Kloke

Kloke

Eberhard Kloke (* 24. November 1948 in Hamburg) ist ein deutscher Dirigent und Komponist.

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Leben

Der 1948 in Hamburg geborene Dirigent erhielt seine Dirigierausbildung an der Berliner Staatlichen Hochschule für Musik und studierte Musikwissenschaft und Germanistik an der FU. Nach Kapellmeistertätigkeiten in Mainz, Darmstadt, Düsseldorf und Lübeck wurde er 1980 als Generalmusikdirektor nach Ulm berufen und ging 1983 in gleicher Position nach Freiburg im Breisgau. 1988 bis 1994 war er Generalmusikdirektor der Bochumer Symphoniker, und von 1993 bis 1998 übernahm er die Leitung der Nürnberger Oper und des Philharmonischen Orchesters Nürnberg. 1990 wurde Kloke mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet.

Seit 1998 lebt er als freiberuflicher Dirigent und Projektemacher in Berlin und gründete im Hinblick auf seine vielfältigen kulturellen Aktivitäten den Verein musikakzente 21. Seit 2001 erweiterte sich das Arbeitsspektrum um kuratorische Aufgaben (Brückenschlag der Musik NRW 2003/2004, intermediumorfeus07-Berlin/Niederösterreich 2006/2007, div. Internetprojekte ab 2005: Parsifal_Entfernung, intermediumorfeus07, Die andere Seite09) und kompositorische Herausforderungen (siehe Werke/Bearbeitungen, z. B. von Bergs Wozzeck, Lulu etc.), siehe auch das neue Audio-Label „SAMPLOSITION-Audio21“.

Die Musik der Moderne bildet das Zentrum der künstlerischen Arbeit von Eberhard Kloke. In Freiburg, Bochum und Nürnberg organisierte und leitete er großangelegte Zyklen mit zeitgenössischer Musik-Programmatik (Götterdämmerung_Maßstab und Gemessenes; Jakobsleiter, Ein deutscher Traum, Aufbrechen Amerika, Prometheus). In dieser Zeit entwickelte sich eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit rosalie, Werner Schroeter und Franck Evin. Für die Abschlusspräsentation der IBA in NRW entwickelte Eberhard Kloke 1999 umfangreiche Musik-Raum-Projekte („Jenseits des Klanges“) mit Schwerpunkt in der Jahrhunderthalle Bochum. Bei der EXPO 2000 in Hannover dirigierte er die Eröffnungs-Opernpremiere im Deutschen Pavillon. Ebenfalls in Zusammenarbeit mit der EXPO 2000 realisierte Eberhard Kloke ein musikalisch-szenisches Raumprojekt: „In den Stunden des Neumondes“ für Orchester, Chor, Vokal- und Instrumentalsolisten im Kraftwerk Vockerode in Sachsen-Anhalt, ein Projekt, welches bei den Weltmusiktagen 2000 in Luxemburg weiterentwickelt wurde.

2005 startete er in Berlin das Projekt »Parsifal Entfernung-Sakrileg Kundry« als Internetprojekt und als Live-Performance. Basis dieser und aller folgenden Arbeiten bildet das Zusammenwirken mit dem Wiener Medienkünstler Markus Wintersberger.

2006/07 folgte das Projekt „intermediumorfeus07“, eine Jahreskuratierung im Klangturm in St. Pölten und mehreren Musiktheater-Live-Projekten.

2007 inszenierte Kloke auf dem Bergen Festival (Norwegen) Brecht/Eislers „Die Maßnahme“. Diese Produktion wurde zu den Salzburger Festspielen 2008 eingeladen. An der Komischen Oper Berlin dirigierte er in der Spielzeit 2007/08 die Neuinszenierung von Brecht/Dessaus „Die Verurteilung des Lukullus“.

