- Kindorientierung
-
Unter Kindorientierung wird ein didaktisches Konzept verstanden, das das Kindes als lernendes Subjekt bei der Gestaltung von Unterricht an die erste Stelle setzt.
Kindorientierung (beziehungsweise kindgerechter Unterricht), wurde oft dem wissenschaftsorientierten, stark verfachlichten Konzepten des Sachunterrichts gegenübergestellt. Das Konzept enthält fast so viele verschiedene Auffassungen wie es verschiedene Kinder gibt. Das Spektrum reicht von Anschaulichkeit, Fasslichkeit, lebendiger Inhaltsauswahl und –präsentation, spielerischen Methoden, Interessensorientierung bis hin zum Lernen mit allen Sinnen. Schülerorientierter Unterricht war der Terminus, mit dem dieser Ansatz in den 1970er Jahren Eingang in die schulpädagogische Debatte hielt.
Als kleinster gemeinsamer Nenner aller Kind-orientierten Konzepte wird eine Veränderung des Lehrer-Schüler-Verhältnisses betont. Denn die Rolle des Lehrenden soll sich nach diesem Ansatz vom „Belehren“ zum „Beobachten“ eigenaktiver Lernprozesse verändern.
Der Kind-orientierte Unterricht sollte so gestaltet sein, dass er produktiv ist und subjektive Erfahrungen repräsentiert. Meist wird Kindorientierung nicht mit strengen methodischen Richtlinien, sondern nur als ideale Norm in die Diskussion gebracht und unter dem diffus verstandenen Begriff vom Offenen Unterricht verstanden. Offenheit oder Kindorientierung sagen noch nicht, wie sich Unterricht inhaltlich ändern kann. In neuere Schriften wird als Kindorientierung auch das kommunikative Lernen der Kinder untereinander unter dem Begriff Kinder lernen von Kindern gefasst. Dies kann als Helfersystem besonders im altersgemischten Lernen wie auch als wechselseitig kooperatives Lernen verstanden werden.
Wikimedia Foundation.