Keltische Muster

Keltische Muster

Knotenmuster sind typisch für die darstellende Kunst des frühen Mittelalters, besonders auf den Britischen Inseln. Sie werden oft als Keltischer Knoten oder keltisches Muster bezeichnet (englisch celtic design oder celtic patterns). Neben dem germanischen Tierstil dürften entscheidende Anregungen auch von koptischen Metallgefäßen ausgegangen sein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Knotenmuster verzieren in vorchristlicher Zeit in aller Regel religiöse Gegenstände, mit völliger Durchsetzung des Christentums vor allem Alltagsgegenstände: Schalen, Teller, Schmuckstücke, Sättel, Grabsteine, Schwertgriffe und -scheiden. Nach der Christianisierung wurden die Muster auch in Handschriften verwendet: das bekannteste Werk ist das Book of Kells.

Textile Symbolik übertragen in Reliefs

Die mit Borten aus Knotenmustern verzierten Bildsteine sind nur ein fragmentarischer Teil der vorgeschichtlichen Formenwelt ist, die vor allem auf Holz und Textil angebracht war. Bei der Gestaltung von Knotenmustern hat wahrscheinlich die Textilkunst als Vorbild gedient. Die Zeichen auf den Steinen haben „Unendlichkeitscharakter". Eine Linie oder ein Band endet nicht, sondern kehrt zu sich zurück.

Muster

Trotz einiger Änderungen über die Zeit sowie regionaler Ausprägungen gibt es Grundmuster, und alle Knotenmuster folgen strengen geometrischen Regeln. Die Grundmuster (basic patterns) sind:

Auf diesen vier Grundmustern basieren auch die ab Mitte des 5. Jahrhunderts auftauchenden verzierten Buchstaben, der Tree of Life und die Muster mit Fabelwesen. Alle Muster werden mehr oder weniger beliebig miteinander kombiniert.

Keltischer Knoten

Unter keltischen Knoten versteht man verschiedene Bandflechtmuster, die folgenden Voraussetzungen entsprechen:

  • Flecht-Charakter: Der Bandverlauf erfolgt optisch immer oben herüber und danach wieder unten hindurch.
  • Der Bandverlauf ist endlos: Das Band schließt sich. Manchmal finden sich am Ende der Bänder figürliche Darstellungen.

Labyrinthmuster

Labyrinthmuster bilden im Gegensatz zu den Knoten- oder Flechtwerkmustern immer einen durchgehenden Weg ohne Verzweigungen.

Knoten- und Flechtwerkmuster

Die nordische Variante des Knotenstils (germanischer Tierstil) hat die Stilarten Oseberg, Borre, Jelling, Mammen und Ringerike. Er wird aber sparsamer und oft nur als Randdekor eingesetzt. Der Urnes-Stil bewahrt in seiner fast magisch wirkenden Tierornamentik die Elemente der Wikingerzeit, in denen die Schlange deutlich hervortritt.

Siehe auch

Literatur

  • "Celtic Designs and Motifs" von Courtney Davis, ISBN 0-486-26718-0
  • "Celtic Art - The Methods of Construction" von George Bain, ISBN 0-486-22923-8

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Keltische Gottheiten — ist der Sammelbegriff für Götter und Wesen der Keltischen Mythologien und Religionen, die innerhalb des Bereiches der keltischen Kultur (Celticum) von den Stämmen der Britischen Inseln, Galliens, den keltiberischen Völkern und den Ostkelten der… …   Deutsch Wikipedia

  • keltische Kunst: Abstraktion und Vieldeutigkeit - Die künstlerische Sprache der La-Tène-Kultur —   Während das Studium griechischer, römischer oder auch mittelalterlicher Kunst im Abendland auf eine mehrhundertjährige Geschichte zurückblicken kann, liegen die Anfänge der Erforschung keltischer Kunst nur wenige Generationen zurück. Dies kann… …   Universal-Lexikon

  • Keltische Kunst — Keltischer Zeremonienhelm aus Eisen, Bronze, Gold, Silber und Korallen; 3. Jahrhundert v. Chr., Fundort: Agris (Charente), heute im Musée d Angoulême …   Deutsch Wikipedia

  • keltische Kunst — kẹltische Kunst,   die v. a. in kunstgewerblichen Objekten, aber auch in plastischen Werken sich äußernde Kunst der Kelten, deren Beginn v. a. nach der datierbaren importierten griechischen und etruskischen Keramik, seltener auch nach… …   Universal-Lexikon

  • Keltisches Muster — Knotenmuster sind typisch für die darstellende Kunst des frühen Mittelalters, besonders auf den Britischen Inseln. Sie werden oft als Keltischer Knoten oder keltisches Muster bezeichnet (englisch celtic design oder celtic patterns). Neben dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Penrose-Muster — Eine Penrose Parkettierung Die selbe Parkettierung wie oben mit Hervorhebung kompletter Sterne, zeigt zunehmendes „Chaos“ bei Entfernung von der Mitte Eine Penrose Parkettierung ist ein von …   Deutsch Wikipedia

  • Ornament (Bildende Kunst) — Ornament, sog. Eierstab, an einem Fries der Nikolaikirche Leipzig Ein Ornament (von lat. ornare, schmücken, zieren ) ist ein meist sich wiederholendes, oft abstraktes oder abstrahiertes Muster. Man findet Ornamente z. B. als Verzierung auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Keltenkreuz — Keltisches Kreuz Protoform eines Keltenkreuzes in Errigal …   Deutsch Wikipedia

  • Book of Kells — Seite aus dem Book of Kells Das Book of Kells wird als das überragende Beispiel der insularen Buchmalerei angesehen. Über den Ursprung des Book of Kells herrscht Uneinigkeit. Sehr wahrscheinlich wurde es um 800 im Kloster Iona vor der… …   Deutsch Wikipedia

  • Kelten: Im Lande der Druiden —   Die Kelten hätten wohl über die beiden Comic Helden Asterix und Obelix gelacht, sich in ihnen aber kaum wieder erkannt. Denn alles, was wir über die Kelten aufgrund schriftlicher und archäologischer Überlieferung wissen, widerspricht der… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”