Kelkheim-Eppenhain

Kelkheim-Eppenhain
Eppenhain
Stadt Kelkheim
Koordinaten: 50° 10′ N, 8° 24′ O50.1691666666678.3930555555555425Koordinaten: 50° 10′ 9″ N, 8° 23′ 35″ O
Höhe: 425 m ü. NN
Einwohner: 1155
Postleitzahl: 65779
Vorwahl: 06198

Eppenhain im Taunus ist mit 1.155 Einwohnern der kleinste Ortsteil der Stadt Kelkheim (Main-Taunus-Kreis).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Eppenhain, Ortskern und Fernmeldeturm

Der staatlich anerkannte Erholungsort ist nur über eine Zugangsstraße erreichbar, die dort als Sackgasse endet. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass es in Eppenhain keinen Durchgangsverkehr gibt. Auf dem Atzelberg (507 m ü. NN) nördlich des Ortes befindet sich ein ungefähr 100 Meter hohenFernmeldeturms. Unweit davon stand der Atzelbergturm, ein 31 Meter hoher Aussichtsturm.

Eppenhain liegt am Westhang unterhalb eines Bergkamms zwischen dem Atzelberg und dem Rossert (516 m ü. NN), dem Hausberg Eppenhains. Der Ort ist in zwei Teile gegliedert, den alten Ortskern und ein vorwiegend zwischen 1950 und 1990 angelegtes Neubaugebiet. Beide Teile sind durch ein bewaldetes Gebiet getrennt und nur durch zwei Straßen miteinander verbunden.

Die Höhenrücken von Rossert und Atzelberg sind bewaldet. Hangabwärts öffnen sich unterhalb Eppenhains Weiden und Streuobstwiesen bis in das Jossgrund genannte Tal zwischen Eppstein-Vockenhausen und Eppstein-Ehlhalten. Um Eppenhain steht ein umfassendes Angebot an gut beschilderten Wanderwegen zur Verfügung.

Geschichte

Ortsteilwappen Eppenhain

Erstmals wurde Eppenhain etwa gegen Ende des 12. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. Die bisherige angebliche urkundliche Ersterwähnung von 1285 beruht auf einer fehlerhaften Auskunft des Hessischen Hauptstaatsarchivs. Es war Teil des 24 Ortschaften umfassenden alten Kirchsprengels von Schloßborn. Vermutlich handelte es sich schon damals um ein Eisenerzabbaugebiet, als welches Eppenhain vom frühen Mittelalter bis zum 19. Jh. auch bekannt gewesen war. Alte Stollen finden sich heute noch in der gesamten Gemarkung von Eppenhain. Ein Eingang in einen alten Stollen ist noch von der 1701 erbauten alten Fränkischen Hofreite möglich.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein fristeten die Eppenhainer ein karges und entbehrungsreiches Leben. Eine Besserung stellte sich erst ein, als der ehemalige Eppenhainer Lehrer August Gasser (1834-1914), der von 1864 bis 1867 Direktor der örtlichen Schule war, 1895 als Pensionär in den Ort zurückkehrte und sich bald um eine Belebung der örtlichen Wirtschaft, insbesondere des Fremdenverkehrs, bemühte. Er engagierte sich für die Anerkennung Eppenhain als Luftkurort und lockte reiche Frankfurter Familien zur Sommerfrische in den Taunusort. Zudem setzte er sich für die Errichtung eines Landschulheims, dem Haus Tanneck in der Rossertstraße ein, das von dem damaligen Viktoria-Gymnasium, dem heutigen Bettina-Gymnasium in Frankfurt genutzt wurde. Gasser unterstützte mit seiner Aktivität auch den Aufbau eines örtlichen Hotelbetriebs, der als Fremdenpension Haus Montesita gegründet wurde. Aus ihm ging das heutige IB Hotel- und Tagungszentrum Georg-Leber-Haus hervor. Des Weiteren regte er auch den Betrieb eines Frei-Schwimmbads ein, welches in den 1920er Jahren errichtet wurde und bis in die 1950er im Betrieb war. Im Zuge der Belebung des Fremdenverkehrs in Eppenhain wurde auch 1913 der Luisenturm auf dem Atzelberg errichtet.

