Kirchhain, Niederlausitz

Kirchhain, Niederlausitz
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Doberlug-Kirchhain
Doberlug-Kirchhain
Deutschlandkarte, Position der Stadt Doberlug-Kirchhain hervorgehoben
51.61666666666713.56666666666797Koordinaten: 51° 37′ N, 13° 34′ O
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Elbe-Elster
Höhe: 97 m ü. NN
Fläche: 148,93 km²
Einwohner: 9530 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 64 Einwohner je km²
Postleitzahl: 03253
Vorwahlen: 035322/035327
Kfz-Kennzeichen: EE
Gemeindeschlüssel: 12 0 62 092
Stadtgliederung: 11 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Am Markt 8
03253 Doberlug-Kirchhain
Webpräsenz:
Bürgermeister: Bodo Broszinski (FDP)
Lage der Stadt Doberlug-Kirchhain im Landkreis Elbe-Elster
Karte

Doberlug-Kirchhain (niedersorbisch: Dobrjoług-Góstkow, (dial.) Dobry Ług) ist eine Doppelstadt im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg. Sie entstand 1950 durch die Zusammenlegung der angrenzenden Orte Doberlug (bis 1937 Dobrilugk) und Kirchhain. Die Weißgerberei und das Zisterzienserkloster Dobrilugk brachten Wohlstand und Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Besonderheit der Stadt

Durch die Existenz zweier Ortsteile ergeben sich auch hier typische Merkmale in Form von doppelten Auslegungen. So existieren zwei Ortskerne, zwei Feuerwehren, Vereine für jeden Ortsteil (u.a. Fußball) sowie zwei Schützengilden.

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt in der Niederlausitz nördlich des Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft an der Kleinen Elster inmitten des Landkreises Elbe-Elster - 112 km südlich von Berlin, 78 km nördlich von Dresden, 63 km südwestlich von Cottbus sowie 99 km nordöstlich von Leipzig.

Stadtgliederung

Im Zuge einer Gebietsreform 2003 im Land Brandenburg wurden umgebende Dörfer als Ortsteile in die Stadt eingegliedert. Seit der Kommunalwahl vom 28. September 2008 gehört Lichtena, das zuvor ein Gemeindeteil von Trebbus war, ebenfalls als eigenständiger Ortsteil zu Doberlug-Kirchhain.

Zur Stadt gehören die Ortsteile Arenzhain, Buchhain, Dübrichen, Frankena, Hennersdorf, Lichtena, Lugau, Nexdorf, Prießen, Trebbus und Werenzhain.

Klima

Doberlug-Kirchhain liegt mit seinem humidem Klima in der kühl-gemäßigten Klimazone, jedoch ist ein Übergang zum Kontinentalklima spürbar. Die durchschnittliche Lufttemperatur beträgt 8,5 °C und der jährliche Niederschlag 561 Millimeter.

Klimadiagramm von Doberlug-Kirchhain[1]


Geschichte

siehe auch: Kloster Dobrilugk

Dobrilugk

Wappen von Dobrilugk
Ersterwähnung Doberlugs in der Handschrift von Thietmar von Merseburg: Chronicon Thietmari Merseburgensis. Dobraluh ist nachträglich weiß markiert.

Für das Jahr 1005 ist die erste Erwähnung des Dorfes Doberlug als Dobraluh nachgewiesen. Der Ortsname stammt zumindest im ersten Teil (dobra=gut) aus dem Slawischen und bedeutet Gutes Luch. In seiner Nähe entstand nach 1165 unter der Herrschaft des Markgrafen Dietrich von Landsberg und Eilenburg das Zisterzienserkloster Dobrilugk, das nach Schenkungen und Käufen mehrerer umliegender Höfe und Dörfer sehr einflussreich wurde. Eine Klosterkirche kam 1184 hinzu. Sie wurde nach ihrer Zerstörung in den Jahren 1673 und 1674 zu einer Hofkirche umgebaut. In diese Zeit fallen auch die planmäßige Erweiterung des Ortes und die Verleihung des Stadtrechtes am 2. Mai 1664. Durch die Ansiedlung zahlreicher Handwerker entwickelte sich die Stadt rasch. Sie wandelte sich dann jedoch und der Ackerbau wurde zur wichtigsten Erwerbsquelle. 1820 wurde in einer Zeit des erneuten Aufschwungs des Handwerks in der Nähe eine Glashütte errichtet. Im Jahr 1937 wurde der Ort Dobrilugk in Doberlug umbenannt, um den slawischen Ursprung des Ortsnamens zu verwischen. Dies traf eine Reihe von Orten der Region, vgl. Namensänderungen von Orten im Landkreis Luckau 1937.

