- Klein-Steinheim
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Steinheim Stadt HanauKoordinaten: 50° 7′ N, 8° 55′ O50.1152777777788.9113888888889100Koordinaten: 50° 6′ 55″ N, 8° 54′ 41″ O Höhe: 100–118 m ü. NN Einwohner: 13.242 (31. Dez. 2006) Eingemeindung: 1. Apr. 1974 Postleitzahl: 63456 Vorwahl: 06181 Steinheim (13.242 Einwohner) ist der größte Stadtteil von Hanau. 1938 wurden Groß- und Klein-Steinheim zur Stadt Steinheim vereinigt. Am 1. April 1974 wurde Steinheim dann im Zuge der Gebietsreform von Hanau eingemeindet.
Steinheim ist Station der Deutschen Fachwerkstraße und für seine Altstadt mit restaurierten Fachwerkhäusern bekannt. Als Ausgangspunkt der hessischen Apfelweinstraße ist Steinheim wegen seiner Feiern beliebt: zum einen das Steinheimer Johannisfeuer, das jährlich am 23. Juni, also am Vorabend des Festes Johannes des Täufers gefeiert wird, zum anderen das "Bundesäppelwoifest" am letzten Augustwochenende.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Nachbargemeinden
Steinheim grenzt im Nordwesten und Westen an Mühlheim am Main (Landkreis Offenbach), im Südwesten an den Obertshäuser Stadtteil Hausen, im Südosten an den Hanauer Stadtteil Klein-Auheim, sowie, durch den Main getrennt, an Hanau-Großauheim, im Nordosten an die Innenstadt und im Norden an den Hanauer Stadtteil Kesselstadt, zu dem zu römischer Zeit einmal eine Brücke über den Main bestand.
Gemeindegliederung
Steinheim gliedert sich in zwei Gemarkungen, das flächenmäßig größere Klein-Steinheim und das südlich gelegene Groß-Steinheim.
Geschichte
Klein-Steinheim oder Niedersteinheim ist der ältere Ortsteil und war anfänglich wohl ein Fischerdorf am Main. Um 1200 wurde auf dem Höhenrücken hinter dem Dorf mit dem Bau einer Burg (siehe Schloss Steinheim) begonnen, um die sich bald auch ein Ort bildete, der Obersteinheim oder später Groß-Steinheim genannt wurde. Die Herren von Eppstein bauten diese Burg zu einem Zentrum aus. 1320 erhielt Steinheim von König Ludwig IV. die Stadtrechte verliehen.
Gegen Ende des 14. Jahrhunderts befanden sich die Herren von Eppstein jedoch in einer Krise und mussten Steinheim verpfänden. Ab 1371 befand sich das Pfand je zur Hälfte in den Händen der Grafen von Katzenelnbogen und der Herren von Hanau. 1393 gelangte es insgesamt an die Herren von Kronberg. 1425 verkaufte Gottfried von Eppstein Stadt und Amt Steinheim für 38.000 Gulden an das Kurfürstentum Mainz. Fortan war der Erzbischof und Kurfürst von Mainz Stadt- und Landesherr.
Während des Dreißigjährigen Kriegs wurden Burg, Stadt und Amt Steinheim von König Gustav II. Adolf von Schweden beschlagnahmt und den nachgeborenen Hanauer Grafen Heinrich Ludwig (* 1609; † 1632) und Jakob Johann (* 1612; † 1636) für deren Unterstützung der schwedischen Sache überlassen. Das währte allerdings nur bis zur Schlacht bei Nördlingen.
Die territoriale Umstrukturierung der napoleonischen Zeit brachte Steinheim an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Nach einer Verwaltungsreform im Jahr 1832 gehörte es zum Landkreis Offenbach. Durch die Gebietsreform in Hessen in den 1970er Jahren kam Steinheim zur Stadt Hanau. Damit endete nicht nur seine Selbständigkeit, sondern auch die Zugehörigkeit zum Landkreis Offenbach, da im Zuge der Reform die zuvor kreisfreie Stadt Hanau, wenn auch mit Sonderstatus, eine kreisangehörige Stadt des Main-Kinzig-Kreises wurde.
