Karl von Etzel

Karl von Etzel
Karl Etzel

Karl (von) Etzel (auch: Carl von Etzel) (* 6. Januar 1812 in Stuttgart; † 2. Mai 1865 in Kemmelbach bei Ybbs) war ein deutscher Eisenbahningenieur und Architekt. Er schuf zahlreiche bekannte Eisenbahnstrecken, Brücken und Viadukte (Bietigheimer Eisenbahnviadukt).

Leben

Karl von Etzel war der Sohn des Stuttgarter Stadtplaners Gottlieb Christian Eberhard von Etzel. Weil der Vater 1811–1812 in Heilbronn Häuser für die Familien Rauch und Mertz baute, entstand die Legende vom Geburtsort Heilbronn. Stuttgart ist als Geburtsort belegt (Taufbuch).

Der junge Etzel studierte 1831 bis 1835 bei Nikolaus Friedrich von Thouret. Ab 1835 war Karl von Etzel beim Bahnbau in Frankreich tätig, u. a. bei der Bahn Paris (Saint-Lazare) – Saint-Germain mit der Seine-Brücke bei Asnières (während der Februarrevolution 1848 zerstört und später wiederaufgebaut). Ab 1837 war er Oberingenieur beim Bau der Versailler Bahn.

1840 ging er nach Wien, wo er verschiedene Hochbauten ausführte. 1843 wurde er als Oberbaurat in Württemberg angestellt, hier wirkte er u. a. maßgeblich am Bau der Württembergischen Hauptbahn und der Geislinger Steige – der ersten Mittelgebirgsüberquerung Europas – mit. Er baute in Stuttgart den ersten Centralbahnhof, der am 26. September 1846 eröffnet wurde.

1853 wechselte Etzel als Bauleiter zur schweizerischen Zentralbahn, wo er unter anderem den Bau des Hauensteinlinie mit dessen Tunnel leitete.

Anschließend schuf er in Österreich sein berühmtestes und größtes Werk, die Brennerbahn (1864–1867), deren Vollendung er jedoch nicht mehr erlebte.

Karl von Etzel erlitt am 13. November 1864 einen Schlaganfall und bat deshalb um seine Entlassung. Während der Bahnfahrt eines Sonderzuges nach Stuttgart-Cannstatt, wo er sich in der nach seinen Entwürfen gebauten und eingerichteten Villa Etzel zur Ruhe setzen wollte, starb er am 2. Mai 1865 in dem zwischen Wien und Linz gelegenen Ort Kemmelbach an einem zweiten Schlaganfall.

In seinem Leben hatte Etzel über 1.500 Kilometer Eisenbahnen selbständig gebaut und daneben größere und kleinere literarische Arbeiten verfasst, so im Jahr 1844 einige Artikel für die von ihm redigierte Stuttgarter Eisenbahnerzeitung. Seine von ihm herausgegebenen Instruktionen sind in einer unübertrefflichen Kürze abgefasst.

Erinnerungen

Sein aus verschiedenen Gesteinen vom Brenner errichtetes Grabmal, welches durch ein Reliefbildnis geschmückt ist, steht noch auf dem Pragfriedhof in Stuttgart.

Die Stadt Innsbruck benannte im Dezember 1927 eine entlang der Bahnanlagen verlaufende Straße nach ihm als Ing.-Etzel-Straße.

Ein Denkmal mit der Carl von Etzel-Büste (heute am Bahnhof "Brenner") wurde anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Brennerbahn von der k.u.k. privaten Südbahngesellschaft errichtet.

Die Stadt Stuttgart widmete ihm erst in jüngerer Zeit eine Straße am Hauptbahnhof, auf dem ehemaligen Gelände des Güterbahnhofs („Carl-Etzel-Straße“). In der Stadt Graz wurde der Karl-Etzel-Weg im Stadtbezirk Wetzelsdorf nach ihm benannt.

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