Karstadt Warenhaus GmbH

Karstadt Warenhaus GmbH
Karstadt Warenhaus GmbH
KARSTADT Logo
Unternehmensform GmbH
Gründung 14. Mai 1881
Unternehmenssitz Essen
Unternehmensleitung

Stefan W. Herzberg

Mitarbeiter ca. 32.000 (2006)
Umsatz 4,1 Mrd. EUR (2007/2008)[1],
Branche Warenhaus/Einzelhandel
Website

www.karstadt.de

Karstadt-Stammhaus in Wismar
Karstadt Essen (Stammsitz) am Limbecker Platz, Neubau, rechts ehemaliges Althoff-Gebäude (abgerissen im Mai 2008)
Karstadt Oberpollinger
Karstadt Zeil – ehemals Hertie-Zeil
Ehemaliges Karstadt-Warenhaus in Dresden, vorher Centrum Warenhaus, abgerissen 2007
Althoff-Warenhaus von 1904 in Dortmund
Karstadt Sport in Dortmund

Die Karstadt Warenhaus GmbH mit Sitz in Essen ist eine vollständige Tochtergesellschaft der Arcandor AG (bis 30. Juni 2007 KarstadtQuelle AG) und innerhalb des Konzerns für das Geschäftsfeld stationärer Einzelhandel zuständig.

Zu Karstadt gehören heute 91 Waren- sowie 32 Sporthäuser [2], darunter das größte deutsche und gleichzeitig zweitgrößte europäische Warenhaus KaDeWe in Berlin mit 60.000 m² Verkaufsfläche.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Geschichte der Karstadt AG bis zur Fusion mit Quelle

Am 14. Mai 1881 gründete Rudolph Karstadt sein erstes Geschäft namens „Tuch-, Manufactur- und Confectionsgeschäft Karstadt“ in Wismar. Karstadt setzte von Anfang an auf günstige Festpreise anstelle des sonst noch üblichen Handelns, sodass schnell Filialen in 24 Städten Norddeutschlands eröffneten. Das zweite Karstadt-Haus wurde 1884 in Lübeck eröffnet. Kunden der ersten Stunde waren Thomas und sein Bruder Heinrich Mann. Weitere Filialen entstanden in Neumünster (1888), Braunschweig (1890), Kiel (1893), Mölln (1895) und Eutin (1896). Im Jahre 1900 übernahm Rudolph Karstadt 13 Geschäfte seines hoch verschuldeten Bruders Ernst Karstadt in Anklam, Dömitz, Friedland, Greifswald, Güstrow, Hamburg (Röhrendamm), Ludwigslust, Neubrandenburg, Schwerin, Stavenhagen, Wandsbek (Lübecker Straße), Wandsbek (Hamburger Straße) und Waren (Müritz). Weitere Filialeröffnungen folgten in Bremen (1902), Hamburg-Eimsbüttel (1903), Altona (1903), Hannover (1906) und Wilhelmshaven (1908). Einen ersten Höhepunkt bildete das 1912 an der Mönckebergstraße in Hamburg eröffnete erste Großstadt-Warenhaus in Deutschland mit einer Verkaufsfläche von rund 10.000 m². Daneben setzte Karstadt zunehmend auf Eigenfabrikation von Bekleidung. Hierzu errichtete man 1911 ein großes Stofflager und ein Jahr später eine Wäschefabrik in Berlin. Außerdem wurde 1919 eine Herrenkleiderfabrik in Stettin eröffnet.

