Kleines Pfeifengras

Kleines Pfeifengras
Blaues Pfeifengras
Blaues Pfeifengras (Molinia caerulea), Höhe ca. 1,20 Meter

Blaues Pfeifengras (Molinia caerulea), Höhe ca. 1,20 Meter

Systematik
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae)
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Gattung: Pfeifengräser (Molinia)
Art: Blaues Pfeifengras
Wissenschaftlicher Name
Molinia caerulea
(L.) Moench
Detail des Blattgrundes
Wuchsform: Horst
Im Winterhalbjahr sorgt Pfeifengras in sauren Mooren für bestandsbildende strohfarbene Aspekte

Das Blaue Pfeifengras (Molinia caerulea) ist eine Art aus der Gattung der Pfeifengräser innerhalb der Familie der Süßgräser. Weitere Trivialnamen sind Gewöhnliches Pfeifengras, Kleines Pfeifengras, Besenried, Benthalm oder Bentgras. Der Name Besenried rührt daher, dass aus den Halmen Besen gebunden wurden; Benthalm weist auf die Verwendung beim Aufbinden unter anderem von Weinreben hin. In Norddeutschland wird in der Regel einfach von "Pfeifengras" (oder Bentgras) gesprochen, da der andere mitteleuropäische Vertreter der Gattung Molinia, das Rohr-Pfeifengras, dort nicht vorkommt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Blaue Pfeifengras ist ein ausdauerndes, meist große Horste bildendes, recht vielgestaltiges Gras, das zahlreiche, außerhalb der untersten Blattscheiden emporwachsende Erneuerungssprosse bildet. Die Wuchshöhe beträgt 50 bis 100 Zentimeter. Da die Halme nur an der Basis Knoten aufweisen, wirkt der Stängelgrund zwiebelartig verdickt. Die Blattscheiden werden 3 bis 8 (10) Millimeter breit. Die Blütenrispen werden 5 bis 50 Zentimeter lang und sind meist stark blauviolett überlaufen; die Ährchen sind dabei zwei- bis fünfblütig. Pfeifengras blüht von Juli bis September.

Ungewöhnlicherweise ist das Blaue Pfeifengras in der Lage, sich aktiv gegen Insekten zur Wehr zu setzen, die die Blüte fressen wollen. Die Spelzen sind gespannt und können sich sehr schnell schließen, dabei fangen sie das Insekt, ähnlich einem Tellereisen. Einen Vorteil, vom Schutz der Blüte abgesehen, zieht die Pflanze aus dem Fang jedoch nicht. [1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36, es handelt sich jedoch um einen formenreichen Polyploid-Komplex, dessen Systematik noch nicht hinreichend geklärt ist.

Standort, Verbreitung

Das Gewöhnliche Pfeifengras wächst auf feuchten, wechselfeuchten bis wechselnassen, nährstoffarmen und mäßig sauren Standorten mit Sand- und Moorböden (Torf). In Nasswiesen, (teil-)entwässerten Mooren, Moorheiden und in lichten Laub- und Nadelwäldern ärmerer Standorte ist es verbreitet. Es handelt sich um die namensgebende Kennart der pflanzensoziologischen Ordnung der Pfeifengras-Streuwiesen (Molinion caeruleae).

In Deutschland ist die Art in kalkarmen Regionen häufig und verbreitet; es steigt im Schwarzwald bis auf 1280 Meter und in den Alpen bis auf 2500 Meter.

Kultursorten

  • 'Moorhexe' (bis 90 cm Blütenhöhe, für naturnahe Pflanzungen)
  • 'Strahlenquelle' (kräftige Halme, trägt auch Schneelast)
  • 'Variegata' (bis 50 cm hoch, weißbunte Form, Blüte dunkelbraun)

Literatur

  • M. A. Fischer, W. Adler, K. Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5

Einzelnachweise

  1. Ludwig, F.: Molinia caerulea als Fliegenfängerin, 1881, in: Bot. Centralbl., 8:87

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