1972 fusionierte Eppenhain mit dem Nachbarort Ruppertshain zu der Gemeinde Rossert, um der Eingemeindung durch die Stadt Kelkheim zu entgehen. Dieser Ort bestand allerdings nur bis 1977. Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurden die Gemeinde Rossert zusammen mit Fischbach doch von Kelkheim eingemeindet, obwohl traditionell eine enge Bindung zum Nachbarort Eppstein bestand, wo sich die nächste Bahnstation befand.

Wirtschaft, Infrastruktur und Kultur

Eppenhain ist durch die Buslinien 804 und 805 des RMV mit Königstein im Taunus, den übrigen Kelkheimer Stadtteilen, sowie mit Schloßborn, Eppstein und dem Main-Taunus-Zentrum verbunden.

Die einzigen Gewerbebetriebe in Eppenhain sind das IB Hotel- und Tagungszentrum Georg-Leber-Haus, ein Hotel und eine Zimmerei. Einkaufsmöglichkeiten und Gaststätten sind im Ort nicht mehr vorhanden.

Im Ort gibt es einen Kindergarten und die Rossert-Grundschule mit je einem Standort in Eppenhain und in Ruppertshain. Weiterhin befindet sich in Eppenheim ein Therapiezentrum des Suchthilfeverbundes Jugendberatung und Jugendhilfe e.V. aus Frankfurt. In dieser Einrichtung werden bis zu 30 drogen- und mehrfachabhängige Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren stationär behandelt.

Die Freiwillige Feuerwehr Eppenhain sorgt für den Brandschutz und allgemeine Hilfe des Ortes. Auf dem Atzelberg findet alljährlich das Atzelbergfest statt. Dort befindet sich auch das Sportgelände der Turn- und Sportgemeinde Rossert e.V.

Sehenswürdigkeiten

Stillgelegter Fernmeldeturm auf dem Atzelberg
  • katholische Pfarrkirche St. Joseph

Diese Kirche wurde an der Grenze des damaligen Ortes wurde 1907/1908 nach einem Entwurf des Wiesbadener Regierungsbaurates Richard Saran errichtet. Das verwendete Gestein stammt vorwiegend aus den Steinbrüchen rund um Eppenhain, allerdings wurden auch Basaltsteine aus dem Westerwald verbaut. Als Besonderheit weist die Kirche einen überdachten Torvorbau auf.

  • August-Gasser-Brunnen

Vor dem alten Eppenhainer Rathaus hat die Stadt Kelkheim im Jahre 1993 in Erinnerung an August Gasser diesen als Laufbrunnen konzipierten Brunnen aus Sandstein errichten lassen. Der Brunnenpfeiler zeigt das Wappen der ehemaligen Gemeinde Eppenhain, die Front des achteckigen Brunnenbeckens den Schriftzug „August Gasser 1834–1914“.

Der Atzelbergturm war ein bekannter Aussichtsturm auf dem 507 m hohen Atzelberg. Durch seinen Standort auf dem Hauptkamm des Taunus bot sich ein freier Blick in alle Himmelsrichtungen. Der 1980 von der Stadt Kelkheim errichtete Turm brannte am Morgen des 5. August 2008 vermutlich durch Brandstiftung ab.

  • Felsgruppe Rossert

Die Felsgruppe auf dem Gipfel des Rosserts ist der höchste Punkt des 119 Hektar großen Naturschutzgebietes Rossert-Hainkopf-Dachsbau, das 1977 ausgewiesen wurde. Die Felsformation ist nach einer mittelalterlichen Sage das Teufelsschloss auf dem Rossert.

Weblinks


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