- Kleinhennersdorf
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Dresden Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Verwaltungs-
gemeinschaft:Königstein/Sächs. Schweiz Höhe: 300 m ü. NN Fläche: 34,78 km² Einwohner: 2214 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 64 Einwohner je km² Postleitzahl: 01824 Vorwahlen: 03 50 21 Kfz-Kennzeichen: PIR Gemeindeschlüssel: 14 6 28 140 Gemeindegliederung: 4 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Neue Hauptstraße 116b
01824 Kurort GohrischWebpräsenz: Bürgermeister: Tom Vollmann (FDP) Gohrisch ist eine Gemeinde im südwestlich von Königstein bei Pirna. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Königstein/Sächs. Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Gohrisch liegt im Elbsandsteingebirge auf einer Hochebene links der Elbe. Der Hauptort Kurort Gohrisch befindet sich 3 km südlich von Bad Schandau. Die isoliert stehenden Tafelberge des Elbsandsteingebirges, der Gohrisch, der Papststein und Kleinhennersdorfer Stein, die Laasensteine, Spitzstein und Katzstein umrahmen die Gemeinde mit ihren Ortsteilen. Die markanten Tafelberge Lilienstein, Pfaffenstein sowie die Festung Königstein befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft.
Ausdehnung des Gemeindegebiets
Das Gemeindegebiet ist 34,78 km² groß. Davon entfallen auf Cunnersdorf 16,59 km², auf Kleinhennersdorf 4,59 km², auf Kurort Gohrisch 4,51 km² und auf Papstdorf 8,73 km². Das Gemeindegebiet bildet zwischen Cunnersdorfer Bach und Krippenbach einen breiten Streifen, der sich von der Elbe bis an die sächsisch-böhmische Grenze erstreckt. Der tiefste Punkt befindet sich im Rietzschengrund auf 135 m ü. NN, der höchste auf 481 m ü. NN.
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden sind Königstein, Bad Schandau, Reinhardtsdorf-Schöna und Rosenthal-Bielatal
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Gohrisch gehören vier Ortsteile: der Hauptort Kurort Gohrisch, das in einer Talmulde gelegene Dörfchen Cunnersdorf, das 350 m hoch gelegene Papstdorf zu Füßen des Papststeines, und das auf einer Hochebene gelegene Kleinhennersdorf.
Geschichte
Kurort Gohrisch
Das auf einer Hochebene links der Elbe zu Füßen des gleichnamigen Felsens liegende Dorf wurde erstmals 1437 als dorffe Gorusch erwähnt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war es von der Landwirtschaft geprägt und nahm nur eine vergleichsweise bescheidene Entwicklung. 1548 zählte das Dorf 11 ansässige Bauern, 1815 umfasste Gohrisch 20 Häuser mit 93 Einwohnern. Aufgrund der ruhigen, waldreichen und klimatisch ausgeglichenen Lage empfing der Gutsbesitzer Adelbert Hauffe 1869 die ersten Sommerurlauber in seinem Gut. Gohrisch ist damit die älteste Sommerfrische in der Sächsischen Schweiz. Die positive Entwicklung des Tourismus führte zu einem sprunghaften Erhöhung der Einwohnerzahlen und löste eine rege Bautätigkeit aus. Seit 1875 konnte sich der Ort als "Höhenluftkurort" bezeichnen und 1910 wohnten bereits etwa 700 Menschen hier. 1936 wurde dem Ort das Prädikat "Kurort" verliehen. Bis heute zählt der Tourismus zu den wirtschaftlichen Standbeinen von Gohrisch. Zu den berühmtesten Gästen zählte Dmitri Schostakowitsch, der in Gohrisch 1960 sein achtes Streichquartett (c-Moll op. 110) komponierte. Gohrisch zählt heute etwa 800 Einwohner.
Kleinhennersdorf
Kleinhennersdorf wurde erstmals 1439 als das Wyndische Heynersdorff erwähnt, wobei windisch soviel wie klein bedeutet. Lebensgrundlage der Einwohner des von fränkischen Siedlern angelegten Waldhufendorfes waren bis ins 19. Jahrhundert Landwirtschaft, Viehzucht und Forstwirtschaft. Seit dem 17. Jahrhundert wurde in mehreren Steinbrüchen auch Sandstein abgebaut. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Ort zu einer der Sommerfrischen in der Sächsischen Schweiz. Dabei verlief die örtliche Entwicklung aber bescheiden. 1501 zählte das Dorf erst 6 ansässige Bauern, 1840 waren es etwa 300 Einwohner, 1919 etwa 500 Einwohner. Heute sind es etwa 250 Einwohner. Kleinhennersdorf wurde 1974 nach Papstdorf eingemeindet, erhielt aber 1990 seine Selbständigkeit zurück. Vier Jahre später erfolgte der Zusammenschluss der vier Orte zur Gemeinde Gohrisch. Zum Ort gehört die 1572 angelegte Liethenmühle. Touristischer Anziehungspunkt sind darüber hinaus die Sandsteinhöhlen am Kleinhennersdorfer Stein.
