- Kassandreia
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Kassandria
ΚασσάνδρειαBasisdaten Staat: Griechenland Verwaltungsregion: Zentralmakedonien Präfektur: Chalkidiki Gemeinde: Kassandra Geographische Koordinaten: 40° 3′ N, 23° 25′ O40.04666666666723.416111111111Koordinaten: 40° 3′ N, 23° 25′ O Höhe ü. d. M.: 46 m
Kassandria (Mittel)Fläche: 61,052 km² Einwohner: 3.166 (2001[1]) Bevölkerungsdichte: 51,86 Ew./km² LAU-1-Code-Nr.: 640601 Postleitzahl: 630 77 Telefonvorwahl: 23990-2
Kassandria (griechisch Κασσάνδρεια (f. sg.), ausgesprochen Kassándria; ältere Bezeichnung Valta, Βάλτα; alternative Transkription Kassandreia; latenisch Cassandreia) ist eine griechische Ortschaft auf der Halbinsel Kassandra (antiker Name: Pallene bzw. Pallini) in der Präfektur Chalkidiki, Verwaltungsregion Zentralmakedonien. Sie ist die größte Ortschaft der Halbinsel Kassandra sowie der Gemeinde Kassandra, deren Verwaltungssitz sie ist. Der Name der Ortschaft wurde von der antiken Stadt (Polis) Kassandreia übernommen.Die Stadt wurde 316 v. Chr. von dem Diadochenkönig Kassander auf dem Gebiet der ehemaligen Stadt Potidaia (heute Nea Potidea) am Isthmus der Halbinsel Kassandra gegründet. Die Bevölkerung dieser Neugründung wurde größtenteils von den Einwohnern des vormaligen Potidaias und des von Philipp II. 348 v. Chr. zerstörten Olynths gestellt. Zur Zeit des Hellenismus war Kassandria eine der wichtigsten Städte Makedoniens. Während der römischen Kaiserzeit hatte die Stadt den Status einer römischen Kolonie nach italischem Recht (ius Italicum) und war somit weitestgehend von Abgaben befreit. Seit Augustus trug sie den Namen Colonia Iulia Augusta Cassandrensis. 539/40 wurde Kassandria, nun Teil des oströmischen Reiches, durch Slawen erobert und zerstört. Nach der Zerstörung verblieb Kassandria beim Byzantinischen Reich bis in das 10. Jahrhundert. Eroberungszüge des bulgarischen Zaren brachten auch Kassandria unter bulgarische Herrschaft. Mit der Niederlage des bulgarischen Zaren fiel Kassandria wieder an das byzantinische Reich. 1204 wurde Kassandria nach dem Fall von Konstantinopel im Vierten Kreuzzug Bestandteil des Königreichs Thessaloniki, einem Kreuzfahrerstaat. Dessen Hegemonie endete 1224 mit der Eroberung durch das Despotat Epirus. In den 1240er Jahren gelang dem byzantinischen Nachfolgestaat Kaiserreich von Nicäa die Eroberung von Chalkidiki und 1246 abschließend die Eroberung Thessalonikis. Anfang des 14. Jahrhunderts ließ sich die Katalanische Kompanie kurz in Kassandra und damit Kassandria nieder, bevor sie weiter in Richtung Herzogtum Athen zog und Kassandria wieder an das byzantinische Reich fiel. In der Mitte des 14. Jahrhunderts konnte der serbische König Stefan IV. Uros Dusan kurzzeitig die Herrschaft über Kassandria erlangen; nach seinem Tode 1355 und dem darauffolgenden Zerfall des Großserbischen Reiches fiel Kassandria wieder an das Byzantinische Reich zurück. 1389 eroberte das Osmanische Reich Thessaloniki und sein Hinterland einschließlich Kassandria. 1392 gelang die Rückeroberung durch das Byzantinische Reich, dessen Herrschaft nur noch ca. 30 Jahre währen sollte. 1423 fiel Kassandria mit der gesamten Halbinsel Kassandra und der Stadt Thessaloniki an Venedig, welches sowohl Thessaloniki als auch Kassandra gegen das Osmanische Reich verteidigen sollte. Mit dem Fall von Thessaloniki 1430 wurde auch die Halbinsel Kassandra und das Gebiet der heutigen Ortschaft Kassandria von osmanischen Truppen erobert und in das osmanische Reich einverleibt.