Amt Steinheim
Das Amt Steinheim war ein Verwaltungsbezirk zunächst der Herren von Eppstein, später des Kurfürstentums Mainz, dessen Verwaltung in der Burg in Groß-Steinheim residierte.
Zent Steinheim
Steinheim war im Mittelalter auch Sitz eines Zentgerichtes. Dieses tagte unter einer siebenstämmigen Zentlinde vor dem Maintor. Die Zugehörigkeit der Orte zu den Zentgerichten wechselte in vielen Fällen häufig, oft auch mit dem Wechsel der Landesherren. Das ursprüngliche Zent Steinheim umfasste: Mühlheim, Dietesheim, Meielsheim, Lämmerspiel, Bieber, Heusenstamm, Obertshausen, Hausen, Rembrücken, Weiskirchen, Hainstadt und Klein-Auheim. Neben diesem Zentgericht als landesherrschaftlichem Hochgericht mit dem Blutbann existierten noch andere Gerichte im Zent Steinheim nämlich Hubengerichte in Bieber, Mühlheim, Lämmerspiel, Obertshausen, Hausen und Weiskirchen sowie Das Märkergericht in Bieber. Ein Galgen befand sich auf dem Galgenberg in Steinheim, deren Überreste noch heute zu besichtigen sind. Die beiden Pfeiler des Galgens sind ca. 5m hoch und stehen 4,3 m auseinander. Die erste urkundlicher Erwähnung des Galgens war 1579 in einer Gemarkungskarte. Die letzte bekannte Hinrichtung fand im 18. Jahrhundert statt.
Persönlichkeiten und Ehrenbürger
Als selbständige Stadt Steinheim am Main, hatte die Kommune auch das Recht Ehrentitel zu vergeben.
Hermann Kardinal Volk Bischof von Mainz, der am 27. Dezember 1903 in Groß-Steinheim geboren wurde, erhielt am 5. Dezember 1964 die Ehrenbürgerrechte verliehen.
Wilhelm Sattler, der für die CDU in den zahlreichen kommunalpolitischen Ämtern wirkte, wurde für seine kommunalpolitischen Verdienste zum Ehrenstadtrat der Stadt Steinheim ernannt. Wegen seines Engagements für die Einigung Europas, er gilt als der Begründer der Städtepartnerschaften mit Doorn (NL) und Francheville (F), wurde ihm im Volksmund auch der Titel Europaminister zu teil.
Leopold Imgram (11. Juli 1888 bis 30. März 1970), der in Groß-Steinheim geborene Lokalhistoriker veröffentlichte zahlreiche Werke der Steinheimer Geschichte, über die Fischerzunft (1925), zwei Werke zur Stadtgeschichte (1958/62) ... . Nach dem zweiten Weltkrieg leitete Imgram das Steinheimer Stadtarchiv und erhielt am 14. Juli 1964 die Ehrenbürgerrechte seiner Heimatstadt verliehen.
Albert Reuß (19. April 1874 bis 22. Dezember 1956), der in Groß Steinheim geborene Reuß gründete 1929 den Klein-Steinheimer Heimatverein, aus dem später der Steinheimer Heimat- und Geschichtsverein hervorging. Am 2. Juni 1953 erhielt er für sein Wirken die Ehrenbürgerrechte.
Johannes (Jean) Eppert (21. Mai 1883 bis 19. Oktober 1966) war nach dem Zweiten Weltkrieg der erste frei gewählte Stadtbrandinspektor Steinheims, zuvor war die Feuerwehr immer noch nach Groß- und Klein-Steinheim getrennt. Eppert erhielt für sein Engagement 1961 die Ehrenbürgerwürde verliehen.