Kirchhain

Reklamemarke von Kaffee HAG um die Jahrhundertwende; Kirchhain, Niederlausitz, Freistaat Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt (Oder), Kreis Luckau
Reklamemarke von Dobrilugk mit ursprünglichem Wappen

Bronzezeitliche Urnenfunde am Galgensberg und Wasserwerk Waldhufe belegen Siedlungen der Illyrer als Lausitzer Kultur von 1500-500 v.Chr. Um 500 v.Chr. siedeln die germanischen Volksstämme der Semnonen und um 200-400 Burgunder. Um 600 geschieht die Einwanderung und Ansiedlung der Sorben (Wenden). Ein Teil derer waren die Lusizi, die der Lausitz ihren Namen gaben.

1234 wird Kirchhain als „Kyrkhagen“ erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte derzeit zum Besitz des Klosters Dobrilugk. Keine historischen Belege gibt es für die lokale Tradition, dass der Ort in der Zeit der Herrschaft des ersten Markgrafen Gero als Geroshain und Gerostadt erwähnt wird. Die in der Chronik des Thietmar von Merseburg zu 1010 erwähnte Burg „Iarina“ ist nicht mit Kirchhain, sondern mit Gehren bei Luckau zu identifizieren. Eine eigentliche Verleihung des Stadtrechtes (die Stadt besaß offenbar Magdeburger Recht) ist für Kirchhain nicht überliefert, doch muss sie zwischen 1434 und 1446 erfolgt sein. Um 1800 lebten zahlreiche Handwerker, vor allem Tuchmacher, Schuhmacher und Kürschner in dieser Stadt. So erreichte sie einen bedeutenden wirtschaftlichen Einfluss und wurde eine der reichsten im Lande. Ende des 19. Jahrhunderts erlebte das Gerberhandwerk eine herausragende Entwicklung, wodurch Kirchhain schließlich zum Zentrum der größten Schaflederproduktion Deutschlands wurde. Ergänzt durch die Ansiedlung von Dampfsägewerken, Mühlenfabriken und Betrieben der metallverarbeitenden Industrie erlangte die Stadt überregionale Bedeutung. Herausragend waren die durch ortsansässige Druckereien hergestellten Bücher. Mit dieser industriellen Entwicklung ging eine Ausdehnung der Stadt einher.

Doberlug-Kirchhain

Die Entstehung des Namens Doberlug-Kirchhain ist auf die 1950 stattgefundene Gebietsreform zurückzuführen. Durch die Führung der Eisenbahnstrecke Leipzig-Cottbus zwischen beiden Ortsteilen hindurch blieb eine geografische Trennung bestehen.

Waren auch 1875 in Kirchhain etwa 70 Weißgerber gezählt worden, so erlebte dieses Handwerk im 20. Jahrhundert dann einen deutlichen Niedergang. Zwischen 1950 und 1960 waren bereits etwa ein Drittel der Gerber mit ihren Patenten in die Bundesrepublik Deutschland übergesiedelt. Die verbliebenen Werkstätten wurden weitgehend auf das Gerben von Oberleder für die Schuhindustrie umgestellt. Nach dem Ausbleiben der Zulieferung der Felle aus der Sowjetunion und der Mongolei und dem Wegfall des Marktes nach 1989 wurden die großen Betriebe geschlossen. Anschließend gab es nur noch drei private Gerbereien.


Seit der Wende, spätestens seit der einsetzenden Landflucht und dem Niedergang der sozialistischen Betriebe ist die Stadt bemüht, eine neue Identität zu finden. Hierunter zählt die Erhaltung der historischen Gegebenheiten:

Politik

Flagge der Stadt

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung von Doberlug-Kirchhain besteht aus 22 Stadtverordneten sowie dem hauptamtlichen Bürgermeister.

