- Kernstein
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Der Kern ist ein Ausgangsstück (präpariertes Rohstück) zur Herstellung geschlagener Steinartefakte in der Steinzeit sowie in jüngeren Perioden der Urgeschichte (bei indigenen Völkern Nord- und Mittelamerikas bis in die frühe Neuzeit).
Das Rohstück besteht aus amorphem oder kryptokristallinen Gestein (Feuerstein, Rhyolith bzw. Obsidian, Quarz, Quarzit, Muschelkalk, Kieselschiefer, Jaspis, Chalzedon, Bergkristall u.a.), wodurch ein meist muscheliger Bruch (Sprödbruch) mit typischen Schlagmerkmalen entsteht.
Jedes Gestein, von dem mindestens ein Abschlag im Sprödbruch abgetrennt wurde, ist damit ein Kern. Typisches Merkmal ist die konkave Fläche (Negativ), die nach der Abspaltung entsteht. Planmäßig angelegte Kerne weisen mindestens eine Schlagfläche auf, das heißt die Fläche, auf die der Schlagstein oder Schlegel (aus Geweih, Knochen oder Elfenbein) aufprallt oder der Punch (Zwischenstück aus Geweih, Holz oder Elfenbein) aufgesetzt wird. Während ein Abschlagkern zu diesem Zweck ohne Anlage einer Schlagfläche angeschlagen werden kann, ist bei einem Klingenkern zur Kontrolle der Klingenabtrennung stets die Anlage einer Schlagfläche und eines Leitgrades erforderlich.
Bei Retuschierung des Kerns wird dieser zu einem Kerngerät, wobei dieses entweder gezielt hergestellt worden sein kann (zum Beispiel Faustkeil oder Blattspitze), in anderen Fällen nur ein Sekundärprodukt darstellt (beispielsweise ein Klingenkern, der als Kielkratzer genutzt wird).
Literatur
- Joachim Hahn: Erkennen und Bestimmen von Stein- und Knochenartefakten: Einführung in die Artefaktmorphologie. Archaeologica Venatoria 10, überarbeitete 2. Auflage, Tübingen 1993
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