1920 wurde die Firma Althoff des Dülmeners Theodor Althoff von Karstadt übernommen und der gesamte Konzern in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Damit war der Karstadt-Konzern nun auch mit Althoff-Filialen in Dülmen (eröffnet: 1885), Rheine (1889), Borghorst (1889), Bottrop (1893), Bocholt (1893), Recklinghausen (1893), Essen (1894), Münster (1896), Duisburg (1899), Gladbeck (1901), Lippstadt, (1901), Coesfeld (1902), Remscheid (1901), Dortmund (1904) und Leipzig (1914) vertreten. Die Althoff-Warenhäuser wurden jedoch erst viel später (1963) in Karstadt umbenannt. Das Filialnetz war dadurch auf 44 gewachsen und erhöhte sich bis 1931 auf 89. Karstadt expandierte nach dem Ersten Weltkrieg rasch und gründete im Juli 1926 die Epa-Einheitspreis-Aktiengesellschaft, mit der Karstadt ein Filialnetz von Niedrigpreis-Warenhäusern aufbaute. Bis 1932 entstanden 52 Epa-Filialen. Darüber hinaus erwarb Karstadt weitere Produktionsbetriebe, um unabhängiger von Zulieferern zu werden. Zu diesen Betrieben zählten Webereien, Einrichter, Druckereien und Schlachtereien.

Im Jahr 1929 wurde in Berlin-Kreuzberg am Hermannplatz eines der damals größten Warenhäuser der Welt eröffnet. Auf neun Stockwerken mit insgesamt rund 72.000 m² Nutzfläche (das KaDeWe besaß damals weniger als 30.000 m²) waren anfangs rund 4000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Monumentalbau besaß außerdem zwei 56 Meter hohe Türme, eine 4.000 m² große Dachterrasse, mehrere LKW-Aufzüge sowie einen eigenen U-Bahn-Anschluss. Doch schon bald erwies sich das Gebäude als überdimensioniert. Durch die Wirtschaftskrise bedingt standen bereits 1932 mehrere Stockwerke leer. 1945 wurde das Gebäude von SS-Leuten gesprengt.

1932 schied Rudolph Karstadt aus der Unternehmensspitze aus, nachdem das Unternehmen während der Weltwirtschaftskrise einen dramatischen Absatzrückgang zu spüren hatte. Im Sanierungsplan wurden unter anderem das Aktienkapital herabgesetzt, zahlreiche Filialen und Produktionsbetriebe wieder geschlossen, die Epa AG wurde verkauft.

In den 1930er-Jahren musste das Unternehmen unter den ideologischen Vorbehalten des Nationalsozialismus gegen Warenhäuser leiden. Warenhäuser allgemein wurden als „jüdische Erfindung“ angesehen und zahlreichen Repressionen ausgesetzt. Die Karstadt AG wurde „arisiert“, musste 830 jüdische Angestellte entlassen, darunter waren vier Vorstandsmitglieder und 47 Geschäftsführer.

Der Zweite Weltkrieg bedeutete einen tiefen Einschnitt in der Geschichte des Konzerns. Die Häuser in den Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße waren verloren. Betroffen waren die Filialen in Königsberg (Ostpreußen), Cranz (Ostpreußen), Neustettin (Pommern), Stettin (Pommern) und Guben (Ost-Brandenburg). Die Filialen in der Sowjetischen Besatzungszone (darunter Schwerin, Leipzig, Dresden, Potsdam, Halle und Görlitz) wurden enteignet. Und mehr als 30 der verbliebenen 45 Standorte in den Westzonen waren zerstört oder schwer beschädigt, darunter auch die damaligen „Flaggschiffe“ in Berlin-Kreuzberg (Hermannplatz) und Hamburg (Mönckebergstraße).

Angetrieben vom Aufschwung des „Wirtschaftswunders“ der Nachkriegsjahre erholte sich der Konzern und begann schon Anfang der 1950er-Jahre zu expandieren. Weitere Übernahmen folgten, wie beispielsweise die der Grimme-Warenhäuser in Schleswig-Holstein in den 1960er-Jahren.

1977 erwarb Karstadt zunächst eine Mehrheitsbeteiligung an der Neckermann Versand AG und wurde mit einem Jahresumsatz von 10,620 Milliarden DM zum größten Handelsunternehmen in der Bundesrepublik. 1984 erfolgte die komplette Übernahme von Neckermann und die Eingliederung in die Konzernstruktur.