(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)

Städtepartnerschaften

Partnerstädte von Doberlug-Kirchhain sind:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmäler in Doberlug-Kirchhain stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

Museen/Sehenswürdigkeiten

Weißgerbermuseum im Ortsteil Kirchhain
  • Weißgerbermuseum – das Gebäude, in dem sich seit 1963 das einzige Weißgerbermuseum Europas befindet, wurde 1753 als Gerberhaus erbaut. In diesem Museum werden alle für die Lederherstellung erforderlichen Arbeitsschritte vorgestellt. Darüber hinaus erhält der Besucher einen Überblick über die Geschichte des Gerberhandwerks und kann eine Sammlung teils exotischer Leder und Felle aus aller Welt, kostbares Zunftgeschirr sowie eine zeitgemäß eingerichtete Schuster- und Gesellenstube besichtigen. Wechselnde Sonderausstellungen sind dem Museum angeschlossen.
  • Bockwindmühlen-Museum im Ortsteil Trebbus – eine Bockwindmühle aus dem Jahr 1851, die seit 1969 als Museum dient.
  • Rathaus als Spätrenaissancebau von 1680/82, nach 1850 baulich erweitert und mehrfach verändert, mit einem aufwändig gestalteten Sitzungszimmer, Umgestaltung 1905/06 durch Carl Weber; das Gebäude wurde 1991 restauriert.
  • Kursächsische Postmeilensäule von 1735/36 im Ortsteil Kirchhain. Sie wurde 1887 aufgrund der Aufstellung des Denkmals zum Deutsch-Französischer Krieg vom Markt auf den Schützenplatz umgesetzt. Darauf sind Wappenschilder mit vergoldeten Kronen des Kurfürstentums Sachsen und den Königreich Polen zu finden.

Bauwerke

Portal der Klosterkirche des Klosters Dobrilugk.
Gaststätte Rautenstock um 1900.
Schloss Doberlug im März 2007. Zu erkennen die teilsanierten Giebel; neu: grau-weiß (oben), alt: gelb-weiß (unten).
Aufsetzen des neuen Turmhelms am 11. März 2007.
  • Die Klosterkirche St. Marien, Doberlug – gehörte zum ehemaligen Zisterzienserkloster, dessen Klausur bis auf wenige Reste im 19. Jahrhundert verschwand. Sie wurde seit Ende des 12. Jahrhunderts errichtet und 1228 geweiht. Seit dem 17. Jahrhundert ist sie eine protestantische Kirche. Sie ist eine dreischiffige, durchgängig gewölbte Backsteinbasilika mit Querhaus (Querhausapsiden verloren), Chorjoch und Hauptapsis – letztere außen reich gegliedert mit Halbsäulen und Kreuzbogenfriesen über Schlitz-Nischen (Gliederungssystem in der Nachfolge der Peterskirche auf dem Erfurter Petersberg). Die heutige Erscheinung der Kirche geht auf eine durchgreifende Wiederherstellung zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Aus dieser Zeit stammt der Westgiebel im Neorenaissance-Stil und die vollflächige Verputzung des Ziegelmauerwerks (inzwischen mehrfach erneuert). Zur Ausstattung gehören ein spätgotischer Flügelaltar aus dem 16. Jahrhundert, barockes Inventar mit Orgel und Kanzel und Chorfenster mit Bleiverglasung. Die Ausmalung des Chorraumes erfolgte durch Ernst Fey. Sie wurde 1905-09 aufwändig wieder in ursprünglichen Zustand hergestellt und ausgestattet durch Carl Weber. Das Refektorium der Zisterziensermönche im einstigen Südflügel der ehemaligen Klosteranlage und Ziegelmauer als Reste der ehemaligen Kloster- und Stadtmauer ist erhalten.
  • Schloss Doberlug – ab 1551 vom Abtshaus zum Schloss umgestaltet und mit der Anlage des Schlossgartens im sächsischen Renaissancestil 1676 fertiggestellt. Seit 1657 Nebenresidenz von Christian I.. Sehenswert ist der Schlossbrunnen. Das Schloss erlebte Aufenthalte von Friedrich II. von Preußen und Napoleon und später die jahrzehntelange Nutzung durch Einheiten der Nationalen Volksarmee. Seit der Jahrtausendwende Hülleninstandsetzung und im Jahre 2007 Installation eines neuen, zweiten Turmhelmes.
  • Pfarrkirche Kirchhain – Baubeginn um 1280; nach mehrfachen Veränderungen eine spätgotische Backstein-Basilika mit bemaltem hölzernen Tonnengewölbe und einem spätromanischem Backsteinturm mit zwei Spitzhelmen. Damit eines der ältesten Gebäude Kirchhains. Zur Ausstattung gehören: Altaraufsatz von 1743 und Kanzel aus dem 18. Jahrhundert. Da diese Kirche zwischenzeitlich über drei Türme verfügte sind diese im Wappen zu finden. Sie wurden im Jahr 1590 wegen Baufälligkeit ersetzt.
  • Gasthof „Zum Rautenstock“ – ehem. Kavalierhaus, 1666 als Gästehaus des Schlosses angelegt, prägendes Gebäude in der barocken Stadtanlage, im Hof erhaltene Pferdestallungen
  • Königlich privilegierte Apotheke – ab 1700 Sitz der 1689 von Herzog Christian I. von Sachsen-Merseburg privilegierten Apotheke.

