Gniewino

Gniewino
Gniewino
Wappen der Gmina Gniewino
Gniewino (Polen)
Gniewino
Gniewino
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Wejherowo
Gmina: Gniewino
Geographische Lage: 54° 43′ N, 18° 0′ O54.71666666666718.008333333333Koordinaten: 54° 43′ 0″ N, 18° 0′ 30″ O
Einwohner:

1710

Postleitzahl: 84-250
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GWE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Gardkowice – Czymanowo
Perlino – Rybno
Strzebielinko – Tadzino
Schienenweg: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Gemeindeart: Landgemeinde
Gemeindegliederung: 31 Ortschaften
11 Schulzenämter
Fläche: 176,2 km²
Einwohner:

7094
(31. Dez. 2010) [1]

Bevölkerungsdichte: 40 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2215052
Verwaltung
Gemeindevorsteher: Zbigniew Walczak
Adresse: ul. Pomorska 8
84-250 Gniewino
Webpräsenz: www.gniewino.pl

Gniewino (deutsch Gnewin, kaschubisch Gniéwino) ist ein Dorf mit Sitz einer Landgemeinde in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zum Powiat Wejherowski (Kreis Neustadt in Westpreußen).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Gniewino (Gnewin)

Das Kaschubendorf Gniewino liegt 20 Kilometer von der Ostseeküste entfernt im Mittelpunkt eines Netzes von Nebenstraßen, die heute den westlichen Powiat Wejherowski (Kreis Neustadt in Westpreußen) und früher den östlichen Landkreis Lauenburg in Pommern erschließen. Die Kreisstadt Wejherowo ist 15 Kilometer entfernt. Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr.

Dorf Gniewino (Gnewin)

Geschichte

Gnewin – in alter Zeit auch Groß Gnewin (Grote Gnewin) genannt – war wohl ursprünglich ein Pirchsches Gut und gehörte um 1474 dem Zisterzienser-Kloster Zarnowitz (heute polnisch: Zarnowiec), das es bald an Klaus von Weiher verkaufte. Um 1700 ging das Gut an die von Jatzkows, die Erbherren von Gnewin und Gnewinki (auch Klein Gnewin genannt). 1756 gehörten sie zu den Majoratsgütern des Herrn von Rexin.

Der Besitzer Max von Pirch-Wobensin ließ 1930/31 den Besitz aufteilen bei 1129 Hektar und 67 Stellen.

Bis 1945 gehörte Gnewin zum Landkreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Der Ort bildete einen Amtsbezirk, zu dem die Gemeinden Bychow (heute polnisch: Bychowo), Enzow (Jęczewo), Groß Perlin (Perlino), Klein Perlin (Perlinko), Lissow (Lisewo), Mersin (Mierzyno) und Tadden (Tadzino) gehörten. Gnewin war außerdem Sitz eines Standesamtes. Das zuständige Amtsgericht war das in Lauenburg (Lębork).

Im Jahre 1910 waren hier 408 Einwohner registriert. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 864 an und betrug 1939 schon 914.

Nach 1945 kam der – nun Gniewino genannte – Ort zum Powiat Wejherowski in der polnischen Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Woiwodschaft Danzig). Er ist heute Teil und Amtssitz der Gmina Gniewino. In dem Dorf Gniewino leben heute 1.710 Einwohner.

Kirche

Dorfkirche

Bei der Gnewiner Kirche handelt es sich um einen 1890 entstandenen Ziegelrohbau. Die Vorgängerkirche brannte Anfang des 17. Jahrhunderts ab. Seit 1945 ist das bisher evangelische Gotteshaus Eigentum der katholischen Kirche, die ihm den Namen des Św. Józef Robotnik gegeben hat.

Pfarrei

Die Parochie Gnewin ist in vorreformatorischer Zeit entstanden. Mit der Reformation hielt hier die lutherische Lehre Einzug. Im Jahre 1570 fand die erste evangelische Kirchenvisitation statt, die der Pommernherzog Johann Friedrich durchführen ließ.

Die Parochie Gnewin vor 1945 war sehr großflächig, zählte sie doch zwölf eingepfarrte Ortschaften: Burgsdorf (heute polnisch: Toliszczek), Bychow (Bychowo), Friedrichsrode (Strzebielinko), Gnewinke (Gniewinko), Groß Perlin (Perlino), Klein Perlin (Perlinko), Kolkau (Kolkowo), Lissow (Lisewo), Mersin (Mierzyno), Nadolle (Nadole), Oppalin (Opalino), Rauschendorf (Czymanowo) und Tadden (Tadzino).

