Karl Max Fürst Lichnowsky

Karl Max Fürst Lichnowsky
Karl Max Fürst Lichnowsky nach der britischen Kriegserklärung an das Deutsche Reich im August 1914 im Londoner Hyde Park

Karl Max Fürst von Lichnowsky (* 8. März 1860 in Kreuzenort, Oberschlesien; † 27. Februar 1928[1] in Kuchelna, Tschechoslowakei) war ein deutscher Diplomat und von 1912 bis 1914 deutscher Botschafter in Großbritannien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lichnowsky, Neffe Felix Fürst Lichnowskys, wechselte bald nach seinem Eintritt in die preußische Armee zum diplomatischen Dienst, war seit 1887 in Stockholm, Konstantinopel, Dresden und Bukarest sowie in Wien tätig. Lichnowsky ebnete der Berufung Bernhard von Bülow nach Rom und Philipp zu Eulenburg nach Wien die Bahn und war seit 1899 Vortragender Rat und Personaldezernent im Außenministerium in Berlin. 1904 nahm er seinen Abschied, publizierte in demokratischen Periodika und wurde aufgrund des von Kaiser Wilhelm II. offensichtlich falsch verstandenen Artikels Deutsch-englische Mißverständnisse (1912) als Botschafter nach London entsandt. Dort versuchte er, auf einen Ausgleich zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien hinzuwirken und riet zur Zurückhaltung in der Unterstützung Österreich-Ungarns. Seine Position fand jedoch keinen Rückhalt beim Kaiser Wilhelm II. und bei Reichskanzler Bethmann-Hollweg. Lichnowskys berühmtes Telegramm vom 28. Juli 1914 endete mit dem Satz:

„Ich möchte dringend davor warnen, an die Möglichkeit der Lokalisierung auch fernerhin zu glauben, und die gehorsamste Bitte aussprechen, unsere Haltung einzig und allein von der Notwendigkeit leiten zu lassen, dem deutschen Volke einen Kampf zu ersparen, bei dem es nichts zu gewinnen und alles zu verlieren hat.[2]

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges kehrte Lichnowsky nach Deutschland zurück. Um seine Haltung zu rechtfertigen, verfasste er ein privates Memorandum. Als diese Denkschrift gegen seinen Willen veröffentlicht und sogar ins Englische übersetzt wurde, verlor er seinen Sitz im Preußischen Herrenhaus und zog sich aus der aktiven Politik zurück.

Lichnowsky war verheiratet mit der Schriftstellerin Mechtilde Lichnowsky.

Schriften

  • Die Denkschrift des Fürsten Lichnowsky. Meine Londoner Mission 1912 - 1914. Hg. v. einer Gruppe von Friedensfreunden. Berlin 1918
  • Auf dem Wege zum Abgrund. Londoner Berichte, Erinnerungen und sonstige Schriften. Dresden 1927.

Siehe auch

  • Lichnowsky – schlesisch-böhmisches Adelsgeschlecht

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band2 Seite 49
  2. Zitiert nach Golo Mann: Erinnerungen und Gedanken. Frankfurt/Main 1986, S. 177 f.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Karl Max von Lichnowsky — Karl Max Fürst Lichnowsky nach der britischen Kriegserklärung an das Deutsche Reich im August 1914 im Londoner Hyde Park Karl Max Fürst von Lichnowsky (* 8. März 1860 in Kreuzenort, Oberschlesien; † 27. Februar 1928[1] in …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Max Fürst von Lichnowsky — Karl Max Fürst Lichnowsky nach der britischen Kriegserklärung an das Deutsche Reich im August 1914 im Londoner Hyde Park Karl Max Fürst von Lichnowsky (* 8. März 1860 in Kreuzenort, Oberschlesien; † 27. Februar 1928 …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Max, Prince Lichnowsky — (German: Karl Max Fürst von Lichnowsky) (8 March 1860 – 27 February 1928) was a German diplomat, the author of a noted pamphlet of 1916 that deplored German diplomacy in mid 1914 that, he argued, directly caused the outbreak of the First World… …   Wikipedia

  • Carl Max Fürst Lichnowsky — Karl Max Fürst Lichnowsky nach der britischen Kriegserklärung an das Deutsche Reich im August 1914 im Londoner Hyde Park Karl Max Fürst von Lichnowsky (* 8. März 1860 in Kreuzenort, Oberschlesien; † 27. Februar 1928 …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Max Fürst von Lichnowsky — Pour les articles homonymes, voir Lichnowsky. Karl Max Lichnowsky Karl Max, Fürst (prince) von Lichnowsky (né en 1860 à Krzyżanowice décédé en …   Wikipédia en Français

  • Karl Fürst Lichnowsky — Karl Fürst von Lichnowsky, Lithographie von Josef Kriehuber, 1855 Karl Maria Faustus Timoleon Fürst von Lichnowsky (* 19. Dezember 1819 in Grätz; † 18. Oktober 1901 in Grätz) war der fünfte Fürst von Lichnowsky und preußischer und deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Max Fürst von Lichnowsky — Karl Max Fürst Lichnowsky nach der britischen Kriegserklärung an das Deutsche Reich im August 1914 im Londoner Hyde Park Karl Max Fürst von Lichnowsky (* 8. März 1860 in Kreuzenort, Oberschlesien; † 27. Februar 1928 …   Deutsch Wikipedia

  • Lichnowsky von Woschütz — Lichnowsky ist der Name eines schlesisch böhmischen Adelsgeschlechts, das seit dem 15. Jahrhundert nachgewiesen ist. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Herkunft 2 Wappen 3 Namensträger 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Lichnowsky — Wappen Fürst Lichnowsky, Graf von Werdenberg, Edler Herr von Woschtitz Lichnowsky ist der Name eines schlesisch mährisches Adelsgeschlechts, das seit dem 15. Jahrhundert nachgewiesen ist. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Max Koner — Professor Max Koner Allegorie auf den Frühling, überlebensgroßes Gemälde, um 1880 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”