Kloster Clarholz

Kloster Clarholz

Das Stift Clarholz auch Kloster Clarholz genannt liegt in der Gemeinde Herzebrock-Clarholz im Kreis Gütersloh in Nordrhein-Westfalen. Stift Clarholz war zwischen 1133 und der Säkularisierung im Jahr 1803 eine Niederlassung der Prämonstratenser. Danach war es Schloss der Grafen Bentheim-Tecklenburg.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Pfarrkirche St. Laurentius (früher auch Stiftskirche)

Die Einrichtung wurde 1133 von Rudolf von Steinfurt gestiftet. Ein Jahr später wurde die Stiftung von Kaiser Lothar III. bestätigt. Der Stifter, der in der Gegend kaum über eigenen Besitz verfügte, trat dabei wahrscheinlich nur als Mittelsmann für Gottfried I. von Arnsberg auf, der zu dieser Zeit wegen der Tötung von Florenz dem Schwarzen gebannt war.[1] Die Vogteirechte gingen später auf die Grafen von Bentheim über.

Mittelalter

Anfangs war es ein Doppelkloster in Lette. Die Gemeinsamkeit endete schon kurze Zeit später. Die Chorfrauen blieben in Lette, während die Chorherren nach Clarholz zogen. Im Jahr 1146 wurde die Schenkung auch durch Papst Eugen III. bestätigt und man begann mit dem Bau der ersten Klosterkirche. Bereits seit dem 13. Jahrhundert wurden nur noch Adelige aufgenommen.

Schauseite des Propsteigebäudes mit dem Kellnereiflügel

Das Kloster hatte einen reichen Landbesitz und konnte diesen während der folgenden Jahrhunderte stark vermehren. Die Besitzungen erstreckten sich über den gesamten westfälischen Raum.

Im Unterschied zu Mönchsorden verbanden die Prämonstratenser das Klosterleben mit der pfarramtlichen Seelsorge. So war die Klosterkirche gleichzeitig auch Pfarrkirche.

Die Stiftskirche wurde 1175 durch den Bischof Arnold von Osnabrück geweiht. Zunächst als Basilika im romanischen Stil errichtet wurde die Kirche zwischen 1320 und 1330 zu einer Hallenkirche im gotischen Stil umgebaut und vergrößert.

Das Klostergebäude wurde 1437 während der lippisch-tecklenburgischen Fehde zerstört.

Innerhalb des Ordens verfügte Clarholz über hohes Ansehen. Aber die Klosterzucht ließ im Lauf der Jahrhunderte nach und das Stift wurde eine Versorgungsanstalt des Adels. Es gab im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit immer wieder Berichte über das Übertreten der Ordensregeln. Im Jahr 1439 sah sich das Konzil in Basel sogar gezwungen die Leitung des Stifts auszuwechseln.

Frühe Neuzeit

Im Zeitalter der Reformation hielt Clarholz am katholischen Glauben fest und wehrte sich um 1540 erfolgreich gegen reformatorische Bestrebungen der zum Protestantismus übergetretenen Grafen von Tecklenburg.

Im 17. Jahrhundert führten innere Reformen zu einer neuen wirtschaftlichen und kulturellen Blüte. Dies spiegelt sich auch in der Bautätigkeit wider. In den Jahren 1705/1707 wurde das Propsteigebäude unter Propst Elbert von Kückelsheim im barocken Stil von dem Lippstädter Baumeister Nikolaus Wurmstich[2] neu errichtet. Die Pläne dafür stammten von Gottfried Laurenz Pictorius. Es handelt sich um einen langgestreckten zweigeschossigen Ziegelbau mit 17 Achsen. Auch die Kirche wurde im Inneren barock umgestaltet.

Nach der Säkularisierung

Im Jahr 1802 versuchte Propst Jodokus van Oledendeel unterstützt vom Königreich Hannover vergeblich das Stift aus dem Herrschaftsbereich der Grafschaft Bentheim herauszulösen. Bereits ein Jahr später am 27. Oktober 1803 wurde das Stift säkularisiert und wurde Besitz des Hauses Bentheim-Tecklenburg. Die Stiftsgebäude wurden zu einem Schloss umgestaltet. Zahlreiche Gebäude wie das Kapitelhaus, die Kreuzgänge sowie einige Wirtschaftsgebäude wurden abgerissen. Die Kirche, Kellnerei, Propstei, Zehntscheune und einige Wirtschaftsgebäude sind noch erhalten.

Bis 2003 wurden die Klostergärten auf Basis historischer Quellen neu gestaltet. Heute sind das frühere Stift sowie die rekonstruierten Außenanlagen für Besucher geöffnet. In der Kellnerei ist heute ein Museum eingerichtet.

Zusammensetzung des Konvents

Die Konventualen waren in der Regel Mitglieder des niederen Adels und stammten vor allem aus dem Münsterland und dem Osnabrücker Land, vereinzelt aus dem Paderborner Land und dem kölnischen Sauerland sowie aus dem Rheinland und aus den Niederlanden. Als Ämter begegnen uns Abt (ab Mitte des 13. Jahrhunderts), Propst, Prior, Subprior, Senior, außerdem Kellner, Custos und Siechenmeister. Es gab maximal zwölf Kanoniker. Um 1700 lebten im Kloster acht, um 1800 sechs Mitglieder.

Literatur

  • Karl Hengst (Herausgeber): Lexikon der vor 1815 errichteten Stifte und Klöster von ihrer Gründung bis zur Aufhebung. Teil 1. Münster 1992, S. 185-190.

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Kohl: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster 7,3: Die Diözese. Berlin: Walter de Gruyter, 2003 (Germania Sacra Neue Folge: Historisch-statistische Beschreibung der Kirche des Alten Reiches Bd 37,3) ISBN 978-3-11-017592-9 S. 98 Teildigitalisat
  2. Prämonstratenser und Kanonissen, Die Klosteranlagen in Herzebrock-Clarholz

Weblinks

51.8516528.2943247Koordinaten: 51° 51′ 6″ N, 8° 17′ 40″ O


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