Andrienne

Andrienne
Watteau: Frau in Contouche

Die Contouche (auch Andrienne, Adrienne, Robe battante, Robe innocente oder Robe à la Française) war die vorherrschende Kleidform des 18. Jahrhunderts. Charakteristisch sind die von den Schultern herabfallenden, großen Watteaufalten, so benannt nach dem französischen Maler Antoine Watteau, der sie als einer der ersten und mit Vorliebe malte.

Der nur in Deutschland allgemein gebräuchliche Name Contouche leitet sich von einem ungarischen Gewand (Kontusch) mit großen Rückenfalten ab.

Die Contouche hat sich aus dem Manteau des späten 17. Jahrhunderts entwickelt, indem dessen ursprünglich festgenähten Rückenfalten lose gelassen wurden. Dieses weite Frauengewand wurde zuerst von Madame Doncourt 1703 durch ihre Titelrolle der Andria (bearbeitet von M. Baron nach Terenz) in Mode gebracht. Als Zwischenform entwickelte sich die robe battante der Régence (1715-1723), die immer öfter auch außer Haus getragen wurde und mit zunehmender Eleganz allmählich salonfähig wurde.

Die klassische Contouche entwickelte sich um 1725-30 und wurde vorn meist offen getragen, hatte aber immer noch Ähnlichkeit mit einem Wickelgewand. Bis um 1750 bildete sich eine immer deutlichere Taille heraus und das Oberteil lag immer enger am Körper an. Ab 1740 sieht man kaum noch vorn geschlossene oder kimonoartig übereinandergeschlagene Contouches.

Von der Jahrhundertmitte an wurden die Watteaufalten immer schmaler und zogen sich Richtung Rückenmitte zurück. Extremform dieser Entwicklung ist die robe à la piemontaise, bei der die Falten aus einem extra Stück Stoff angesetzt werden, während das Gewand selbst rundum anliegt. In dieser Form überlebte die Contouche als höfisches und formelles Gewand bis zur Französischen Revolution, während die Alltagsmode längst zu anderen Kleidformen, v.a. der Robe à l'Anglaise, übergegangen war.

Siehe auch: Liste der Kleidungsstücke

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