Kernkraftwerk Paks

Kernkraftwerk Paks

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Kernkraftwerk Paks
Zwei Blöcke des Kernkraftwerks
Zwei Blöcke des Kernkraftwerks
Lage
Kernkraftwerk Paks (Ungarn)
Kernkraftwerk Paks
Koordinaten 46° 34′ 21″ N, 18° 51′ 15″ O46.572518.854166666667Koordinaten: 46° 34′ 21″ N, 18° 51′ 15″ O
Land: UngarnUngarn Ungarn
Daten
Eigentümer: Hungarian Electric Trade Holding Company (Tochter von MVM)
Betreiber: Paks Nuklear Power Plant Ltd. (Tochter von MVM)
Projektbeginn: 1967
Kommerzieller Betrieb: 10. Aug. 1983

Aktive Reaktoren (Brutto):

4  (1940 MW)

Planung eingestellt (Brutto):

2  (2000 MW)
Eingespeiste Energie im Jahre 2009: 14'297,669 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 315'866,43 GWh
Website: KKW Paks
Stand: 31. Dezember 2009
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Das Kernkraftwerk Paks, ung. Paksi atomerőmű, ist das einzige Kernkraftwerk in Ungarn. Es liegt nahe der Stadt Paks, 100 Kilometer südlich von Budapest an der Donau.

Es deckt rund 40 % des Strombedarfs von Ungarn und ist der mit Abstand größte Arbeitgeber in der Region. Radioaktive Abfälle aus Paks werden im Lager Püspökszilágy zwischengelagert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das in Bau befindliche Kernkraftwerk in den 1970er-Jahren
Der Eingang des Kernkraftwerks
Kontrollraum des Kernkraftwerks

Mit dem Bau des ersten Doppelblocks wurde am 1. August 1974 begonnen. Am 28. Dezember 1982 ging der erste und am 6. August 1984 der zweite Reaktorblock in den kommerziellen Betrieb. Am 1. Oktober 1979 wurde mit den Bauarbeiten zum zweiten Doppelblock mit den Reaktoren Paks-3 und Paks-4 begonnen. Diese gingen am 28. September 1986 und am 16. August 1987 in Betrieb. In allen vier Reaktorblöcken kommen sowjetische Reaktoren des Typs WWER-440/213 der zweiten Generation zum Einsatz. Es ist geplant, die ursprüngliche Betriebsdauer von 30 Jahren um weitere 20 Jahre zu verlängern.[1] So würde sich die Abschaltung auf das Jahr 2032 bzw. 2037 verschieben. Es wurde auch damit begonnen, die Bruttoleistung aller Reaktoren auf 500 MW bis 510 MW zu erhöhen. Im Mai 2008 hatte die Firma Atomstroiexport den Vertrag zur Leistungssteigerung und der damit verbundenen Rüstung unterzeichnet. Die Kosten belaufen sich auf 900 Millionen Dollar. Die ersten beiden Reaktoren wurden bereits modernisiert. Die Umbauten der restlichen beiden Blöcke sollen 2009 abgeschlossen werden.[1]

In den 1980er-Jahren wurden auch noch die Blöcke 5 und 6 mit Reaktoren vom Typ WWER-1000 angedacht. 1989 wurde dieser Plan aber verworfen.[2] Inzwischen gibt es wieder Stimmen, die einen Bau der Blöcke 5 und 6 wieder fordern, um ab 2015 die Stromerzeugung in Ungarn nicht zu gefährden.[3]

Das Sicherheitsniveau des Kraftwerkes Paks befindet sich laut IAEA auf Höhe der sichersten Kraftwerke der Welt.[4]

Als der Bau des Kernkraftwerks Żarnowiec endgültig storniert wurde, kaufte das Center for Nuclear Studies in Paks, das sich auf dem Gelände des Kernkraftwerk Paks befindet, einen WWER-440/213-Druckbehälter des Kernkraftwerks Żarnowiec, der nun in Paks ausgestellt wird.