Parks

Die als Naherholungsgebiet genutzte Seengruppe Bad Erna liegt vier Kilometer südlich von Doberlug-Kirchhain. Darüber hinaus gibt es den Schillerpark im Ortsteil Kirchhain, wo ein Gedenkstein für die 48 Opfer eines Bombenangriffes vom 17. März 1945 aufgestellt ist. Ein Park nahe dem ehemaligen Windhunderennplatz verbindet die Stadt mit dem ehemals selbstständigen Kleinhof, welches 1929 einschließlich Weinberge und Plumpmühle eingemeindet wurde.

Veranstaltungen

Für Veranstaltungen aller Art wurde von 1998-2000 eine Mehrzweckhalle auf dem ehemaligen Gelände einer Tischfabrik errichtet. Sie dient unter anderem für Bälle, Konzerte, Ehrungen sowie auch für Spielaustragungen der Damen-Handball-Mannschaften des VfB Doberlug-Kirchhain.

Regelmäßige Veranstaltungen in Doberlug-Kirchhain sind:

  • Frühlingsfest (im Monat Mai, jährlich wechselnd zwischen Doberlug und Kirchhain)
  • Höfefest (Juni)
  • Mittelaltermarkt (September)
  • Weihnachtsmarkt (Dezember, auf und um Schloss Doberlug)
  • Konzerte und Veranstaltungen in der Klosterkirche und im Schloss Doberlug (mehrmals jährlich)
  • Elbe-Elster-Schlössernacht

Sport

Größere sportliche überregionale Erfolge werden durch den VfB Doberlug-Kirchhain im Handball der Damen erzielt. In der Saison 2008 spielen die Mannschaften in der Oberliga bzw. um den Wiederaufstieg in die vierthöchste Spielklasse. Des Weiteren ist der Verein im Tischtennis, Volleyball und der Gymnastik vertreten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Straßenverkehr

Durch Doberlug-Kirchhain führen die Landesstraßen L60 in Richtung Finsterwalde (Zufahrt zur B96) sowie Bad Liebenwerda, L70 nach Herzberg und L701 in Richtung Luckau. Die nächste Anschlussstelle an das deutsche Autobahnnetz ist Großräschen (A13) etwa 28 km östlich der Stadt.

Bahnverkehr

Ältester Teil des Turmbahnhofes der Stadt. Postkarte von 1905.

Am 1. Dezember 1871 wurde die Teilstrecke Falkenberg/ElsterCottbus der 1872 eingeweihten Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn fertiggestellt. Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude der Stadt hieß bereits damals Dobrilugk-Kirchhain und wird heute Alter Bahnhof genannt. Es wurde bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts als Wohngebäude und Bahnmeisterei genutzt.

Am 17. Juni 1875 wurde die Eisenbahnstrecke Berlin-Dresden eröffnet und dazu am Kreuzungspunkt zur Strecke Falkenberg/Elster–Cottbus der heutige Turmbahnhof errichtet. 1890 bzw. 1909 erfolgte der zweigleisige Ausbau beider Strecken und von 1980 bis 1989 die Elektrifizierung. Dafür wurde eigens ein dezentrales Umformerwerk an der Bahnbrücke in Richtung Frankena errichtet. Dieses wurde im Juli 2008 heruntergefahren und durch ein modernes Umrichterwerk ersetzt.

