- Karl I. (Münsterberg-Oels)
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Karl I. von Münsterberg (auch: Karl I. von Podiebrad, tschechisch: Karel z Minstrberka; * 2./4. Mai 1476 in Glatz; † 31. Mai 1536 in Frankenstein) war Herzog von Münsterberg und Herzog von Oels sowie Graf von Glatz. 1519–1523 bekleidete er das Amt des Landvogts der Oberlausitz, ab 1523 war er Obersthauptmann von Böhmen und ab 1524 Landeshauptmann von Schlesien.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Karl war ein Enkel des böhmischen Königs Georg von Podiebrad. Seine Eltern waren Heinrich d. Ä. von Münsterberg und Ursula von Brandenburg, Tochter des Markgrafen Albrecht Achilles. 1488 vermählte ihn sein Vater mit Anna (1480/83–1541), einer Tochter des Herzogs Johann II. von Sagan. Auch Karls ältere Brüder Albrecht und Georg waren mit Töchtern Johanns II. verheiratet.
Nach dem Tod ihres Vaters regierten die drei Brüder Albrecht, Georg und Karl zunächst gemeinsam, wobei jeder auf seinem eigenen Hof lebte: Albrecht in Glatz, Georg in Oels, Karl in Münsterberg. Letzterer verlegte 1530 seine Residenz in das neu errichtete Schloss von Frankenstein.
Da Karl beabsichtigte, seine Residenz nach Frankenstein zu verlegen, förderte er die Entwicklung der Stadt. Um die Ansiedlung in der Stadt zu begünstigen, ließ er neue Steinhäuser errichten und gab Landadeligen Stellen für Freihäuser. Die Stadtbefestigung wurde erneuert und verstärkt und 1511 ein steinerner Pfarrhof errichtet. Etwa zur selben Zeit begann Karl mit der Errichtung eines großen Schlosses an Stelle der verfallenen mittelalterlichen Burg von Frankenstein. Die Anlage, an der auch seine Nachfolger weitergebaut haben, ist nie fertig geworden. Die hohen Kosten für den Schlossbau haben vermutlich dazu beigetragen, dass das Herzogtum Mitte des 16. Jahrhunderts so hoch verschuldet war, dass es zeitweilig verpfändet werden musste.
Seine Brüder Georg und Albrecht starben 1502 bzw. 1511. Seitdem regierte Karl die ererbten Länder als Herzog von Münsterberg und Oels allein. Obwohl Karl und seine Brüder bereits 1501 die Grafschaft Glatz an ihren späteren Schwager Ulrich von Hardegg verkauft hatten, führten sie und ihre Nachkommen weiterhin den Titel eines Grafen von Glatz bis zum Erlöschen der Münsterberger Stammlinie der Herren von Podiebrad in männlicher Linie 1647.
Karl diente den böhmischen Königen Vladislav II., Ludwig und Ferdinand I. in verschiedenen hohen Ämtern. König Ludwig ernannte ihn 1519 zum Landvogt der Oberlausitz. Dieses Amt hatte er bis zum Tod des Königs 1526 inne. 1523 stieg er zum obersten Hauptmann des Königreichs Böhmen auf und gehörte damit zu jenen hohen Adligen, die das Land in Abwesenheit des Königs, der sich meist in Ungarn aufhielt, verwalteten. Zudem wurde Karl 1524 Landeshauptmann von Niederschlesien.
Nach dem Tod König Ludwigs war Karl von Münsterberg führend an der Organisation der Königswahl beteiligt. Er legte sich früh auf den Kandidaten Ferdinand von Habsburg fest, was dieser ihm nach der Krönung 1527 mit der Bestätigung der Hauptmannschaft in Böhmen und der Verleihung der Oberlandeshauptmannschaft für Schlesien belohnte. Die Ausübung dieser Ämter war für Karl mit beträchtlichem finanziellen Aufwand verbunden, so dass er sich genötigt sah, Teile seiner Länder zu verkaufen.
Obwohl Karl Luthers Schriften zunächst mit wohlwollendem Interesse las, hielt er auch während der Reformation am katholischen Glauben fest. Nach seinem Tod wurde sein Leichnam in der St.-Anna-Kirche in Frankenstein beigesetzt, wo seine Söhne ein Epitaph für ihn und seine 1541 verstorbene Ehefrau errichten ließen.
Nachkommen
- Heinrich (*/† 1497)
- Anna (1499–1504)
- Katharina (1500–1507)
- Margareta (1501–1551), verheiratet mit Johann/Jan Zajíc von Hasenburg
- Joachim (1503–1562), Bischof von Brandenburg
- Kunhuta (1504–1532), verheiratet mit Christoph Černohorsky von Boskowitz
- Ursula Vorsila (1505–1539), verheiratet mit Hieronymus von Bieberstein
- Heinrich II. (1507–1548), Herzog von Münsterberg-Oels
- Hedwig (1508–1531), heiratete 1525 Georg von Brandenburg-Ansbach
- Johann (1509–1565), Herzog von Münsterberg-Oels
- Barbara (1511–1539), Äbtissin in Strehlen bei Oels
- Georg II. (1512–1553), verheiratet mit Elisabeth Kostka von Postupitz
Literatur
- Arno Herzig, Małgorzata Ruchniewicz: Geschichte des Glatzer Landes. Hamburg-Wrocław 2006, ISBN 3-934632-12-2, S. 54–59
- Josef Frais: Jiří z Poděbrad. Třebíč 2006, ISBN 80-7268-382-9, S. 138–144
- Adolf Schimmelpfennig: Karl I., Herzog von Münsterberg-Oels. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 358–360.
Weblinks
- Genealogie Podiebrad
- Brief Karls von Münsterberg an Ferdinand von Habsburg, dessen Wahl zum böhmischen König er nach Kräften unterstützt habe (1526)
- Ferdinands Instruktion für seine Gesandten, die er in Angelegenheit der böhmischen Konigswahl an den Herzog Karl von Münsterberg abordnete (1526)
- Karl von Münsterberg und Frankenstein
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