Kleene

Kleene

Stephen Cole Kleene (* 5. Januar 1909 in Hartford, Connecticut, USA; † 25. Januar 1994 in Madison, Wisconsin) war ein US-amerikanischer Mathematiker und Logiker. Er gilt als einer der Begründer der theoretischen Informatik, besonders der formalen Sprachen und der Automatentheorie (siehe zum Beispiel Kleenesche Hülle, Lambda-Kalkül, Fixpunktsatz von Kleene, regulärer Ausdruck).

Kleene wuchs auf der Farm seines Großvaters in Maine auf (die er auch später übernahm) und studierte am Amherst College (Abschluss 1930 „summa cum laude“). 1934 wurde er an der Princeton University bei Alonzo Church promoviert mit „A Theory of Positive Integers in Formal Logic“. Nach kurzer Lehrtätigkeit in Princeton ging er 1934 an die University of Wisconsin in Madison, wo er 1937 Assistenzprofessor und 1948 Professor wurde und bis zu seiner Emeritierung 1979 blieb. 1942 bis 1946 war er Offizier in der US-Navy.

Kleene trug wie sein Lehrer Church zur Entwicklung der Theorie der rekursiven Funktionen bei, die von Church in seinem Lambda Kalkül formalisiert wurden (später in der Programmiersprache Lisp verwandt). Kleene untersuchte in seiner Dissertation insbesondere Churchs Behauptung, dass sein Lambda-Kalkül alle „berechenbaren“ Funktionen liefert, wobei er allgemeinere rekursive Funktionen untersuchte, für die er einen Normalform-Satz bewies. Er fand mehrere Stufen der Berechenbarkeit wie z.B. bei teilweise rekursiven Funktionen. Er führte auch eine „arithmetische Hierarchie“ und eine „hyperarithemtische Hierarchie“ für Prädikate ein. 1954 schrieb er mit Emil Post eine Arbeit über Grade der Unlösbarkeit von mathematischen Problemen.[1]

Seit einem Aufenthalt bei der Rand Corporation 1951 interessierte er sich auch für Automaten und verfasste dort einen einflussreichen Report, in dem er Ideen von John von Neumann über Rechenmaschinen mit denen über neuronale Netzwerke von McCulloch und Pitts (1949) verband.[2]

Kleene war in den USA auch ein führender Vertreter intuitionistischer Mathematik, die aus Ideen von Brouwer entstand. 1950 verbrachte er als Guggenheim Fellow in Amsterdam um bei Brouwer und seinen Schülern dessen Ideen zu studieren. Kleene schrieb zwei weit verbreitete Lehrbücher über mathematische Logik und Metamathematik, in dem er auch eine klare Formulierung von Gödels Theorem gab.

1983 erhielt er den Leroy P. Steele Prize. 1969 wurde er Mitglied der National Academy of Sciences. 1990 erhielt er die National Medal of Science.

Kleene war ein erfahrener Bergsteiger. Er war zweimal verheiratet und hatte aus erster Ehe (ab 1942) vier Kinder.

Schriften

  • Introduction to Metamathematics, North Holland, Amsterdam, 1952
  • Mathematical Logic, Wiley, New York, 1967
  • mit R.Vesley The Foundations of Intuitionistic Mathematics – Especially in Relation to Recursive Functions, North Holland 1965

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kleene, Post „The upper semi lattice of degrees of recursive unsolvability“, Annals of Mathematics, Bd.59, 1954, S.379
  2. Kleene „Representation events in nerve nets and finite automata“, in Shannon, McCarthy (Hrsg.) „Automata Studies“, Princeton 1956

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • KLEENE (S. C.) — KLEENE STEPHEN COLE (1909 ) Mathématicien américain né à Hartford (Connecticut). Diplômé de l’Amherst College, Stephen C. Kleene entre, en 1930, à l’université de Princeton. Il est docteur de la même université en 1934. Dès cette époque, il… …   Encyclopédie Universelle

  • Kleene —   [kliːn], Stephen Cole, amerikanischer Mathematiker und Logiker, * Hartford (Conneticut) 5. 1. 1909; Professor in Amherst (Massachusetts) und an der Universität von Wisconsin; wichtige Beiträge zur Rekursionstheorie, zur …   Universal-Lexikon

  • kleene — kleene·boc; …   English syllables

  • Kleene's O — In set theory and computability theory, Kleene s mathcal{O} is a canonical subset of the natural numbers when regarded as ordinal notations. It contains ordinal notations for every recursive ordinal, that is, ordinals below Church–Kleene ordinal …   Wikipedia

  • Kleene — Stephen Cole Kleene Stephen Cole Kleene (né le 5 janvier 1909 à Hartford, mort le 25 janvier 1994) est un mathématicien et logicien américain. Biographie et contribution scientifique Kleene est connu pour avoir fondé la branche de la logique… …   Wikipédia en Français

  • Kleene algebra — In mathematics, a Kleene algebra (named after Stephen Cole Kleene, IPAEng|ˈkleɪni as in clay knee ) is either of two different things:* A bounded distributive lattice with an involution satisfying De Morgan s laws, and the inequality x ∧− x ≤ y… …   Wikipedia

  • Kleene star — In mathematical logic and computer science, the Kleene star (or Kleene closure) is a unary operation, either on sets of strings or on sets of symbols or characters. The application of the Kleene star to a set V is written as V *. It is widely… …   Wikipedia

  • Kleene's T predicate — In computability theory, the T predicate, first studied by mathematician Stephen Cole Kleene, is a particular set of triples of natural numbers that is used to represent computable functions within formal theories of arithmetic. Informally, the T …   Wikipedia

  • Kleene'sche Hülle — Die Kleenesche Hülle (auch endlicher Abschluss, Kleene * Abschluss oder Verkettungshülle genannt) eines Alphabets Σ oder einer formalen Sprache L ist die Menge aller Wörter, die durch beliebige Konkatenation (Verknüpfung) von Symbolen des… …   Deutsch Wikipedia

  • Kleene-Abschluss — Die Kleenesche Hülle (auch endlicher Abschluss, Kleene * Abschluss oder Verkettungshülle genannt) eines Alphabets Σ oder einer formalen Sprache L ist die Menge aller Wörter, die durch beliebige Konkatenation (Verknüpfung) von Symbolen des… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”