Katholischer Frauenbund

Katholischer Frauenbund

Der Katholische Deutsche Frauenbund (kurz: KDFB) ist ein eingetragener Verein katholisch und ökumenisch engagierter Frauen mit deutschlandweit 220.000 Mitgliedern. Aufbauend auf dem Fundament des christlichen Glaubens, hat der KDFB einen wesentlichen Beitrag zur Gleichberechtigung und Chancengleichheit der Frau in der Gesellschaft beigetragen und setzt sich noch heute mit seinen vielfältigen politischen, sozialen und karitativen Aktivitäten in Kirche, Politik und Gesellschaft ein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung

Der KDFB (1903 - 1916: Katholischer Frauenbund (KFB), 1916 - 1921: Katholischer Frauenbund Deutschlands (KFD), 1921 - 1983: Katholischer Deutscher Frauenbund, KDF) wurde am 16. November 1903 in Köln als Teil der damaligen Frauenbewegung gegründet. Gründungsvorsitzende von 1903 bis 1912 war Emilie Hopmann. Mitbegründerin und 2. Vorsitzende des Katholischen Frauenbundes in Köln (1912 - 1925) war Hedwig Dransfeld, die 1919 als eine der ersten Frauen in den Reichstag einzog.

Dransfeld arbeitete eng mit der schwedisch-deutschen Frauenrechtlerin Ellen Ammann zusammen. Ammann gründete 1904 den Zweigverein des Katholischen Frauenbundes in München. Auf ihre Initiative und mit Unterstützung einiger Frauen, wie Marie Zettler und Gräfin Pauline von Montgelas, um nur einige der vielen zu nennen, schlossen sich am 6. Dezember 1911 alle bestehenden bayerischen Zweigvereine zum „Bayerischen Landesverband des Katholischen Frauenbundes“ zusammen, der heute mit über 200.000 Frauen zu der mitgliederstärksten Einheit des KDFB zählt.

Früh nahm der Katholische Frauenbund Kontakte zu internationalen Verbänden auf und wurde 1910 Gründungsmitglied der Internationalen Liga, heute Weltunion Katholischer Frauenorganisationen (WUCWO/UMOFC).

Bekannte KDFB-Frauen

  • Ellen Ammann gründet 1909 die „Sozial-caritative Frauenschule“ in München (heute „Katholische Stiftungsfachhochschule für Sozialarbeit“), um Frauen für die Übernahme sozialer und karitativer Aufgaben professionell auszubilden. Als eine der ersten Frauen wird Ammann 1919 in den Bayerischen Landtag gewählt.

Aktivitäten

Heute hat der Katholische Deutsche Frauenbund bundesweit ca. 220.000 Mitglieder. Sie organisieren sich in über 2.000 Zweigvereinen. Im KDFB treffen sich Frauen jeden Alters und Berufs, in unterschiedlichen Lebenssituationen und mit verschiedenen Interessen.

Lebenslanges Lernen, soziale Schlüsselqualifikationen und Vernetzung sind heute wichtiger denn je. Deshalb bietet der Frauenbund ein breites Bildungsprogramm, das auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten ist, praktische Unterstützung und konkrete Hilfe, gerade wenn‘s im Leben mal schwierig wird, sowie Informationen und Austausch zu wichtigen Fragen in Gesellschaft, Politik und Kirche.

Der Frauenbund schafft Raum für Frauenspiritualität; KDFB-Frauen gestalten Frauengottesdienste, -andachten und -wallfahrten. Außerdem beteiligen sie sich jedes Jahr engagiert am Weltgebetstag der Frauen, der größten ökumenischen Basisbewegung von Frauen. Der Katholische Deutsche Frauenbund bietet eine Reihe von Seminaren zu spirituellen und biblischen Themen an. Die Theologinnen und geistlichen Beiräte und Beirätinnen des KDFB setzen spirituelle Impulse und ermutigen Frauen, ihren Glauben immer wieder neu zu entdecken. Der Frauenbund öffnet sich der lebendigen Ökumene und dem interreligiösen Dialog.

Politisch denken, politisch handeln – das taten bereits die Gründerinnen des Katholischen Deutschen Frauenbundes zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nachdem im November 1918 das aktive und passive Frauenwahlrecht eingeführt wurde, zog Ellen Ammann, die 1904 den Münchner Zweigverein des Katholischen Frauenbundes gründete und 1911 den Bayerischen Landesverband des Katholischen Frauenbundes ins Leben rief, als eine der ersten weiblichen Abgeordneten in den Bayerischen Landtag ein. KDFB-Frauen wirken bis heute nicht nur in Landtagen, sondern auch im Bundestag, in Bezirkstagen, Kreistagen sowie als Stadt- bzw. Gemeinderätinnen.