Nach der Wiedervereinigung wurden in Brandenburg/Havel, Dresden, Halle, Magdeburg und Wismar ehemalige Centrum-Warenhäuser übernommen.

1994 wurden die Hertie-Kaufhäuser (u. a. das KaDeWe) von Karstadt übernommen. Die Hertie-Warenhäuser wurden zunächst parallel weiterbetrieben. Später wurden sie nach und nach in Karstadt-Häuser umgewandelt oder geschlossen. Mit der Hertie-Übernahme wurde Karstadt auch Eigentümer mehrerer Grundstücke des jüdischen Kaufhausgründers Wertheim, der von den Nationalsozialisten enteignet worden war. 2005 wurde die KarstadtQuelle AG vom Berliner Verwaltungsgericht zu einer Entschädigung der Erben verurteilt.

1999 fusionierten die Karstadt AG und das Versandhaus Quelle zur KarstadtQuelle AG.

Der Firmensitz lag zunächst in Wismar und wurde 1893 nach Kiel verlegt. 1912 wurde auch die Hauptverwaltung von Kiel nach Hamburg verlegt, in die Hamburger Steinstraße. Nach der Kriegszerstörung des Haupthauses in der Hamburger Mönckebergstraße wurde er ins Ruhrgebiet verlegt. Ein Teil saß in Recklinghausen, ein Teil im Anbau des Warenhauses „Am Limbecker Platz“ in Essen und die Kepa-Hauptverwaltung in der Innenstadt. Nach dreijähriger Bauzeit wurde die Hauptverwaltung 1969 nach Essen-Bredeney – neben der A 52 – verlegt.

Geschichte der Karstadt-Warenhäuser nach der Fusion mit Quelle

Seit der Fusion mit Quelle werden die Warenhäuser der vormaligen Karstadt AG von der Karstadt Warenhaus GmbH (bis 2006 Karstadt Warenhaus AG), einer 100 %-igen Tochtergesellschaft der KarstadtQuelle bzw. Arcandor AG betrieben.

Im Oktober 2004 wurde bekannt, dass sich die Karstadt Warenhaus AG wie auch der gesamte KarstadtQuelle-Konzern in dramatischen finanziellen Schwierigkeiten befindet. Karstadt kämpft mit den Problemen des gesamten Einzelhandels, aber auch hausgemachten Problemen. So hielt man entgegen dem Markttrend an einem Gemischtwarenprogramm fest. Kritiker bemängeln, die Einrichtung sei zu altmodisch, das Programm nicht kundengerecht.

Seit 1. Januar 2005 werden die Lebensmittelabteilungen in derzeit 67 (anfangs 72) von 90 Karstadt-Kaufhäusern durch ein Joint Venture mit dem Namen „Karstadt Feinkost GmbH & Co. KG“ mit Sitz in Köln geführt, an dem Karstadt mit 74,9 % und die „Rewe Group“ mit 25,1 % und je einem Geschäftsführer beteiligt ist. Karstadt brachte Waren und Liegenschaften für etwa 50 Mio. Euro und Rewe neues Kapital in gleicher Höhe in die Gesellschaft ein. „Karstadt Feinkost“ hatte zu Beginn rund 3700 Mitarbeiter, die hauptsächlich vom KarstadtQuelle-Konzern gestellt wurden, die einen jährlichen Umsatz von etwa 500 Mio. Euro erwirtschafteten.[3] Bisher erzielte das Gemeinschaftsunternehmen jedoch jedes Jahr Verluste vor Steuern in insgesamt zweistelliger Millionenhöhe. Erst für das Jahr 2009 wird das Erreichen der Gewinnzone erwartet. Zug um Zug werden seit Gründung der „Karstadt Feinkost“ die Abteilungen nach Umbau auf die neue Marke „Perfetto“ mit verändertem Sortiment umgestellt.[4]

Aufgrund der anhaltenden Krise wurden im August 2005 74 Karstadt-Filialen mit Verkaufsflächen unter 8000 m² (Karstadt Kompakt, heute Hertie GmbH), 51 SinnLeffers-Modehäuser sowie die Fachhandelskette Runners Point verkauft.

