Klein Biewende

Klein Biewende
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Remlingen
Remlingen (Niedersachsen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Remlingen hervorgehoben
52.11666666666710.666666666667138Koordinaten: 52° 7′ N, 10° 40′ O
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Wolfenbüttel
Samtgemeinde: Asse
Höhe: 138 m ü. NN
Fläche: 21,59 km²
Einwohner: 1937 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 90 Einwohner je km²
Postleitzahl: 38319
Vorwahl: 05336
Kfz-Kennzeichen: WF
Gemeindeschlüssel: 03 1 58 024
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Bürgermeister: Klaus-Günter Warnecke (SPD)

Remlingen ist eine Gemeinde im Landkreis Wolfenbüttel. Remlingen ist ein alter Bergarbeiterort an der Asse und Verwaltungssitz der Samtgemeinde Asse.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Remlingen liegt etwa 12 km südöstlich der Kreisstadt Wolfenbüttel. Die Gemeinde gliedert sich in drei Ortsteile:

  • Remlingen (1.370 Einwohner)
  • Groß Biewende (372 Einwohner)
  • Klein Biewende (250 Einwohner)

Geschichte

Allgemein

Im Jahre 1022 wird der an der Südspitze der Asse gelegene Ort Remlingen zum ersten Male in der schriftlichen Überlieferung erwähnt, und zwar als Remninge. In den nächsten Jahren erscheinen immer wieder mal andere Schreibweisen des Ortes, wie z.B. Ramnigge, Remnigge, Remmelinghe, Remminghe, usw. Im Jahre 1359 tritt die heute übliche Schreibweise Remlingen auf. Das Pfarrdorf Remlingen war Sitz einer Superintendentur mit Aufsicht über die Pfarren von Semmenstedt, Hedeper, Seinstedt, Winnigstedt, Achim, Kissenbrück, Neindorf, Groß Denkte und Groß Biewende. Der Berghauptmann und Stallmeister Georg Engelhard von Löhneysen betrieb bis Ende des 16. Jahrhunderts eine bedeutende Buchdruckerei, in der herzogliche Schriften und Arbeiten über das Bergwesen gedruckt wurden. Der Edelhof der von Löhneyseschen Familie steht in der Rittermatrikel. Vor dem Dorf stand eine zum Gut gehörende hölzerne Bockwindmühle.

Von besonderer Bedeutung für Remlingens Entwicklung war der Asseschacht, der ab 1898 abgetäuft wurde. 1906 wurde mit der Errichtung der Schachtanlage begonnen. In den Jahren 1908 bis 1926 wurde vor allem das carnallitische Kalilager nördlich des Schachtes abgebaut. Die Kali-Rohsalzförderung wurde später zugunsten des Steinsalzes beendet. Im Jahre 1964 wurde der Betrieb des Werkes eingestellt. Nach seiner Stilllegung wurde der Schacht zur Forschungsstätte und Endlagerungsstätte für radioaktive Rückstände ausgebaut. Das Ortswappen bezeugt diese Entwicklung: Im Blau eine goldene Spitze mit blauem Schlegel und blauem Eisen, schräg gekreuzt, stellt den Bergbau dar, oben rechts ein goldenes Zahnrad steht für Gewerbe, Industrie und Handwerk, oben links eine goldene Pflugschar für Landwirtschaft und Garten.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat, der am 10. September 2006 gewählt wurde, setzt sich wie folgt zusammen:

(Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006)

Bürgermeister

Bürgermeister ist Klaus-Günter Warneke (SPD)

Ortsvertrauensfrau

Ortsvertrauensfrau ist Heike Wiegel (SPD)

Wirtschaft

Biogasanlage

Mitte 2007 wurde angefangen, in Remlingen an der Kreisstraße 20 in Richtung Klein Vahlberg, eine Biogasanlage, auf dem Feld eines ansässigen Bauern, zu bauen. Die Turbinenleistung soll bei 550 kWh liegen und im Winter öffentliche Gebäude sowie ein ansässiges Unternehmen beheizen. Im Sommer wird durch den ORC-Prozess ein Teil der erzeugten Wärme in elektrische Energie umgewandelt und ins Netz eingespeist. Mit einer kleinen Restwärme will man das Schwimmbad beheizen. Betreiber ist die Greenvironment GmbH in Berlin.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schule

Im Jahre 1961 wurde in Remlingen, in mehreren Bauabschnitten, das erste Schulgebäude errichtet. In den Jahren zuvor mussten die Schülerinnen und Schüler in das heutige Verwaltungsgebäude der Samtgemeinde Asse gehen und zusätzlich den heutigen Gemeinderaum der Kirche als zweiten Klassenraum nutzen. Auf Grund von steigenden Schülerzahlen wurde 1970 und 1971 das Schulgebäude ausgebaut. Im Jahre 1972 entstand die Turnhalle.

1999 wurde mit einem Neuanbau der Weg für 6 weitere Klassenräume gesichert. Außerdem enthielt der Neubau zwei weitere Raume für Schulungszwecke. Der Vorderteil des Altbaus wird heute ausschließlich von der Grundschule benutzt. Der zum Sportplatz ausgerichtete Altbau sowie der Neuanbau wird von der Haupt- und Realschule geteilt.

