Kleinbahn Neustadt–Prüssau

Kleinbahn Neustadt–Prüssau
Neustadt–Garzigar
Kursbuchstrecke (DB): 102 N/126 z
Streckenlänge: 63,8 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Bahnhof, Station
0,0 Neustadt in Westpreußen (Wejherowo)
Haltepunkt, Haltestelle
2,3 Bohlschau Zementfabrik
Haltepunkt, Haltestelle
10,2 Ueberbrück
Haltepunkt, Haltestelle
13,1 Rieben
Haltepunkt, Haltestelle
16,8 Hammer-Chinow (Schluschow)
Haltepunkt, Haltestelle
20,6 Lissow
Haltepunkt, Haltestelle
23,6 Kolkau-Gnewin
Haltepunkt, Haltestelle
25,5 Fredrichsrode
Haltepunkt, Haltestelle
27,3 Burgsdorf-Bychow
Haltepunkt, Haltestelle
29,8 Prüßau
Haltepunkt, Haltestelle
32,7 Lüblow
Haltepunkt, Haltestelle
35,0 Ossecken
Haltepunkt, Haltestelle
37,8 Chottschow
Haltepunkt, Haltestelle
41,1 Chottschewke (Goten)
Haltepunkt, Haltestelle
42,6 Kurow
Haltepunkt, Haltestelle
46,6 Schwartow
Haltepunkt, Haltestelle
48,1 Schwartowke (Klein Schwartow)
Haltepunkt, Haltestelle
50,0 Gossentin
Haltepunkt, Haltestelle
52,6 Tauenzin
Haltepunkt, Haltestelle
54,5 Karlkow
Haltepunkt, Haltestelle
55,4 Reckow
Haltepunkt, Haltestelle
60,0 Obliwitz
Haltepunkt, Haltestelle
61,5 Johannisthal (Kreis Lauenburg)
63,8 Garzigar

Unter der Bezeichnung Lauenburger Bahnen betrieben die Pommerschen Landesbahnen eine normalspurige Kleinbahnstrecke, die von Garzigar über Chottschow (1939–1945: Gotendorf) und Prüssau nach Neustadt in Westpreußen (heute: Wejherowo) führte und ursprünglich 64 Kilometer lang war; 13 Kilometer wurden seinerzeit nicht mehr befahren. Die Leitung oblag dem Landeseisenbahnamt Gotendorf, wo sich der Betriebsmittelpunkt befand.

Inhaltsverzeichnis

Kleinbahn Neustadt–Prüssau

Am 3. Februar 1902 gründeten der Preußische Staat, die Provinz Pommern, die Provinz Westpreußen, der Kreis Neustadt und der Kreis Lauenburg mit der Eisenbahnbaugesellschaft Lenz & Co. GmbH die Kleinbahn-AG Neustadt-Prüssau mit Sitz in Neustadt (Westpreußen). Am 25. November 1902 wurde die erste Teilstrecke von Neustadt – an der Hauptstrecke Köslin–Stolp–Lauenburg–Danzig gelegen – in nordwestlicher Richtung über Rieben bis Prüssau (30 km) eröffnet; die Verlängerung bis Chottschow folgte am 18. September 1905 und die Bahn war nun 38 km lang. Der erste Abschnitt lag damals fast ausschließlich auf westpreußischem Gebiet.

Kleinbahn Chottschow–Garzigar

Im Nachbarkreis Lauenburg gründeten das Königreich Preußen, die Provinz Pommern, der Kreis Lauenburg, die Stadt Lauenburg sowie zehn Privatanleger am 26. September 1908 die Kleinbahn-AG Chottschow–Garzigar (ab 19. Juli 1939: Kleinbahn-AG Gotendorf–Garzigar) mit Sitz in Lauenburg. Sie sollte die Fortsetzung der Kleinbahn Neustadt–Prüssau von Chottschow bis zum Bahnhof Garzigar (26 km) herstellen, der an der – 1899 eröffneten – Nebenbahn von Lauenburg zum Ostseebad Leba lag. Der Zugverkehr wurde hier am 7. Mai 1910 eröffnet und mit der Nachbarbahn eine Betriebsgemeinschaft gebildet, so dass eine durchgehende Bahnverbindung von 64 km Länge entstand. Im Jahr 1914 befuhren täglich drei Zugpaare die Gesamtstrecke.

Die Betriebsführung beider Bahnen übernahm zunächst die Firma Lenz & Co. Ab 1. Juli 1932 schlossen sie sich der Vereinigung hinterpommerscher Kleinbahnen GmbH an, die 1937 der Landesbahndirektion Pommern unterstellt wurde.

Neue Grenzziehung nach 1919

Die neue Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg beließ das westpreußische Gebiet um Rieben und Prüssau beim Deutschen Reich, während Neustadt und Umgebung polnisch wurden; auf dem 10 km langen Abschnitt bis Zamostne (Ueberbrück) führte die Polnische Staatsbahn den Betrieb. Über die Grenze fuhren keine Züge mehr.

Jenseits der Grenze begannen in Rieben die Kleinbahnzüge nach Garzigar. Im Sommer 1927 verkehrte nur werktags ein Zugpaar auf der ganzen Strecke, ab Chottschow kam werktags noch ein weiteres Zugpaar hinzu, mittwochs und samstags sogar zwei.

Eingliederung in die Pommerschen Landesbahnen

Die Neuordnung der pommerschen Kleinbahngesellschaften erfasste auch die beiden Unternehmungen im Landkreis Lauenburg. Mit Wirkung vom 1. Januar 1940 wurden sie Teil der Pommerschen Landesbahnen. Der Landkreis war in Höhe von 83.000.– Reichsmark (= 0,67  %) am Stammkapital der Körperschaft beteiligt.

Obwohl 1939 die bisherige Staatsgrenze aufgehoben war, welche die beiden Streckenabschnitte seit zwanzig Jahren getrennt hatte, blieb der Zugverkehr der „Lauenburger Bahnen“ auf die Strecke Rieben–Garzigar (51 km) beschränkt. Allerdings wurde einmal am Tage ein Zug oder Kurswagen von Rieben bis Lauenburg und zurück eingesetzt. Während 1939 und 1941 die Stationen nur zwei- bis dreimal an Werktagen und einmal an Sonntagen bedient wurden, verbesserte man das Angebot zum Fahrplan vom 4. Juli 1944 auf täglich zwei Fahrten Rieben–Garzigar und zusätzlich werktags zwei Zugpaare Gotendorf –Garzigar (Kursbuch-Nr. 126 z).

Die seit 1920 in Polen gelegene Strecke Neustadt–Überbrück stellte 1939 ihren Betrieb ein; im Kursbuch von 1941 heißt es bei Nummer 131 n: „Betrieb noch nicht eröffnet“. Dabei blieb es zunächst, weil eine gesprengte Brücke bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges nicht wieder aufgebaut worden war. Danach nahm die Polnische Staatsbahn den Zugverkehr wieder von Neustadt bis Garzigar auf.

Literatur

  • Wolfram Bäumer, Siegfried Bufe: Eisenbahnen in Pommern. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1988, ISBN 3-922138-34-9.

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