- Kernkraftwerk Nord
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Dieser Artikel beschreibt das Kernkraftwerk Greifswald. Für den Sportverein siehe BSG KKW Greifswald. - ↑ http://www.nadir.org/nadir/initiativ/sand/SAND-Dateien/AKW-Standorte_1975.jpg Karte aus dem "Spiegel" aus dem Jahre 1975
- ↑ Kleine Anfrage zum Kernkraftwerk Greifswald 1994
- ↑ Entsorgungskosten
- ↑ http://www.ewn-gmbh.de/ewngruppe/ewn/standort-greifswald/oeffentlichkeitsarbeit/das-informationszentrum.html EWN - Informationszentrum
- ↑ Power Reactor Information System der IAEA: „Germany, Federal Republic of: Nuclear Power Reactors“ (englisch)
- ↑ Kernkraftwerk Greifswald 6 auf der PRIS der IAEO (englisch)
- ↑ Der Reaktorblock war vollständig ausgerüstet, jedoch noch nicht mit Brennstäben beladen.
- ↑ Kernkraftwerk Greifswald 7 auf der PRIS der IAEA (englisch)
- ↑ Kernkraftwerk Greifswald 8 auf der PRIS der IAEO (englisch)
- Liste der Kernreaktoren in Deutschland
- Liste der WWER
- Störfälle in deutschen Atomanlagen
- Liste der Kernkraftwerke
- Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen
- Liste der Kernkraftanlagen
Kernkraftwerk Greifswald | ||
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Das Kernkraftwerk Greifswald |
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Lage | ||
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Koordinaten | 54° 8′ 26,1″ N, 13° 39′ 51,9″ O54.14058611111113.664422222222Koordinaten: 54° 8′ 26,1″ N, 13° 39′ 51,9″ O | |
Land: | DDR | |
Daten | ||
Eigentümer: | Energiewerke Nord | |
Betreiber: | Energiewerke Nord | |
Projektbeginn: | 1967 | |
Kommerzieller Betrieb: | 12. Juli 1974 | |
Stilllegung: | 22. Juli 1990 | |
Stillgelegte Reaktoren (Brutto): |
4 (1760 MW) | |
Bau eingestellt (Brutto): |
4 (1760 MW) | |
Eingespeiste Energie im Jahre 1989: | 10.678 GWh | |
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: | 134.212 GWh | |
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. |
Das stillgelegte Kernkraftwerk Greifswald (KGR) (genauer Kernkraftwerk Lubmin, auch Kernkraftwerk Nord) befand sich in Lubmin und war das größte Kernkraftwerk der DDR. Es wurde 1995 stillgelegt und wird seitdem abgebaut.
Als Nachfolgegesellschaft des „Kombinats Kernkraftwerke Bruno Leuschner“ existiert heute noch die Energiewerke Nord GmbH.
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte
Ursprünglich als Kernkraftwerk mit vier Blöcken geplant, wurden Anfang der 80er Jahre die Pläne geändert und statt dessen die Zahl der zu errichtenden Blöcke auf acht erhöht.[1]
Das Kraftwerk wurde zwischen 1968 und 1979 im 20 km von Greifswald entfernten Lubmin errichtet, Hauptauftragnehmer war der VEB BMK Kohle und Energie. Der erste Reaktorblock ging 1973 in Betrieb. Mit seinen vier Blöcken des Typs WWER-440/230 (je 408 MW) deckte es ca. 10 % des Strombedarfs der DDR. Im weiteren wurde die Abwärme in das Fernwärmenetz Greifswald eingespeist. Für die 1990er Jahre waren vier weitere Blöcke des Typs WWER-440/213 (je 408 MW) geplant, von denen lediglich Block 5 im März 1989 in Probebetrieb ging.
Im Zuge der Wende gab es viele Diskussionen um die Sicherheit des Kraftwerks. Grund dafür war die Tatsache, dass es sich hier um Reaktoren sowjetischer Bauart handelte. Umwelt- und Bürgerrechtsgruppen erwirkten eine Abschaltung des Probebetriebs von Block 5 im November 1989. Die Arbeiten an den Blöcken 6 bis 8 wurden 1990 eingestellt. Durch die Abschaltung des Kernkraftwerkes wurde die fehlende Fernwärme behelfsmäßig durch Ölheizkessel und ab 1995 größtenteils durch erdgasbetriebene Blockheizkraftwerke erzeugt.
1995 erfolgte die endgültige Stilllegung der Reaktorblöcke 1 bis 5. Damals wurden die Kosten für den Abriss auf 3 bis 5 Milliarden Euro geschätzt.[2] Bis 2007 wurden bereits 2,5 Milliarden Euro investiert.[3]
In den Fokus der Öffentlichkeit geriet das Werk noch einmal, als 1996 unter Protesten von Greenpeace 235 unverbrauchte Brennelemente zum baugleichen ungarischen Kernkraftwerk Paks geliefert wurden.