2008/2009 erfolgte die Entwicklung des Labels „SAMPLOSITION-Audio21“: Im Zentrum stehen neue Remixverfahren „Montage und Sampling“ (Audio1) sowie „REMIX-Collage“ (Audio2) beim Erstellen von Audioformaten an der Schnittstelle von Komposition und Re-Sampling. Das Projekt „SAMPLOSITION-Audio21“ ging am 30. Juli 2008 online und beinhaltet zur Zeit über 30 thematisch gegliederte Audio-Projekte. Bis zum Projektende im August 2009 soll die Anzahl der einzelnen Audio-Projekte auf 50 angewachsen sein.

Weiterhin komponierte Kloke die Filmmusik zu Werner Schroeters Film „Diese Nacht“ (NUIT DE CHIEN), der im August 2008 auf den Filmfestspielen in Venedig uraufgeführt wurde. In Deutschland ist der Film seit dem 5. März 2009 im Kino zu sehen.

Ab 1. Januar 2009 ist das Audio-Projekt SAMPLOSITION um einen zweiten Teil mit dem Namen VEXAMPLOSITION erweitert worden. Der Projekttitel setzt sich dabei aus den Begriffen „Vexations“ und „Komposition“ zusammen. Bis zum April 2009 sollen rund 20 einzelne Audio-Projekte online zur Verfügung gestellt werden.

Werke

  • Alban Berg, Lulu: Gesamtbearbeitung der Oper (I, II, III) (Wien 2007 / 2008)

für Soli und Kammerorchester-Besetzung by Universal Edition, Wien 2008; auch Neufassung des III. Aktes (große Orchesterfassung) by Universal Edition, Wien 2008, UA Okt. 2010, Königl. Oper Kopenhagen und Oper Oslo

  • Lulu_Bruchstücke123, Transkription nach Alban Bergs Lulu (1935)

Neu ausgewählt und bearbeitet für Sopran, Mezzosopran, Tenor, Bariton und Kammerorchester by Universal Edition, Wien 2007

Konzertarie für Sopran/Tenor und Orchester von Alban Berg (1929) nach Texten von Charles Baudelaire (übersetzt von Stefan George), bearbeitet für Sopran/Tenor und Kammerorchester by Universal Edition, Wien 2007

In der Bearbeitung für Kammerensemble (2003) für Bariton/Sopran und Kammerorchester by Universal Edition, Wien 2007

  • Gustav Mahler, Das Lied von der Erde, 1908, Abschied

Bearbeitung für Sopran,Bariton und Kammerorchester (2003) by Universal Edition, Wien 2007

  • Alban Berg „Wozzeck“ ©1926 by Universal Edition A.G., Wien,

Bearbeitung für Soli und kleines Orchester von Eberhard Kloke © 2004 by Universal Edition A.G., Wien

  • PARSIFAL ENTFERNUNG. Sakrileg Kundry nach Richard Wagners Parsifal von Eduard Clark (1882/2005)

Montage aus Wagners PARSIFAL (Kundry-Passagen) und Musik-, Sprach- und Bild- Répliques für 1 Sopran, Schauspieler, Streichquartett, Klavier, Video und Tonband by Universal Edition, Wien 2008

Montage Evangelisationstext: Evangelist, Soli und Turba-Chöre (1988/2007) in 3 Fassungen: groß-mittel-klein by Universal Edition, Wien 2008

  • Richard Wagner, Isoldes Liebestod aus „Tristan und Isolde“

Fassung für Sopran und Kammerorchester (2003)

Für SchauspielerInnen und Kammerorchester

  • Kurt Weill, „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“,

Bearbeitung für SchauspielerInnen und Kammerensemble (Instrumentationsgrößenordnung des „Kleinen“ Mahagonny) Schauspielhaus Düsseldorf (1979)

Schriften-Herausgeberschaften-Veröffentlichungen

Zahlreiche Veröffentlichungen und Herausgeberschaften zu Musik-Themenkomplexen im Hinblick auf neue Programmatik, Aufführungspraxis und Rezeption [1].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.musikakzente.de/musikakzente/publikationen.html

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