Klimahaus

Klimahaus

Das Klimahaus Bremerhaven (volle Bezeichnung Klimahaus Bremerhaven 8° Ost) ist ein seit 2005 im Bau befindliches Science Center in Bremerhaven, das als Teil der Havenwelten am Alten Hafen konzipiert ist. Die Eröffnung ist für den 27. Juni 2009[1] geplant. Es ist dann, neben dem bereits bestehenden Nordsee Science Center[2], das zweite Science Center in Bremerhaven und, zusammen mit dem Universum Bremen, das insgesamt dritte im Bremen.

Die rund 18.800 m² große Wissens- und Erlebniswelt will in vier Ausstellungsbereichen den Themenkomplex Klima und Klimawandel aufgreifen. Mit einem Investitionsvolumen von 70 Millionen Euro gehört das Klimahaus zu den derzeit größten Projekten im Bereich Freizeiteinrichtungen und soll aufgrund seiner Vielfalt für Besucher aller Altersklassen interessante Angebote zu den Themen Klima und Wetter bereithalten. Die privaten Betreiber rechnen mit rund 600 000 Besuchern im Jahr.

Inhaltsverzeichnis

Konzeptentwicklung

Ende des Jahres 2000 lieferte die Firma Petri & Tiemann GmbH mit Ihrer Konzeptskizze „Klimahaus“ den entscheidenden Impuls für das Projekt „Klimahaus Bremerhaven 8° Ost“. Mitte 2001 hatte das Bremer Unternehmen der BIS Bremerhaven eine umfassende Konzept- und Machbarkeitsstudie vorgelegt und sich gegen einen internationalen Konkurrenzentwurf durchgesetzt.

Bau und Finanzierung

Das Klimahaus sollte ursprünglich im Sommer 2007 eröffnet werden. Da die Stadt Bremerhaven zwischenzeitlich die Bauarbeiten neu ausschreiben musste, verzögerten sich die Bauarbeiten[3]. Investiert werden in das Klimahaus rund 70 Millionen Euro aus Mitteln öffentlicher Haushalte (GA-Mittel[4] und EFRE).

Durch die Bauverzögerung wegen der Neuausschreibung wird mit einer Überschreitung der Baukosten gerechnet, da zwischenzeitlich die Weltmarktpreise für Stahl deutlich angestiegen sind.[5]. Die erwartete Baukostenüberschreitung wird letztlich durch die Stadt Bremerhaven zu tragen sein.

Bauherr ist die Stadt Bremerhaven. Sie hat diese Aufgabe an die Bremerhavener Entwicklungsgesellschaft Alter/Neuer Hafen, kurz BEAN, die eine 100-prozentige Tochter der Stadt Bremerhaven ist[6], abgegeben. Die BEAN hat ihren Geschäftssitz in Bremerhaven und ist im Handelsregister unter der Nr. 4094 eingetragen, die Projektverantwortung und Geschäftsführung liegt bei Dr. Alfred Lüneburg.[7]

Die BEAN wiederum hat die Aufgabe der Gesamtprojektsteuerung für die Baumaßnahmen am Alten/Neuen Hafen sowie für die Realisierung des Klimahauses an die Städtische Wohnungsgesellschaft Bremerhaven mbH, kurz STÄWOG übergeben.[8] Die STÄWOG (Handelsregister des Amtsgericht Bremerhaven unter der HRB Nr. 1083) hat ihren Sitz in Bremerhaven. Als Geschäftsführer ist Dipl.-Oek. Christian Bruns benannt. Der Aufsichtsratsvorsitzende ist der für das Dezernat XI. (Feuerwehrwesen) zuständige ehrenamtliche Bremerhavener Stadtrat Jörn Hoffmann (SPD).[9] Die STÄWOG moderiert die Abstimmung zwischen Innengestaltung und Hochbau, überwacht die Einhaltung von Zeitplan und Budget und ist außerdem die Vertreterin des Bauherrn.

Abgewickelt wird die Finanzierung des Bauvorhabens durch die BIS – Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH mit Sitz in Bremerhaven (Handelsregistereintrag Bremerhaven unter der Nummer Abt. B, Nr. 2514). Die Geschäftsführer dieser Gesellschaft sind Jürgen Adelmann und Henning Goes. Die BIS listet das Tourismusresort Havenwelten Bremerhaven, zu denen auch das Klimahaus gehört, ausdrücklich zu den von der BIS verfolgten Projekten.[10] Andere Quellen benennen die BIS auch als Bauherren des Vorhabens.[11]

Die Projektsteuerung liegt bei der „Stadtbau-Bremerhaven - Bauplanungs- und Projektsteuerungsbetrieb der Seestadt Bremerhaven“ mit Sitz in Bremerhaven. Als Zuständige für die Projektsteuerung werden Dipl.-Ing. Marion Krüger und Dipl.-Ing. Christian Dierks genannt. Die Betriebsleitung liegt bei Dipl.-Ing. Wolfgang Ehlers.[12]