Von den ca. 10.000 Menschen, die zu Betriebszeiten im Kraftwerk arbeiteten, sind heute noch etwa 1.000 beschäftigt. Sie sind bei der Energiewerke Nord GmbH für den Rückbau und die Entsorgung der atomaren Anlagen verantwortlich. Seit der Schließung des Kraftwerks wurden auch eine Vielzahl der für die Arbeiter des Kraftwerks errichteten Plattenbausiedlungen im Osten Greifswalds zurückgebaut.
Störfall
7. Dezember 1975 – Ein Elektriker wollte seinem Lehrling zeigen, wie man elektrische Schaltkreise überbrückt. Dabei kam es zu einem Kurzschluss auf der Primärseite des Block-Trafos des Blocks 1, durch den entstehenden Lichtbogen brach ein Kabelbrand aus. Das Feuer im Hauptkabelkanal zerstörte die Stromversorgung und die Steuerleitungen von 5 Hauptkühlmittelpumpen (6 sind für einen Block in Betrieb). Das Feuer konnte jedoch durch die Betriebsfeuerwehr schnell unter Kontrolle gebracht und die Stromversorgung der Pumpen provisorisch wieder hergestellt werden, da sofort nach Auftreten des Brandes Gegenmaßnahmen ergriffen wurden und die Betriebsmannschaft zu jeder Zeit des Unfalls die richtigen Entscheidungen traf. Nach dieser Beinahe-Katastrophe wurden der Brandschutz innerhalb des Kraftwerks erheblich verstärkt und die „Räumliche Trennung“ bei sicherheitsrelevanten Einrichtungen eingeführt, was mehrere Wochen in Anspruch nahm; dabei erhielt jede Hauptkühlmittelpumpe ihre separate Stromversorgung. Der Fall wurde erst nach der Wende 1989 im Fernsehen publik gemacht. Durch sowjetische Stellen wurde bereits wenige Stunden nach dem Zwischenfall die IAEA informiert, die diesen Unfall in INES 4 einstuften. Der 10-%-Grenzwert der zulässigen Aktivitätsabgabe wurde nicht überschritten. Spätere Auswertungen der Vorgänge durch eine Regierungskommission und die Bestätigung der von der Kommission gezogenen Schlüsse durch die IAEA zeigen, dass eine erfahrene Betriebsmannschaft anlagenbedingte Schwachstellen (hier das fehlende Containment) ausgleichen kann. Dieser Unfall ist daher auch als Standard-Unfall-Szenario für WWER-440-Reaktoren in die Simulator-Schulung in Greifswald nach 1990 eingeflossen.
Informationszentrum
Auf dem Gelände des Kernkraftwerks befindet sich ein Informationszentrum, welches u. a. über die Geschichte der Kernenergie, die in Greifswald eingesetzten WWER, die Stilllegung, den Rückbau und die Entsorgung informiert.[4] Es besteht nach Voranmeldung auch die einzigartige Gelegenheit den fertiggestellten, aber noch nie mit Brennelementen beladenen Reaktorblock 6 auf der "Besucherroute – Primärkreislauf" zu besichtigen. Strahlenschutzmaßnahmen sind aus diesem Grund nicht notwendig. Im Ausstellungszentrum und auf den Freiflächen sind Originalbauteile ausgestellt.
Daten der Reaktorblöcke
Das Kernkraftwerk Greifswald hat insgesamt acht Blöcke:
Reaktorblock[5] | Reaktortyp | Netto- leistung |
Brutto- leistung |
Baubeginn | Netzsyn- chronisation |
Kommer- zieller Betrieb |
Abschal- tung |
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Greifswald-1 (KGR 1) | WWER-440/230 | 408 MW | 440 MW | 01.03.1970 | 17.12.1973 | 12.07.1974 | 14.02.1990 |
Greifswald-2 (KGR 2) | WWER-440/230 | 408 MW | 440 MW | 01.03.1970 | 23.12.1974 | 16.04.1975 | 14.02.1990 |
Greifswald-3 (KGR 3) | WWER-440/230 | 408 MW | 440 MW | 01.04.1972 | 24.10.1977 | 01.05.1978 | 28.02.1990 |
Greifswald-4 (KGR 4) | WWER-440/230 | 408 MW | 440 MW | 01.04.1972 | 03.09.1979 | 01.11.1979 | 22.07.1990 |
Greifswald-5 (KGR 5) | WWER-440/213 | 408 MW | 440 MW | 01.12.1976 | 24.04.1989 | 01.11.1989 | 24.11.1989 |
Greifswald-6 (KGR 6) [6] | WWER-440/213 | 408 MW | 440 MW | 01.12.1976 | - | - | fertiggestellt, aber nicht in Betrieb gegangen [7] |
Greifswald-7 (KGR 7) [8] | WWER-440/213 | 408 MW | 440 MW | 01.12.1978 | Bau abgebrochen | - | 01.10.1990 aufgegeben |
Greifswald-8 (KGR 8) [9] | WWER-440/213 | 408 MW | 440 MW | 01.12.1978 | Bau abgebrochen | - | 01.10.1990 aufgegeben |
Einzelnachweise
Siehe auch
Weblinks
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