Das evangelische Kirchspiel gehörte zum Kirchenkreis Lauenburg in Pommern (Lębork) in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Es zählte im Jahre 1940 2.061 Gemeindeglieder.

Die zahlenmäßig sehr wenigen katholischen Kirchenglieder wurden von der Pfarrei Tillau (Tyłowo) betreut.

Das änderte sich nach 1945 entscheidend. Durch Flucht und Vertreibung der Deutschen und Ansiedlung von Polen gehörte der überwiegende Teil der hier nun lebenden Bevölkerung zur katholischen Kirche. In Gniewino wurde im Jahre 1977 eine eigene Pfarrei errichtet, außerdem wurde der Ort Sitz eines Dekanates, das seit 1992 zum Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen gehört.

Hier jetzt lebende evangelische Kirchenglieder sind dem weit entfernten Pfarramt der Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, deren nächstgelegene Predigtstätte in Lębork (Lauenburg) ist.

Pfarrer 1535 bis 1945

Seit der Reformation bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs amtierten in Gnewin 21 evangelische Geistliche:

  1. Nikolaus Petrokisius, 1547–1559
  2. Johann Wattike, 1559–1562
  3. Matthias Petrokisius (Sohn von 1.), 1562–1565
  4. Laurentius Schmalka, 1566–1580
  5. Paulus Hartke, 1581–1590
  6. Petrus Riscovius, ?–?
  7. Daniel Rudewick, 1644–1670
  8. Georg Bansius, 1672–1699
  9. Jakob Swietlicki, 1700–1744
  10. Gottfried Poplowski, 1745–1761
  11. Johann Steinkampf, 1762–1806
  12. Johannes Jakobus Tybusch, 1807–1822
  13. Johann Traugott Zuther, 1824–1832
  14. Karl August Theodor Bodin, 1837–1851
  15. Philipp Anton Heinrich Schmitt, 1852–1853
  16. Heinrich Joachim Karl Lüttke, 1855–1886
  17. Max Louis Trapp, 1887–1893
  18. Reinhold Ferdinand Hoffmeister, 1894–1904
  19. Ferdinand Robert Walter Ehmann, 1905–1909
  20. Reinhold Noll, 1910–1928
  21. Johannes Scheel, 1929–1945

Dekanat Gniewino

Gniewino ist heute Sitz eines der 30 Dekanate des neu gebildeten Bistums Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Zum Dekanatsbezirk gehören die neun Pfarreien: Białogóra (Wittenberg), Bożepole Wielkie (Groß Boschpol), Brzeżno Lęborskie (Bresin), Choczewo (bis 1937 Chottschow, 1938 bis 1945 Gotendorf), Gniewino (Gnewin), Kostkowo (Althammer), Łęczyce (Lanz), Wierzchucino (Wierschutzin) und Zwartowo (Schwartow).

Gmina Gniewino

Die Kaschubei zwischen Ostsee und Tucheler Heide

Allgemeines

Die Gmina Gniewino ist eine Landgemeinde und liegt im Nordwesten der Kaschubei. Sie umfasst eine Fläche von 176,21 km², was 13,74 % der Gesamtfläche des Powiat Wejherowski (Kreis Neustadt in Westpreußen) entspricht. Hier sind 7.000 Einwohner registriert.

Das landschaftliche Bild der Gmina prägen mehrere große Seen wie der Jezioro Żarnowieckie (Zarnowitzer See) an der Nordostgrenze sowie der Jezioro Salińskie (Sauliner See), der Jezioro Czarne (Schwarzer See) und der Jezioro Dąbrze (Klein Damerkower See) im Westen und Südwesten der Gemeinde. Am südlichen Rand durchfließt die Reda (Rheda) das Gemeindegebiet zu ihrem Ziel der Mündung im Zatoka Pucka (Putziger Wiek).

Die gesamte Ost- (mit Ausnahme des Ortes Nadole (Nadolle)) und teilweise auch die Südgrenze der Gmina Gniewino entspricht der ehemaligen Grenze zwischen den preußischen Provinzen Pommern und Westpreußen, die zwischen 1919 und 1939 deutsch-polnische Staatsgrenze des Polnischen Korridors war.