Die Neugründung von Kassandria erfolgte im 16. Jahrhundert unter dem Namen Valta. 1821 zogen sich die griechischen Aufständischen nach der Niederlage gegen die osmanische Armee vor Thessaloniki nach Kassandria zurück. Im November 1821 gelang der osmanischen Armee die Überschreitung des Kanal von Potidea und nachfolgend die Eroberung von Kassandria und anderen Ortschaften. Die Aufständischen und Bewohner flohen in Teilen nach Mittelgriechenland und auf die Sporaden. Die Ortschaft wurde bei bzw. nach der Eroberung durch die osmanischen Truppen vollständig zerstört.
Mit der griechischen Kommunalverwaltungsreform Schedio Kapodistrias wurde 1997 die eigenständige Gemeinde Kassandria aufgelöst und als Gemeindebezirk der neu geschaffenen Gemeinde Kassandra neben anderen zuvor unabhängigen Gemeinden angeschlossen. Der heutige Gemeindebezirk Kassandria besteht aus fünf Ortschaften bzw. Siedlungen, darunter auch ein als Siedlung aufgeführtes Gefängnis (Einwohnerzahlen nach Volkszählung 2001):
- Gemeindebezirk Kassandria - Δ.δ. Κασσανδρείας - 3.166 Einwohner
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- Kassandria - Κασσάνδρεια - 2.801 Einwohner
- Elani - Ελάνη - 30 Einwohner
- Sani - Σανή - 66 Einwohner
- Siviri - Σίβηρη - 267
- Gefängnis Xenofondos - Φυλακές Ξενοφώντος - 2 Einwohner
In der Ortschaft Kassandria befinden sich die Verwaltungsbehörden der Gemeinde Kassandra, ein Gesundheitszentrum, eine Filiale der griechischen Telefongesellschaft OTE, Banken, 2 Grundschulen, 2 Kindergärten, ein Gymnasium und 2 Lykia, von denen eines eine technische Ausrichtung hat.
Im Gebiet von Kassandria befindet sich das Feuchtgebiet Kypsas.
Nahe der Ortschaft Siviri befindet sich ein in den 1980er Jahren erbautes Amphitheater inmitten eines Pinienwaldes, welches antiken Vorbildern nachempfunden ist. In diesem Amphitheater finden Theater- und Musikdarbietungen vor allem in den Sommermonaten (Juni bis September) statt, darunter auch das Kulturfestival Kassandra.
Etwas nördlich der an der Westküste von Kassandra gegelegenen Ortschaft Sani befindet sich ein Wachturm aus byzantinischer Zeit an der Spitze der Halbinsel Sani, der Turm Stavronikita. Er stellt ein Überbleibsel des ehemaligen Landwirtschaftsguts des Klosters Stavronikita auf Athos dar.
In der Ortschaft Kassandria finden sich noch Windmühlen aus dem 19. Jahrhundert.
Eine der größten Ferienanlagen befindet sich auf dem Gebiet des Gemeindebezirks Kassandria um das Kap und die Ortschaft Sani.
Die Fußballmannschaft von Kassandria spielt in der zweiten griechischen Fußballiga. Kassandria ist damit die bezogen auf die Einwohner kleinste in der zweiten Fußballiga Griechenlands vertretene Ortschaft. Die Mannschaft erreichte einmalig einen vierten Tabellenplatz.
Quellen
- Halkidiki 1:150.000. Road Editions, Athen. ISBN 960-8481-90-2
- Makedonia 1:250.000. Road Editions, Athen. ISBN 960-8481-18-X
- Kanzler, Peter; Neumeier, Andreas: Nord- und Mittelgriechenland. 9. Auflage. Michael Müller Verlag, Erlangen 2007. ISBN 978-3-89953-297-5
- ↑ Angaben des griechischen Amts für Statistik nach Volkszählung 2001 / Angaben des griechischen Innenministeriums
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