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Kleines Helmkraut Kleines Helmkraut (Scutellaria minor)
Systematik Euasteriden I Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales) Familie: Lippenblütler (Lamiaceae) Unterfamilie: Scutellarioideae Gattung: Helmkräuter (Scutellaria) Art: Kleines Helmkraut Wissenschaftlicher Name Scutellaria minor Huds. Das Kleine Helmkraut (Scutellaria minor), auch Moorschildkraut genannt, ist eine in Mitteleuropa recht seltene Art der Gattung Helmkraut (Scutellaria).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Erscheinungsbild, Spross und Blätter
Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht in der Regel eine Wuchshöhe von 10 bis 20 cm.
Der Stängel wächst häufig einfach, kann aber auch viele abstehende Seitenäste besitzen. Er ist meist dünn und scharf 4-kantig geformt. Er ist glatt oder an den Kanten etwas rau.
Die Laubblätter sind sehr kurz gestielt, eiförmig-lanzettlich, 1 bis 2 cm lang und 3 bis 6 mm breit. Sie sind am Grund abgerundet oder gestutzt, die mittleren besitzen jederseits einen schwachen Zahn. Sie sind meist stumpf und schwachnervig, unterseits nur wenig heller als oberseits und in der Regel beiderseits von kurzen Haaren mehr oder weniger rau.
Blütenstand, Blüten und Früchte
Das Kleine Helmkraut besitzt etwa 6 bis 7 mm lange Blüten, die an 2 mm langen, fast waagerecht abstehenden Stielen sitzen. Sie bilden endständige, reichblütige und einseitswendige Scheintrauben mit nach oben allmählich kleiner werdenden Hochblättern. Die unteren Tragblätter sind stets länger, während die oberen etwas kürzer als die Blüten sind. Die Blütenstiele, der Kelch und die Krone sind von kurzen, abstehenden und drüsenlosen Haaren schwach flaumig.
Die Krone ist schmutzig violett-rosa und besitzt eine gerade, vorgestreckte, trichterförmige Röhre. Sie hat eine kurze, breite, dreilappige Oberlippe und eine etwas längere, weißliche, purpurn-gefleckte Unterlippe. Die längeren Staubblätter sind etwa so lang wie die Oberlippe, unter deren Seitenlappen sie liegen.
Die Klausen sind fast kugelig, gelbbraun und dicht mit rauen Warzen besetzt.
Das Kleine Helmkraut blüht von Juli bis August, teilweise auch noch im September. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28[1].
Vorkommen
Scutellaria minor (Herbarbeleg)Das Kleine Helmkraut kommt nur auf kalkarmen Böden vor. Es wächst in Hoch- und Übergangsmooren, auf nassem Torf, Sand und Lehm, in Bruchwäldern und Gräben. Es kommt vom Tiefland bis in die Tannen- und Fichtenstufe der Mittelgebirge vor. Das Kleine Helmkraut ist eine der wenigen deutlich kalkfliehenden Lippenblütler.
Scutellaria minor ist eine atlantische Moorpflanze, die in Deutschland ihre Ostgrenze erreicht. Sie wächst in Portugal, über Spanien durch Frankreich, bis Irland, England und Westschottland. Ebenso kommt sie in Belgien und Holland sowie im westlichen Teil Deutschlands vor. Sie fehlt völlig in der Schweiz sowie in Österreich.
In Deutschland ist das Kleine Helmkraut vor allem im Rheingebiet verbreitet, aber nirgends häufig. Ferner gibt es Vorkommen im südlichen Schwarzwald, sowie recht isolierte Fundorte in Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen. In der Roten Liste gefährdeter Arten Deutschlands ist sie als gefährdet eingestuft. [2]
Im Blütenbau unterscheidet es sich durch die gerade Kronröhre und die von ihr nicht gelenkig abgesetzte Oberlippe von den verwandten Arten. Die Kronröhre ist so kurz, dass der Nektar auch kurzrüssligen Insekten zugänglich ist. Die rauen Klausen werden wahrscheinlich auch bei dieser Art durch Vögel verbreitet. Dadurch lassen sich wohl auch die häufig sehr isolierten Standorte erklären.
Literatur
- Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band V. Teil 4: Labiatae – Solanaceae. 2. (unveränderter Nachdruck von 1927 mit Nachtrag) Auflage. Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin und Hamburg 1964, ISBN 3-489-78021-3.
- August Garcke (Begr.); Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. 23. Auflage. Verlag Paul Parey, 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald; Manfred A. Fischer (Hrsg.): Exkursionsflora von Österreich. Ulmer, Stuttgart und Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz (Begr.), Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. 18. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 6., überarb. und erg. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
Einzelnachweise
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 6., überarb. und erg. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- ↑ Kleines Helmkraut. In: FloraWeb.de.
Weblinks
Commons: Kleines Helmkraut – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Kleines Helmkraut. In: FloraWeb.de.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants, 1986, ISBN 3-87429-263-0
- William Hudson: Flora Anglica, 1762: Seite 232 in der Google Buchsuche (Erstbeschreibung)
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