Nachbargemeinden der Gmina Gniewino sind:

Gemeindegliederung

Zur Gmina Gniewino gehören 31 Ortschaften, die elf Ortsteilen („Schulzenämtern“) zugeordnet sind:

  • Ortsteile:
  • Bychowo (Bychow)
  • Chynowie (Chinow)
  • Czymanowo (Rauschendorf)
  • Gniewino (Gnewin)
  • Kostkowo (Althammer)
  • Lisewo (Lissow)
  • Mierzynko (Mersinke)
  • Mierzyno (Mersin)
  • Nadole (Nadolle)
  • Perlino (Perlin)
  • Rybno (Rieben)
  • Übrige Ortschaften: Alpy, Bychówko (Niedermühle), Chynowiec (Brandswerder), Dąbrówka (Klein Damerkow), Dębina (Rexinhof), Gniewinko (Gnewinke), Jęczewo (Enzow), Łęczyn Dolny (Unter Bismark), Nowy Młot (Neuhammer), Opalino (Oppalin), Perlinko (Klein Perlin), Płaczewo (Platschow), Rybienko, Salinko (Saulinke), Salino (Saulin), Słuszewo (Schluschow), Strzebielinek, Strzebielinko (Friedrichsrode), Tadzino (Tadden) und Toliszczek (Burgsdorf).

Die Ortschaft Kolkowo (Kolkau) ist nicht mehr existent.

Verkehr

Straßen

Das Gemeindegebiet Gniewino ist lediglich durch kleinere, aber sehr zahlreiche Nebenstraßen sowie viele Landwege erschlossen.

Schienen

Bis zum Jahre 2001 (Personenverkehr) bzw. 2004 (Güterverkehr) war das Gebiet der Gemeinde Gniewino an das Bahnnetz angeschlossen.

Im Jahre 1902 baute die Kleinbahn Neustadt – Prüssau die Strecke von Neustadt in Westpreußen (heute polnisch: Wejherowo) über Rieben (Rybno) nach Prüssau (Prusewo), im Jahre 1905 weiter nach Chottschow (1938 bis 1945 Gotendorf, heute Choczewo), und im Jahre 1910 erfolgte die Verlängerung der Strecke durch die Kleinbahn Chottschow – Garzigar nach Garzigar (Garczegorze) an der Bahnlinie Lauenburg (Lębork) – Leba (Łeba).

An dieser Kleinbahnstrecke lagen im Gebiet der heutigen Gmina Gniewino die Bahnstationen: Rieben (Rybno), Schluschow (Słuszewo), Lissow (Lisewo), Kolkau-Gnewin (Gniewino), Friedrichsrode (Strzebielinko) und Burgsdorf-Bychow (Toliszczek).

Zwischen 1919 und 1939 war der Bahnbetrieb wegen der Grenzziehung des Polnischen Korridors zwischen Gohra (1939 bis 1945 Überbrück, heute polnisch: Zamostne) und Rieben (Rybno) unterbrochen.

„Kaschubisches Auge“

„Kaschubisches Auge“

Im Osten der Gemeinde Gniewino liegt das „Kaschubische Auge“ (Kaszubskie Oko), eine Freizeitanlage mit Minigolf und Kinderspielplatz und – auf 113 Metern Höhe – ein Aussichtsturm, dessen Besucherplattform 36 Meter hoch liegt (bei 44 Metern Gesamthöhe). Eine Treppenspirale mit 212 Stufen führt nach oben. Die Anlage wurde im September 2006 eröffnet.

Pumpspeicherkraftwerk

Am Südufer des Jezioro Żarnowieckie (Zarnowitzer See) befindet sich das von 1976 bis 1983 errichtete Pumpspeicherkraftwerk Żarnowiec (Elektrownia Wodny Żarnowiec). Es verfügt über eine Pumpleistung von 800 MW und eine Turbinenleistung von 716 MW. Wenige Kilometer davon entfernt liegt das unvollendete Kernkraftwerk Żarnowiec (Elektrownia Jądrowa Żarnowiec).

Partnerschaft

Die Gmina Gniewino unterhält eine Partnerschaft mit der Stadt Malchow in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).

Verweise

Literatur

  • Franz Schultz, Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern, 1912
  • Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil 2, Stettin, 1912

Weblinks

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.

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