Cunnersdorf bei Königstein
Im Gemeindeteil Cunnersdorf (1379 gegründet bzw. zu Böhmen gehörig erwähnt, 1454 wieder sächsisch), bis 1627 Kunradsdorf genannt, entstand im 16. Jahrhundert unter Kurfürst August ein kurfürstlicher Forsthof (wurde 1556 oder 1606 dazu erhoben und gelangt 1872 in den Besitz des Freiherren von Friesen). Das Dorf liegt inmitten ausgedehnter Wälder zwischen 270 und 320 m NN in einer Talmulde des Cunnersdorfer Baches. Noch heute sind einige Dreiseitbauernhöfe mit Sandsteinunterbau und Fachwerkgeschossen zu sehen, zu denen auch der südlich gelegene Forsthof mit Herrenhaus, Wirtschaftsgebäuden und einem Torhaus zählt. Die neoromanische Kirche von 1854/55 besticht durch ihr Altarbild.
Im Ortsteil Viebig rechtsseitig des Cunnersdorfer Baches befindet sich die ehemalige Obermühle. Die Mahl- und Brettmühle ist 1561 urkundlich belegt. Die Brettmühle war das letzte Mal 1955 in Betrieb. Von den ortsansässigen Naturfreunden wurde der Cunnersdorfer Naturlehrpfad angelegt. Er führt nach Süden über das Katzsteinplateau zum 474 m NN hohen Katzfels, wo 1809 die letzte Wildkatze erlegt worden sein soll. Dicht darunter befindet sich der Katzstein (444 m NN). Dazu verfügt der Ortsteil über ein Waldbad mit Breitrutsche, Wasserpilz und Kinderspielplatz. Cunnersdorf zählte 1445 sechs Ansässige, 1609 waren es bereits 33 Ansässige. 1840 wohnten etwa 600 Einwohner im Ort. Dies Zahl ist bis heute etwa gleich geblieben.
Papstdorf
Papstdorf wurde erstmals 1371 als Bogansdorff erwähnt. Der heutige Name erschien erstmals 1555 in Form von Babstdorff. Papstdorf war über viele Jahrhunderte ebenso wie Gohrisch, Cunnersdorf und Kleinhennersdorf eine reine Bauerngemeinde. Die Einwohner gingen der Land- und Forstwirtschaft nach. 1501 zählte das Dorf 14 Ansässige, 1601 waren es 22 Ansässige und um 1840 lebten etwa 260 Einwohner hier. Mitte des 19. Jahrhunderts setzte auch in Papstdorf die touristische Erschließung ein. Auf dem Plateau des Papststeines wurde 1862 eine Gaststätte errichtet, die später um einen hölzernen Aussichtsturm erweitert wurde. 1919 zählte das Dorf bereits über 600 Einwohner. Zu DDR-Zeiten befand sich das Zentrale Pionierlager Klement Gottwald im Ort.
Eingemeindungen
- 1974: Kleinhennersdorf (Eingemeindung 1990 aufgehoben)
- 1994: Cunnersdorf, Kleinhennersdorf, Papstdorf
Einwohnerentwicklung
- 1994: 2221 Einwohner, darunter 562 in Cunnersdorf, 278 in Kleinhennersdorf, 793 in Kurort Gohrisch und 588 in Papstdorf.
- 1998: 2275 Einwohner
- 2005: 2203 Einwohner, davon etwa 800 im Hauptort Kurort Gohrisch
- 2007: 2214 Einwohner
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Cunnersdorf
- Forsthof: Die denkmalgeschützte Gebäudegruppe des um 1600 errichteten Hofes war Sitz der kurfürstlichen Forstverwaltung für die Reviere der Sächsischen Schweiz.
- Kirche: Die Cunnersdorfer Kirche stammt aus den Jahren 1854/55. Die Ausstattung wurde aus dem Vorgängerbau übernommen und beinhaltet u.a. ein Altarbild von 1666.
Papstdorf
- Kirche: Die Kirche wurde 1787 im Stil des Spätbarock errichtet. Sie besitzt eine kulturhistorisch wertvolle zweimanualige mechanische Schleifladenorgel von 1845. Der Erbauer ist Wilhelm Leberecht Herbrig.
Wirtschaft und Infrastruktur
Gohrisch lebt in erster Linie von Tourismus und Landwirtschaft.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
Weblinks
- Informationen über die Entwicklung des Forsthof Cunnersdorf
- www.gohrisch.de
- Gohrisch im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Gohrisch in: August Schumann, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band, Zwickau 1816, S. 246.
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