Karl Kirstein (17. Januar 1911 bis 8. Mai 1976), der in Frankfurt geboren Heimatforscher und Archäologe veröffentlichte zahlreiche Werke zur Geschichte der Steinheims und des Kreises Offenbach. Bei Grabungen am Mainbogen gegenüber Schloss Philippsruh entdeckte er eine alte Römersiedlung auf Steinheimer Gemarkung. Kirstein erhielt am 3. Oktober 1972 die Ehrenbürgerrechte der Stadt Steinheim verliehen.
Friedrich Joseph von Eiff (16. Dezember 1881 bis 19. November 1966) veröffentlichte zahlreiche Werke zur Steinheimer Geschichte, er belebte das Steinheimer Johannisfeuer am Vorabend des Johannistages wieder und war Mitgestalter des Steinheimer Heimatmuseums im Schloss. Nach dem Ende der Nazidiktatur bemühte er sich um ein Volksbegehren, die die Selbständigkeit von Groß- und Klein-Steinheim wieder herstellen sollte, scheiterte allerdings bei diesem Referendum. Am 12. Dezember 1961 wurden ihm die Ehrenbürgerrechte der weiterhin vereinigten Stadt Steinheim zuerkannt.
Wilhelm Paul (12. September 1893 bis 21. Juli 1972) wurde in Schöbritz in Tschechien geboren und fand nach der Vertreibung in Steinheim eine zweite Heimat. Er machte sich um die Eingliederung der Heimatvertriebenen verdient. Als Mitinitiator des genossenschaftlichen Wohnungsbaus in der "Pfaffenbrunnensiedlung", in der zahlreiche Heimatvertriebene Wohneigentum schaffen konnten, machte er sich einen Namen wovon heute noch die Straßenbenennung nach ihm zeugt. Am 10. Dezember 1970 erhielt Paul die Ehrenbürgerrechte.
Bürgermeister und Ortsvorsteher
Die Bürgermeister der Stadt Steinheim (Groß-Steinheim), der Gemeinde Steinheim (Klein-Steinheim) ab 1938 der gemeinsamen Stadt waren:
Bürgermeister
- Willibald Sommer (CDU)
- Ferdinand Jung (SPD) bis 1974
Ortsvorsteher
- Dr. Wolfgang Sibenhorn (CDU)
- Heinz Seidel (SPD)
- Fritz Eberhard (SPD)
- Jürgen Sticher (CDU)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Schulen
Grundschulen
- Theodor-Heuss-Schule
- Geschwister-Scholl-Schule
Haupt- und Realschulen
- Eppsteinschule
weiterführende Schulen
- August-Bebel-Schule des Kreises Offenbach, (Zweigstelle)
- GSG - Rettungsdienstschule Steinheim
Musikschulen
- Adolf-Schwab-Musikschule
Kindergärten
- katholischer Kindergarten St. Nikolaus
- katholischer Kindergarten St. Johann Baptist
- evangelischer Kindergarten
- städtischer Kindergarten und Hort am Pfaffenbrunnen
- Familentagesstätte Isarweg
Partnerstädte
Steinheims Partnerstädte sind die französische Stadt Francheville (Rhône) (seit 1972) und die niederländische Stadt Doorn (1970).
Sport
- Die Turnerschaft Steinheim spielte in der Handball-Bundesliga. In Zeiten als noch Feldhandball gespielt wurde, war Steinheim immer in den höchstklassigen Ligen vertreten. In der Olympiasaison 1971/72 wurde an Stelle einer Deutschen Meisterschaft der Deutsche Feldhandballpokal ausgespielt. Steinheim besiegte im Finale im Rüsselsheimer Opelstadion die Mannschaft von Hochdorf und ist seit dem Deutscher Feldhandballpokalsieger.
- Der Verein TFC 1884 Steinheim spielte mit der Tischtennis-Herrenmannschaft Ende der 1980er Jahre in der 2.Bundesliga[1].
Quellen
- Die Glocken der St. Marienkirche und der Gedächtniskirche St. Johann Baptist in Steinheim am Main, Doppel-CD, Arm-Verlag
Weblinks
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