errichtung eines großen Schlosses an Stelle der verfallenen mittelalterlichen Burg von Frankenstein. Die Anlage, an der auch seine Nachfolger weitergebaut haben, ist nie fertig geworden. Die hohen Kosten für den Schlossbau haben vermutlich dazu beigetragen, dass das Herzogtum Mitte des 16. Jahrhunderts so hoch verschuldet war, dass es zeitweilig verpfändet werden musste.

Seine Brüder Georg und Albrecht starben 1502 bzw. 1511. Seitdem regierte Karl die ererbten Länder als Herzog von Münsterberg und Oels allein. Obwohl die Grafschaft Glatz bereits 1501 an Ulrich von Hardeck verkauft worden war, behielten die Brüder den Titel der Grafen von Glatz für sich und ihre Nachkommen bis zu ihrem Aussterben in männlicher Linie 1647 bei.

Karl diente den böhmischen Königen Vladislav II., Ludwig und Ferdinand I. in verschiedenen hohen Ämtern. König Ludwig ernannte ihn 1519 zum Landvogt der Oberlausitz. Dieses Amt hatte er bis zum Tod des Königs 1526 inne. 1523 stieg er zum obersten Hauptmann des Königreichs Böhmen auf und gehörte damit zu jenen hohen Adligen, die das Land in Abwesenheit des Königs, der sich meist in Ungarn aufhielt, verwalteten. Zudem wurde Karl 1524 Landeshauptmann von Niederschlesien.

Nach dem Tod König Ludwigs war Karl von Münsterberg führend an der Organisation der Königswahl beteiligt. Er legte sich früh auf den Kandidaten Ferdinand von Habsburg fest, was dieser ihm nach der Krönung 1527 mit der Bestätigung der Hauptmannschaft in Böhmen und der Verleihung der Oberlandeshauptmannschaft für Schlesien belohnte. Die Ausübung dieser Ämter war für Karl mit beträchtlichem finanziellen Aufwand verbunden, so dass er sich genötigt sah, Teile seiner Länder zu verkaufen.

Obwohl Karl Luthers Schriften zunächst mit wohlwollendem Interesse las, hielt er auch während der Reformation am katholischen Glauben fest.

Nachkommen

Kinder

  • Margareta (1501–1551)
  • Joachim (1503–1562), Bischof von Brandenburg
  • Ursula Vorsila (1505–1539), verheiratet mit Hieronymus von Biberstein
  • Heinrich II. (1507–1548), Herzog von Münsterberg-Oels
  • Hedwig (1508–1531), heiratete 1525 Georg von Brandenburg-Ansbach
  • Johann (1509–1556)
  • Barbara (1511–1539), Äbtissin in Strehlen bei Oels
  • Georg (1512–1553)

Enkel

  • Karl II. (1545–1617, Sohn des Johann) war unter den Kaisern Rudolf und Matthias Landeshauptmann von Schlesien.

Urenkel

  • Heinrich Wenzel (1592–1639), Sohn von Karl II., wurde 1608 zum Rektor der Universität Frankfurt/Oder ernannt. Nach einer Bildungsreise durch Europa wurde er kaiserlicher Armeekommissar für Schlesien, Kaiserlicher Rat und schließlich Landeshauptmann von Schlesien. Dessen Bruder:
  • Karl Friedrich (1593–1647) studierte ebenfalls an der Universität Frankfurt/Oder. Nach der Bildungsreise stand er ab 1621 in kaiserlichen Diensten. Mit ihm starb 1647 das Geschlecht der Podiebrader in männlicher Linie aus.

Literatur

Weblinks


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