Im Jahre 2003 wurden von seitens der Politik die Orientierungsstufen abgeschafft. Somit begann man 2004 in Remlingen die Schule wieder auszubauen; es entstand ein Neubau, der sich über drei Stockwerke erstreckt und unter anderem auch noch Platz für naturwissenschaftliche Räumlichkeiten enthielt. Die vorrangige Nutzung dieser Räume sollte den fünften bis sechsten Klassen vorbehalten sein.

Die Schule beteiligt sich ebenfalls an regionalen Projekten wie: dem Comenius-Programm, der Umweltschule und dem Austausch mit den Franzosen.

In den Jahren 2004 und 2006 erhielt die Schule das begehrte Prädikat der Umweltschule. Mitte des Jahres 2007 wurden auch Solarzellen auf dem Hauptdach der Schule in Betrieb genommen. 2008 erfolgt ein direkter Anschluss an die neu erbaute Biogasanlage, die zusätzlich auch das Schwimmbad und andere Gebäude in Remlingen beheizen und in den Sommermonaten mit Strom versorgen soll.

Sehenswürdigkeiten

  • Grab aus der Jungsteinzeit

Auf dem Hohberg gibt es bedeutende Grabanlagen der mittleren Jungsteinzeit (ca. 3000 Jahre v. Chr.), aus einem Zeitraum, in dem die Menschen bereits als Ackerbauern und Viehzüchter in kleineren, weilerartigen Siedlungen sesshaft waren. Diese Entdeckung machte der Remlinger Ortsheimatpfleger Norbert Koch, dem 1987 bei einer seiner regelmäßigen Feldbegehungen in der näheren Umgebung die besondere Steinkonzentration auffiel. Erst 10 Jahre später fand eine Probegrabung durch Mitarbeiter der ehemaligen Braunschweiger Bezirksregierung statt, die die Existenz eines Mauerkammergrabes nachwies. Vergleichbare jungsteinzeitliche Anlagen sind bisher vor allem aus Sachsen-Anhalt und Thüringen bekannt. Im niedersächsischen Nordharzvorland konnte dieser Grabtyp hier erstmals nachgewiesen werden.

Die Grabung von 1998 bot die einzigartige Möglichkeit, Einblick in die Lebensweise und den Totenkult der jungsteinzeitlichen Bevölkerung zu nehmen. Danach gestaltete sich das Leben hart und entbehrungsreich, wovon die durchschnittliche Lebenserwartung von etwa 30 Jahren zeugt. Archäologen und Anthropologen bedienten sie sich modernster Techniken, die die digitalisierte, dreidimensionale Dokumentation von Wandmauern, Steinplattenpflaster und der Reste des verkohlten Sparrendaches der Grabkammer sowie sämtlicher Funde ermöglichten.

Das ost-westlich ausgerichtete „Totenhaus", das anhand von typischen Gefäßen und verzierten Scherben der mitteldeutschen “Bemburger Kultur" zugeordnet werden kann, war außergewöhnlich gut erhalten. Mit der noch bis zu 50 cm hohen Einfassungsmauer aus ortsfremden Gesteinen, der Steinpflasterung und den deutlich erkennbaren Resten von verkohltem Holz des eingestürzten Daches boten sich gute Möglichkeiten zur Rekonstruktion der Mauerkammer. Der Zugang erfolgte von der östlichen Schmalseite. Links und rechts dieses Eingangsbereiches fanden sich Langknochen und Schädelteile von Rindern. Von Osten her fällt der Boden rampenartig zum eigentlichen Bestattungsraum hin ab. Hier ließen sich Reste von mindestens fünf Menschen sowie von weiteren Haustieren, u.a. von Schaf, Ziege und Schwein, dokumentieren. Während anfangs die gesamte Kammer genutzt wurde, erfolgten nach dem Ausräumen und Niederbrennen der Anlage weitere Bestattungen nur innerhalb der östlichen Hälfte. In der westlichen fand sich das vollständige Skelett eines wenige Wochen alten Hundewelpens. Das Tier wurde dort zusammen mit einer Tasse und einem Rinderunterkiefer vor dem Brand der Anlage deponiert.

Bei weiteren Auswertung boten vor allem die ausgezeichnet erhaltenen verkohlten Holzbalken die Möglichkeit, neben einer C14-Datierung und Dendrochronologie auch die Holzart der verwendeten Dachkonstruktion zu bestimmen. Die Knochenfunde von Menschen und Tieren wurden im Institut für Zoologie/Anthropologie der TU Braunschweig untersucht; soweit es der Erhaltungszustand der Knochen erlaubte, wurden auch Genanalysen vorgenommen. Spezielle Untersuchungen der in der Grabkammer erhaltenen Pflanzenreste lieferten Indizien für den „Speiseplan" der alten Remlinger.

Attraktionen

Remlingen besitzt unter anderem ein Freibad mit durch die Biogasanlage erwärmtem Wasser, zwei Spielplätze für Kinder bis 13 Jahre sowie ein Jugendzentrum.

Verkehr

Die Bundesstraße 79 Wolfenbüttel - Halberstadt verläuft direkt durch den Ort. Neben dem Ort verläuft die Kreisstraße K 20 nach Klein Vahlberg. Auf der anderen Seite vom Remlingen führt die Landstraße L 513 über Klein Biewende, Groß Biewende, Kissenbrück und endet in Ohrum.

Weblinks

Wappen


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