Heute ist der Bahnhof Doberlug-Kirchhain (Bahnhofsnummer 1240) ein Bahnhof der Bahnhofskategorie 5 [2] und wurde im Jahre 2007 umgestaltet.

Ansässige Unternehmen

Ehemalige Unternehmen/Arbeitgeber

  • Das Fallschirmjägerbataillon 373 als Teil der Luftlandebrigade 31, stationiert auf dem Schacht wurde Anfang 2007 nach Seedorf bei Zeven verlegt.
  • VEB Lederfabrik Doberlug-Kirchhain
  • VEB Tischfabrik Finsterwalde, Außenstelle Kirchhain
  • Buchdruckerei von Max Schmersow (1890-1945), ehemals Zahn und Bendel; bedeutende Druckerei und Verlag fremdsprachlicher Bücher und Zeitschriften.

Der Schacht am Weinberg

1947 wurde nach jahrzehntelanger Erkundung mit dem Bau eines Steinkohlenschachtes westlich des Weinberges westlich der Stadt begonnen. 1950 wurde ein Förderturm errichtet. Der 428,5 Meter tiefe Schacht wurde im Gefrierverfahren abgeteuft. Nach weiteren Erkundungen und Veröffentlichungen in den 60er Jahren (siehe Literatur) stellte man aufgrund fehlender Masse Unrentabilität fest. Die bestehenden Anlagen wurden daher von der NVA übernommen und zu einer Garnison ausgebaut. Nach der Übernahme durch die Bundeswehr wurden die Kasernen erneuert und bis zur Schließung 2007 als Standort des Fallschirmjägerbataillons 373 genutzt.

Bildung

Gymnasium

Doberlug-Kirchhains ältestes Schulgebäude beherbergte bereits mehrere Schultypen. Es wurde am 17. Oktober 1889 als Volksschule eingeweiht und diente in den Kriegszeiten auch als Lazarett. In der DDR als Hermann Matern- Oberschule genutzt, existierte bis 2007 das ehemalig staatlich betriebene Gerberstadt-Gymnasium. Es wird seit dem durch das kirchlich finanzierte "Evangelische Gymnasium Doberlug-Kirchhain" fortgeführt. 1987/1988 wurde auf dem Gelände eine Schul- und Volks-Sternwarte gebaut. Sie ist eine der modernsten astronomischen Einrichtungen des Landes Brandenburg. Siehe auch Weblinks.

Grundschulen

Die heutig einzige Grundschule ist die 1951 als Werner Seelenbinder Oberschule erbaute Bergschule im Stadtteil Kirchhain. Sie nutzt eine der vier im Stadtgebiet vorhandenen Sporthallen.