Ein wichtiges Ziel des Katholischen Deutschen Frauenbundes ist, Frauen ein politisches Grundwissen zu vermitteln, sie mit aktuellen politischen und sozialen Themen und Entwicklungen vertraut zu machen und ihre Argumentations- und Diskussionsfähigkeit zu trainieren. Gesellschaftspolitische Bildungsarbeit soll darüber hinaus dazu beitragen, dass sich Frauen ihrer sozialen und politischen Verantwortung als Christinnen bewusst werden und sie motivieren, sich aktiv am gesellschaftlichen und politischen Leben zu beteiligen.

Im Rahmen seiner gesellschaftspolitischen Bildungsarbeit bezieht der Katholische Deutsche Frauenbund regelmäßig öffentlich Stellung zu aktuellen, frauenpolitisch relevanten Fragestellungen.

Bildungsangebote

Der Katholische Deutsche Frauenbund bietet für Frauen ein breitgefächertes Bildungsprogramm. Von A wie Affidamento bis Z wie Zeitmanagement können interessierte Frauen unter vielen frauenspezifischen Veranstaltungen wählen. Ein Ausschnitt aus diesem Angebot:

  • Schulungen für Mittagsbetreuerinnen, Tagesmütter und Leiterinnen von Mutter-Kind-Gruppen
  • Ausbildung zur Gesprächskreis- und Kursleiterin, u. a. für Trauerbegleitung und Lebensqualität fürs Alter
  • Studienfahrten
  • Wochenendseminare für Alleinerziehende (mit Kinderbetreuung)

Weiterbildung in den Bereichen

  • Öffentlichkeitsarbeit, Rhetorik und Konfliktbewältigung
  • Beratung in allen Verbraucherfragen (u. a. Rechts-, Umwelt- und Ernährungsberatung), Haushaltstraining
  • Mentoring-Projekte

Hilfe in schwierigen Lebenssituationen

Der Katholische Deutsche Frauenbund kümmert sich auch um Menschen, die in einer schwierigen Lebenssituation sind. Dabei legt er besonderen Wert darauf, einfühlsam und kompetent zu helfen. Der KDFB bietet z. B.:

  • Gesprächskreise und Seminare für Trauernde
  • Alten- und Krankenbesuchsdienste
  • Oasentage für pflegende Angehörige
  • Gesprächskreise für junge Mütter
  • Vermittlung von Tagesmüttern

Das Familienpflegewerk des KDFB (Bayern) hilft Familien in kritischen Situationen. Die Familienpflegerinnen betreuen die Kinder und erledigen den Haushalt z. B.:

  • wenn die Mutter krank oder überlastet ist
  • bei Krankenhaus- oder Kuraufenthalt
  • bei Risikoschwangerschaft und nach der Entbindung

Wichtig: Familienpflege ist eine gesetzlich geregelte Leistung, die unter bestimmten Umständen von jeder Krankenkasse finanziert wird.

Vernetzung

Sich für eine gleichberechtigte Teilhabe in Gesellschaft, Politik und Kirche einzusetzen, ist seit über 100 Jahren ein zentrales Anliegen des Frauenbundes. Deshalb vertritt der KDFB die Interessen von Frauen in zahlreichen Gremien:

Auf internationaler Ebene ist der Frauenbund Gründungsmitglied der Weltunion katholischer Frauenverbände (WUCWO). Er entsendet auch eine Vertreterin in den Europarat und arbeitet u.a. mit den Hilfsorganisationen Misereor, missio, Adveniat, Päpstliches Missionswerk der Frauen und Renovabis zusammen.

Konkret unterstützt der Frauenbund z. B.:

  • Kaffeebäuerinnen in Honduras durch den fair gehandelten KDFB Kaffee
  • Bedürftige in Estland, u. a. durch den Aufbau einer Schuldnerberatung, einer Suppenküche und einer Jugendeinrichtung
  • ein Altkleider-Projekt in Rumänien, das gleichzeitig Arbeitsplätze schafft
  • durch die Fastenaktion 7 Wochen mit... den regionalen und fairen Handel

Außerdem ist der Frauenbund Mitträger der Kampagne für saubere Kleidung, die weltweit eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie erreichen will. Frauenbundsfrauen engagieren sich mit Intact gegen die Beschneidung von Frauen und mit Solwodi gegen Frauenhandel und Sextourismus. Sie sind Partnerinnen von Al Tufula, einem Friedensprojekt für palästinensische Frauen in Israel.

Weblinks


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