Zukunft

Für die Zukunft ist die Ersetzung der Reaktoren aus den Sowjetzeiten geplant. Bereits 1998 wurden erste Planungen aufgestellt. Die Leistung der zukünftigen Reaktoren soll zwischen 600 MW und 700 MW liegen. In Frage kommen dabei Reaktoren vom Typ AP-600 von der US-Firma Westinghouse, ein CANDU-6 der kanadischen Firma AECL oder ein WWER-640/407 als Gemeinschaftsprojekt der russischen Atomstroiexport und der deutschen Siemens. Die Pläne wurden jedoch eingestellt, da die politische Lage dies nicht möglich machte. Mittlerweile (Anfang 2009) gibt es einen Grundsatzbeschluss des ungarischen Parlaments, der den Bau von zwei 1000 MW-Reaktoren am Standort Paks vorsieht.[1] Am 5. Februar 2010 hatten bereits vier Unternehmen Interesse an Verhandlungen über den Ausbau der Anlage gezeigt. Die elektrische Gesamtleistung der Anlage soll verdoppelt werden.[5]

Sicherheit

Die IAEO meinte, dass die Modernisierung der Anlagen ein Grund für die hohe Sicherheit der Anlage sei. Es gibt noch verbesserungsbedürftige Teile des Kernreaktors. Die WWER wurden dafür entworfen, um möglichst viele Betriebsstunden zu absolvieren. Auf genaue Wartungsarbeiten wurden beim Entwurf der Reaktoren nicht geachtet. Teile der aktiven Zone des Kernreaktors sind nicht erreichbar. Um diese zu erreichen, wurde ein spezielles System entwickelt. Paks soll als Musterprojekt zur Sicherheitserhöhung anderer Anlagen aufgerüstet werden. Das ganze Projekt kostete über 8 Milliarden Dollar und wurde 1997 abgeschlossen.[6]

Störfälle

Am 10. April 2003 ereignete sich ein Störfall. Beim Reinigen von Brennelementen im Block 2 des Kernkraftwerkes wurde deren Umhüllung beschädigt. Dabei trat radioaktives Gas aus. Es handelte sich um einen Störfall der Klasse 3 nach der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse. Verletzt wurde niemand, es bestand aber akute Gefahr, das Personal musste aus der Reaktorhalle flüchten. Es gab auch eine Freisetzung in die Umgebung, die leicht über den jährlichen Dosislimiten lag. Daraufhin musste der Reaktor mit gedrosselter Leistung weiterbetrieben werden. 2007 wurden die Schäden am Reaktor endgültig beseitigt.[7]

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Paks hat vier aktive und zwei verworfene Blöcke:

Reaktorblock[8] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Paks-1 WWER-440/213 470 MW 500 MW 01.08.1974 28.12.1982 10.08.1983 (2012 geplant)[9]
Paks-2 WWER-440/213 443 MW 470 MW 01.08.1974 06.09.1984 14.11.1984 (2017 geplant)[9]
Paks-3 WWER-440/213 443 MW 470 MW 01.10.1979 28.09.1986 01.12.1986 (2017 geplant)[9]
Paks-4 WWER-440/213 473 MW 500 MW 01.10.1979 16.08.1987 01.11.1987 (2017 geplant)[9]
Paks-5 [10] WWER-1000/320 950 MW 1000 MW - - - Plan verworfen
Paks-6 [11] WWER-1000/320 950 MW 1000 MW - - - Plan verworfen

Einzelnachweise

  1. a b c World Nuclear Association - Nuclear Power in Hungary (englisch)
  2. Atomstroyexport (englisch)
  3. http://www.pesterlloyd.net/2007_44/0743akw/0743akw.html Pester Lloyd / Nr. 43 - 2007 ENERGIE & UMWELT 29. Oktober 2007; Weitere Blöcke für das AKW Paks?
  4. [1]
  5. Ungarisches Kernkraftwerk Paks vor dem Ausbau
  6. Managing Water Resources -IAEA Technical Co-operation - A Partner in Development - ENSURING NUCLEAR SAFETY (englisch)
  7. RIA Novosti - 29. Oktober 2007 - Russland verlängert Betriebsdauer der Reaktoren im ungarischen AKW Paks
  8. Power Reactor Information System der IAEA: „Hungary, Republic of: Nuclear Power Reactors“ (englisch)
  9. a b c d WNA Reactor Database (englisch)
  10. Das Kernkraftwerk Paks 5 im PRIS der IAEA (englisch)
  11. Das Kernkraftwerk Paks 6 im PRIS der IAEA (englisch)

Siehe auch


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