Weitere Bildungseinrichtungen

Es existieren die Oberschule Doberlug sowie die Akademie für Beruf, Jugend und Kultur.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Hermann Wilhelm Vogel (1834–1898), Fotochemiker und der wohl bekannteste Sohn der Stadt. Heute erinnert an ihn eine Gedenktafel am Geburtshaus in Doberlug.
Adolph Christian Wendler (1734–1794), Geboren in Doberlug wurde er 1783 Bürgermeister von Leipzig.
  • Daniel Schade (* 1610 in Kirchhain; † ~1670 in Liebstedt, auch Schadeus, Schad oder Schadaeo), war Komponist von Kirchenliedern und Pfarrer in Schkauditz bei Zeitz und Loitzschütz.
  • Heinrich Clauren (* 1771 in Dobrilugk; † 1854 in Berlin); eigentlich Carl Gottlieb Samuel Heun, Schriftsteller
  • Karl Gustav Friedrich Schwalbe (* 11. April 1770 in Dobrilugk; † ?), Lehrer, Dolmetscher beim Handelgericht in Leipzig, Schriftsteller („Lob des Kartenspielens; ein Kanzelsermon“, 1797). (Literatur: Rassmann, Friedrich: Kurzgefaßtes Lexicon deutscher pseudonymer Schriftsteller […], Leipzig 1830)
  • Charlotte Kanitz, Pseudonym Lotte Berthold; (* 24. Februar 1773 in Dobrilugk; † ~ 1818), Schriftstellerin: („Das Kränzchen; Erzählungen für Kinder“, 1818). (Literatur: Goedeke, Karl: Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen, Berlin 1884 ff.; Kosch, Wilhelm: Deutsches Literatur-Lexikon, hrsg. von Wilhelm Kosch, Stuttgart 1947-1958; erscheint seit 1968 in dritter Auflage, bisher 24 Bände und 6 Ergänzungsbände sowie seit 1999 die Reihe „Das 20. Jahrhundert“ (bisher 2 Bde., A-Björnsen) Rassmann, Friedrich: Kurzgefaßtes Lexicon deutscher pseudonymer Schriftsteller […], Leipzig 1830)
  • Siegfried Roedenbeck (* 22. November 1774 in Dobrilugk; † 24. Dezember 1860), Historiograph („Beiträge zur Bereicherung und Erläuterung der Lebensgeschichte Friedrich Wilhelm I. und Friedrich des Großen, Könige von Preußen“, 5 Bde., 1836 ff.; „Geschichte des Preußischen Seehandels und des K. Seehandelsinstituts“, 1839), war von 1798-1801 Buchhalter in einer Tabaksfabrik in Potsdam
  • Karl Gustav von Berneck (* 1803 in Kirchhain; † 1871 in Berlin), war Novellist und Militärschriftsteller
  • Otto Fridolin Fritzsche (* 1812 in Dobrilugk; † 1896 in Zürich), deutscher protestantischer Theologe und Sohn von Christian Friedrich Fritzsche (1776-1850).
  • Hermann Wilhelm Vogel (* 1834 in Dobrilugk; † 1898 in Berlin), Fotochemiker
  • Eduard Köllner, (* 1839 in Dobrilugk; † 1891 in Guben), Männergesangskomponist, Schüler von Flodoard Geyer (* 1. März 1811 in Berlin; † 30. April 1872 ebenda), Eduard Grell, Albert Löschhorn (* 27. Juni 1819 in Berlin; † 4. Juni 1905 ebenda) und Johann Schneider (* 28. Oktober 1789 in Altgersdorf bei Zittau; † 13. April 1864). Er lebte in Guben als Kantor der Stadt- und Hauptkirche und als Gesangslehrer am Gymnasium. Köllner veröffentlichte Lieder für eine Stimme und viele gern gesungene Männerchöre, von denen die Festhymne zur 100 jährigen Jubelfeier der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten Nordamerikas mit einem Preis ausgezeichnet wurde. In dieser Zeit auch Bundesdirigent des Niederlausitzer Sängerbundes.
  • Gotthold Pannwitz (* 1861 in Kirchhain; † 1926), Gründer des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose
  • Hermann Schöne, (* 1888 in Kirchhain; ermordet 1945 in Brandenburg-Görden, Fabrikant, Oberstleutnant und Widerständler im Dritten Reich[3]
  • Guido Jendritzko (* 1925 in Kirchhain; lebt in Wuppertal). Er ist ein deutscher Bildhauer, Maler, Grafiker und Fotograf.
  • Dr. Erich Wilde, (* 1943 in Doberlug). 16-facher DDR-Meister im Badminton für Aktivist Tröbitz (plus zwei Nachwuchstitel für Traktor Doberlug-Kirchhain), lebt noch heute in Doberlug-Kirchhain
  • Bernd Lange (* 1951 in Kirchhain), deutscher Schauspieler; seit 1978 am Deutschen Nationaltheater in Weimar engagiert, 1993 – 2005 Dozent für Chanson und Lied an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig.
  • Adolph Christian Wendler (* 1734 in Doberlug; † 1794), sächsischer Jurist und Bürgermeister der Stadt Leipzig.