Die Buchflächen bei Karstadt betreibt seit April 2008 die DBH Warenhaus (Verlagsgruppe Weltbild/ Hugendubel) als „Shop-in-Shop“. In Karstadt-Premiumhäusern firmieren die Buchflächen unter dem Namen Hugendubel (u. a. im Berliner KaDeWe, oder im Karstadt am Berliner Hermannplatz, in allen anderen unter dem Namen Weltbild.

Auch WMF, Rosenthal-Porzellan, der Drogeriemarkt Müller und andere Unternehmen sind Mieter bei Karstadt, arbeiten auf eigene Rechnung und mieten auch das Kassen-/Bezahlsystem von Karstadt.

Im Oktober 2007 meldet das Handelsblatt, der Konzern prüft, die Kaufhof-Warenhäuser von der Metro AG zu übernehmen: Man wäre damit der zweitgrößte Kaufhauskonzern Europas nach dem spanischen El Corte Inglés. 2008 gab Gravis bekannt, dass die Zusammenarbeit mit Karstadt in zwei Pilot-Filialen in Düsseldorf und Lübeck aufgegeben wird, die ursprünglich für alle 90 Filialen vorgesehen war, weil sie nicht profitabel ist. Unternehmensgründer Archibald Horlitz hält „Karstadt nicht für das geeignete Umfeld […], um unsere hochwertigen und designorientierten Produkte zu präsentieren“.[5][6]

Mitwettbewerber

Der Hauptkonkurrent der zum Arcandor-Konzern gehörenden Karstadt-Warenhäuser ist die Metro AG mit ihren Kaufhof-Filialen. Frühere direkte Mitbewerber waren auch die Hertie- und Horten-Warenhäuser.

Innenstädtische Mitbewerber in Bereich Bekleidung und Technik bilden Kaufhäuser wie C&A, Peek & Cloppenburg, Saturn und die ehemaligen Brinkmann-Kaufhäuser.

Die Mitbewerber sind seit den 1960er- und 1970er-Jahren zunehmend auf der „grünen Wiese“, d. h. am Stadtrand oder in den Vororten aktiv. Insbesondere die SB-Warenhäuser wie real, Famila, Plaza u. a. sowie Fachmärkte (Adler, Vögele, Vobis, Media Markt) haben stark expandiert. Versuche in den 1970er-Jahren, eine eigene SB-Schiene einzurichten, sind gescheitert.

Filialen

Aktuell existieren in Deutschland 90 Karstadt-Filialen, zwei Schaulandt-Filialen gehören auch zu Karstadt. Zu den bedeutendsten Warenhäusern gehören das KaDeWe (ca. 60.000 m²) in Berlin, das Oberpollinger (ca. 53.000 m²) [7] in München und das Alsterhaus (ca. 24.000 m²) in Hamburg. Das Stammhaus in Wismar ist mit ca. 3.100 m² die kleinste Filiale.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karstadt Daten und Fakten
  2. Karstadt Daten und Fakten
  3. Netzeitung, 29. Juni 2004
  4. Capital, Heft 1/2007
  5. Wirtschaftswoche: Kooperation zwischen Karstadt und Gravis gescheitert
  6. Handelsblatt: Karstadt-Abenteuer hat Gravis viel Geld gekostet
  7. [http://www.ganz-muenchen.de/shopping/einkaufen/kaufhaus/innenstadt/karstadt/oberpollinger_am_dom/restaurant/lebuffet_ambiente.html Karstadt Oberpollinger - LeBuffet Frischerestaurant eröffnet im 5. Stock über den Dächern Münchens]. www.ganz-muenchen.de, 2006. Abgerufen am 23.02.2009. (Deutsch)

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