Kirche Herz Jesu (Elberfeld)

Kirche Herz Jesu (Elberfeld)
Herz Jesu

Herz Jesu, im Volksmund auch Nordstadt-Dom genannt, in der Elberfelder Nordstadt in Wuppertal ist die dritte im 19. Jahrhundert erbaute katholische Kirche des Stadtteils.

Die katholische Gemeinde plante für den in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark expandierenden Norden und Osten Elberfelds die Ausgliederung neuer Pfarreien aus der Laurentius-Gemeinde. Zeitgleich mit Herz Jesu wurde auch die Marienkirche am Elberfelder Ostrand geplant. Mit dem Entwurf beauftragt wurde der Architekt August Lange (1834–1883), ein Schüler Georg Gottlieb Ungewitters (1820–1864), der ein berühmter Neugotiker und Verfasser eines Gotischen Musterbuchs war. Nach Langes Tod führte der Diözesanbaumeister Franz Schmitz die Bauarbeiten zu Ende. Grundsteinlegung war im Mai 1884, am 30. September 1886 erfolgte die Benediktion der Kirche.

Lange plante die Kirche als neogotische, dreischiffige Basilika mit einem ebenfalls dreischiffigen Querschiff, was einen deutlichen Kontrapunkt zu den meist schlicht gehaltenen, einschiffigen protestantischen Predigtkirchen Elberfelds setzt. Langhaus und Chor sind nach Nordosten ausgerichtet. Kapellen- und Sakristeianbauten befinden sich in den Winkeln der Kreuzarme. Dem Gebäude ist im Südwesten ein schlanker, spitzer achteckiger Turm vorgelagert, dessen quadratischer Unterbau rechtwinklig zum Straßenraster steht, während das Kreuz des Kirchengrundrisses die Verlängerung der Turmdiagonale als Achse des Langhauses aufnimmt – also schräg zu den Straßen steht – das rechteckige Grundstück damit optimal ausnutzt und dadurch einen Kirchraum mit Plätzen für rund 1.000 Gläubige (unter Verzicht auf Emporen) ermöglicht. Das Hauptportal befindet sich am Ende des südöstlichen Querarms. Über der sterngewölbten Vierung erhob sich ursprünglich ein kleines, schlankes Vierungstürmchen. Die vier Kreuzarme bestehen aus je zwei kreuzgewölbten, schmalrechteckigen Jochen, was die Kirche einem Zentralbau annähert, der freilich durch den Hochaltar im 5/8-Chor funktional nicht mitvollzogen wurde.

Die Kirche ist vollständig aus Backstein errichtet, allein die Portale und die Säulen im Innern bestehen aus Sandstein. Gotische Maßwerkfenster, Wimperge, Friese und Strebepfeiler verzieren das Äußere. Das Innere der Kirche war ursprünglich ausgemalt.

Die Kirche wurde durch einen Bombenangriff im Jahr 1943 bis auf die Außenmauern zerstört und in den Jahren 1948/49 wieder aufgebaut. Eine weitere Renovierung erfolgte in den Jahren 1970/71, wobei – angeregt durch das Zweite Vatikanische Konzil – der Altar in der Mitte der Vierung angebracht wurde.

Heute ist die Herz-Jesu-Kirche eine der vier Pfarrkirchen des Pfarrverbands Elberfeld-Nord, außerdem Gottesdienststätte für die französischsprachigen und kroatischen Katholiken Wuppertals.

Literatur

  • Klaus Pfeffer: Die Kirchenbauten in Wuppertal-Elberfeld, Köln 1980, ISBN 388094301X
  • Klaus Goebel, Andreas Knorr (Hrsg.): Kirchen und Gottesdienststätten in Elberfeld, Düsseldorf 1999, ISBN 3930250357

Weblinks

51.2625833333337.14255555555567Koordinaten: 51° 15′ 45″ N, 7° 8′ 33″ O


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