Bei der Stadtbau-Bremerhaven handelt sich um einen am 1. Januar 2000 errichteten Eigenbetrieb der Stadt Bremerhaven: „Die Aufgabenbereiche der Planung von Neu-, Um- und Erweiterungsbaumaßnahmen, sowie der Projektpräsentation und der Wahrnehmung von Bauherrenaufgaben im Rahmen der Projektsteuerung und der Projektleitung werden durch die Mitarbeiter des Betriebes STADTBAU Bremerhaven durchgeführt“.[13]

Die Arbeit der Planungsgruppe Klimahaus Bremerhaven Planungsgesellschaft mbH (kurz KBP) wurde im Jahr 2005[14] nach dem Abschluss der Architekturplanung bis zur Fertigstellung des Bauantrages eingestellt. Die Arbeit der KBP wurde durch öffentliche Mittel der Stadt in den Jahren 2004 und 2005 mit einem Betrag von etwa 100.000 Euro gefördert. Die Existenz dieser GmbH ist gegenwärtig nicht mehr nachweisbar, vermutlich wurde sie aufgelöst.

Die Ausstellung

Mit 4.800 m² nimmt die „Reise“ den größten der vier Ausstellungsbereiche im Klimahaus ein. Von Bremerhaven ausgehend führt sie entlang des achten östlichen Längengrads. An neun Stationen sollen die Besucher die unterschiedlichen Klimazonen der Erde erleben und erfahren, wie das Klima und seine Veränderung das Leben der Menschen an den jeweiligen Orten beeinflusst. So können die Besucher der Reisestation „Schweiz“ beobachten, wie der Klimawandel bereits heute das Leben der Menschen im Isenthal verändert. Einige Ausstellungsräume weiter empfängt tropische Wärme die Besucher der Reisestation „Kamerun“. Der westafrikanische Regenwald bei Nacht soll exotische Gerüche und Geräusche bieten – und Einblicke in das Geschäft mit der Abholzung. Platzregen und grüne Schluchten werden die Besucher in Aleipata auf Samoa erwarten, bevor ihr Weg sie mitten durch eine Aquarienwelt führt, die einen Blick auf ein eigens gezüchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet.

Im Ausstellungsbereich „Elemente“ werden die Besucher erfahren können, wodurch Klima und Wetter beeinflusst werden, wie einzelne Phänomene entstehen und wie das komplexe Gesamtsystem zusammenhängt. Dabei sollen die Besucher selbst mit „Feuer, Erde, Wasser und Luft“ experimentieren und beispielsweise Miniatur-Stürme auslösen oder Vulkanausbrüche erleben können. Mehr als 100 interaktive Exponate werden die Physik des Klimas, seine komplexen Zusammenhänge und Phänomene veranschaulichen.

Die „Perspektiven“ kennzeichnen den dritten Ausstellungsbereich, in dem es um das Klima unserer Vergangenheit, Gegenwart und die Auswirkungen auf die Zukunft gehen soll. Hier werden die jüngsten und gesicherten Erkenntnisse der Klimaforschung präsentiert.

Im vierten Ausstellungsbereich, den „Chancen“, sollen dem Besucher Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden: So wird er zum Beispiel in Themenkammern spielerisch testen können, wie er im Alltag seinen persönlichen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes leisten kann. Jeder Ausstellungsbereich ist so konzipiert, dass er unabhängig von den anderen besucht werden kann

Parallelen zum Universum

Bemerkenswert sind die Parallelen zwischen dem Klimahaus in Bremerhaven und dem Universum Bremen. In beiden Fällen sind Petri & Thieme die Projektentwickler, in beiden Fällen ist Thomas Klumpp der entwerfende Architekt. Auch ist Dr. Carlo Petri von Petri und Thieme einer von zwei Geschäftsführern (neben Dr. Martin Čepek) der Universum Betreibergesellschaft mbH.

Schirmherrschaft

Mit der Übernahme der Schirmherrschaft durch den Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und die Unterstützung des Projekts seitens Politik und Wissenschaft wird die gesellschaftspolitische Relevanz des neuen Freizeitangebotes in Bremerhaven deutlich. Damit soll nicht nur eine einzigartige Wissens- und Erlebniswelt entstehen, sondern auch ein internationales Forum für wesentliche Fragen der Zukunft.

In einer Klima-Allianz für das Projekt in Bremerhaven engagieren sich neben dem Ministerium zahlreiche weitere Institutionen und Unternehmen, so zum Beispiel das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, das Max-Planck-Institut für Meteorologie und der Deutsche Wetterdienst.

Weblinks

Fußnoten

  1. Aktuelles Eröffnungsdatum auf der Homepage
  2. Nordsee Science Center e.V.
  3. Beleg Bauverzögerung
  4. BMWI - Erläuterung GA_Mittel
  5. Beleg Kostensteigerung durch Neuausschreibung
  6. NWZonline - Beleg BEAN sowie weitere Daten
  7. Homepage der Bean - siehe Impressum
  8. Beleg Wahrnehmung Bauherrenfunktion durch STÄWOG
  9. Angaben zur STÄWOG
  10. Homepage der BIS Bremerhaven
  11. Homepage der Stadtbau Bremerhaven
  12. Homepage der Stadtbau Bremerhaven
  13. Zitatbeleg Verhältnis Verwaltung Bremerhaven und Stadtbau-Bremerhaven
  14. Beleg KBP GmbH

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