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Friedrich von Schirnding (* 1753 in Schleusingen (Thüringen); † 1812 in Kirchhain), eigentlich August Carl Friedrich Freiherr von Schirnding), Oberforstmeister, Stifter der ersten dt. ev. Missionsschule; bekannt gemacht hat sich der als »Kurfürstlich Sächsischer Kammerjunker, Oberforst- und Wildmeister«
  • Christian Friedrich Fritzsche (* 1776 in Nauendorf bei Zeitz; † 1850 in Zürich), protestantischer Theologe, wurde 1809 Superintendent in Dobrilugk, 1827 Honorarprofessor und 1830 ordentlicher Professor der Theologie in Halle und ist Vater von Otto Fridolin Fritzsche
  • Karl Gottlieb Boche (* 1795 in Dahme/Mark; † 1867), Theologe, Verfasser geistlicher Lieder („Gesänge bei den Todesfällen und Begräbnissen evangelischer Christen“, 1832); als Sohn eines Handwerkers geboren, wirkte als Lehrer in Dobrilugk und in Kirchhain, wirkte als Prediger in Drossen, besuchte das Lyzeum in Luckau. (Literatur: Demmel, Karl: Heimatlicher Parnaß. Dichterköpfe aus dem Kreis Jüterbog-Luckenwalde; Heimatkalender Jüterbog Luckenwalde 1939, S. 71 ff.; Goedeke, Karl: Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen, Berlin 1884 ff.)
  • Jähde (* 1863; † 1913), Pfarrer, Gründer einer Kolonie (Siedlung) am Rande Kirchhains, die von 1908-1913 auf einem 10 ha großen Kirchenacker mit 38 Häusern errichtet wurde und den Namen Jähdeneck trägt.
  • Rudolf Lehmann (1891-1984), deutscher Historiker und Archivar. Er war niederlausitzer Historiker (Siehe Literatur).

Sonstiges

„Bevor ich noch länger in solcher Not eingezwängt wäre, wie ich's jetz bin, eher würde ich ein Mönch in Toberluh.“

Walther von der Vogelweide: 1210/11

  • der Kirchhainer Damm in Berlin- Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Lichtenrade, ist seit dem 31. August 1949 nach Kirchhain benannt. Die Bezeichnung löste den Namen Kaiser-Wilhelm-Straße (vor 1902-1949) ab. Es ist Teil der B96, die vorbei an Kirchhain durch Finsterwalde führt

Literatur

  • Kurt Beilfuß (Hrsg.): Doberlug-Kirchhain - Straßen erzählen. 1. Aufl. 2004, ISBN 3-00-013567-7.
  • Doberlug-Kirchhain - Bilder erzählen. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1. Aufl. 1994, ISBN 3-89264-901-4.
  • Rudolf Lehmann: Die ältere Geschichte des Cisterzienserklosters Dobrilugk in der Lausitz. Inaugural-Dissertation. Niederlausitzer Mitteilungen, 1916.
  • Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, Band V. Hrsg.: Brandenburgischer Provinzialverband, Vossische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1917 unter der Schriftleitung des Provinzialkonservators, Theodor Goecke bearbeitet von Architekt Dr. phil. Jung und Professor Dr. Willy Spatz.
  • Ehregott Zschille: Getreue Abbildungen von ehemaligen und gegenwärtigen Ansichten preussischer Städte nebst deren denkwürdigsten Bauwerken, Wappen (Siegel) u.s.w., Dobrilugk im Jahre 1891; Kirchhain N.-L. im Jahre 1891
  • Rudolf Daber: Die Mittel-Visé-Flora der Tiefbohrungen von Doberlug-Kirchhain. In: Zeitschrift Geologie, Akademie-Verlag Berlin, 1959, Jahrgang 8, Beiheft 26, S. 1-83.
  • Rammler/Gehrmann: Versuche zur Brikettierung von Anthrazit des Vorkommens Doberlug-Kirchhain mit Bindemitteln. In: Freiberger Forschungshefte, A 279
  • Brikettierung-Technische Brennstoffverwertung. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1965.
  • Hans Jürgen Rösler, Werner Pählchen, Waltraud Ossenkopf, Peter Taubert: Die Kohlentonsteine aus den Steinkohlenbecken von Zwickau-Oelsnitz, Freital-Döhlen (bei Dresden) und Doberlug. C 211 Mineralogie - Lagerstättenlehre. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1967.

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961-1990
  2. Liste der Bahnhofskategorien 2007
  3. Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin
  4. Gedicht von Walther von der Vogelweide über Doberlug

Weblinks

Ortsteile

Kultur und Museen


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