Kloster Arkádi

Kloster Arkádi
Klosterkirche

Das Arkadi-Kloster (griechisch Μονή Αρκαδίου) ist das bedeutendste Nationaldenkmal Kretas. Es spielte eine herausragende Rolle im kretischen Kampf um Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. Die Klosterkirche war vor der Einführung des Euro auf dem früheren 100–Drachmen–Schein abgebildet.

Lage

Rückseite der Klosterkirche

Das Kloster liegt in der Präfektur Rethymno ca. 25 km südlich der Stadt Rethymno in Westkreta in einer Höhe von 500 m ü. NN an den Ausläufern des Psiloritismassives.

Geschichte

Einfriedung des Klosters

Nach der Überlieferung wurde das Kloster Arkadi vom Byzantinischen Kaiser Arcadius im 5. Jahrhundert erbaut. Wissenschaftler gehen jedoch eher von der Gründung durch einen gleichnamigen Mönch aus. Der Name des Klosters ist durch eine Inschrift mindestens für das 14. Jahrhundert belegt. Die zweischiffige, Renaissance-Elemente aufweisende Basilika wurde 1587 zur Zeit der venezianischen Herrschaft über Kreta errichtet und ist der Wiederaufbau einer früheren Kirche. Bis in das 17. Jahrhundert erlebte das Kloster seine geistige und kulturelle Blütezeit.

Nach der 1669 abgeschlossenen Eroberung Kretas durch das Osmanische Reich wurde das Kloster geplündert. Die Mönche erreichten jedoch nach ihrer Unterwerfung die Erlaubnis, nach Arkadi zurückzukehren und das Recht, die Glocke zu schlagen. Das Kloster wurde erneuert und die zerstörte Einfriedung wieder aufgebaut. Im Jahre 1760 lebten auf Kreta 200.000 Muslime und 60.000 Christen.

Pulvermagazin

Nachdem einem Teil des heutigen Staatsgebietes Griechenlands 1830 die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich zugesprochen worden war, verstärkte sich auf Kreta der Widerstand gegen die als Besatzung empfundene Osmanische Herrschaft. 1866 wurde im Kloster Arkadi ein Revolutionskomitee gebildet. Zum Vorsitzenden des für die Region Rethymno zuständigen Komitees wurde der aus dem nahen Margarites stammende Abt von Arkadi, Gabriel Marinakis (* ca. 1826), gewählt. In Arkadi wurde im September 1866 auch der vom griechischen Festland entsandte General Panos Koronaios (* 1809) zum militärischen Kommandanten des Aufstandes in der Region Rethymno eingesetzt. Koronaios beurteilte das Kloster als nicht zu verteidigen, konnte sich mit dieser Auffassung jedoch gegen die Mehrheit des Revolutionskomitees nicht durchsetzen. Der General verließ daraufhin mit seinen Männern das Kloster, ließ jedoch einen Leutnant als militärischen Anführer zurück.

In der Nacht vom 7. auf den 8. November 1866 griff ein osmanisches Heer mit 15000 Mann das Kloster an, in dem sich 964 Menschen, darunter 325 kampftaugliche Männer, aufhielten. Nach zwei Tagen des aussichtslosen Widerstandes entschieden die Belagerten, dem Gegner nicht lebend in die Hände fallen zu wollen. Als sich der Kampf am 9. November in den Innenhof des Klosters verlagert hatte, zogen sich die meisten der noch Lebenden, einschließlich der Frauen und Kinder, in das Pulvermagazin zurück, das von einem der Kämpfer gesprengt wurde. Bei der heftigen Explosion kamen bis auf ein überlebendes Mädchen alle darin befindlichen Personen und Dutzende eindringende türkische Soldaten ums Leben. 114 Verteidiger gerieten in Gefangenschaft. Angeblich starben bei der Belagerung des Klosters Arkadi 1500 Angreifer. Der Abt starb vermutlich in der Endphase des Kampfes. Die oft auch in Form von Illustrationen umgesetzte Überlieferung, er habe selbst das Pulvermagazin entzündet, ist wahrscheinlich unzutreffend.

Die Umstände des Falls des Klosters erregten international Aufsehen. Unter anderem versicherten Victor Hugo und Giuseppe Garibaldi die Kreter ihrer Solidarität. Im Jahr 1866 standen in Europa jedoch andere Ereignisse auf der Tagesordnung. Erst 1897 wurde Kreta de facto unabhängig, 1913 erfolgte die Vereinigung mit Griechenland.

1937 wurde in der Ostmauer des Klosters eine Steinplatte mit einer Inschrift zum Gedenken an die Ereignisse von 1866 angebracht. Die Platte ist heute im teilweise wieder errichteten Pulvermagazin aufgestellt.

Lithografie und Gedenktafel

„Diese Flamme, die in dieser Krypta entfacht wurde und das ruhmreiche Kreta von einem Ende zum anderen erleuchtete, war eine Flamme Gottes, in der die Kreter für die Freiheit verbrannten.“

Erzbischof Timotheos Veneris

Literatur

  • Stella Kalogeraki: Arkadi – Das historische Kloster, Mediterraneo Editions, Rethymno 2002, ISBN 960-8227-18-6
  • Theocharis Provatakis: Das Arkadi Kloster, Geschichte – Kunst – Traditionen, Michalis Toubis, Athen 1986

35.31027777777824.6291666666677Koordinaten: 35° 18′ 37″ N, 24° 37′ 45″ O


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