Kneppelfreed

Kneppelfreed

Kneppelfreed (friesisch für Knüppelfreitag) fand am 16. November 1951 in der westfriesischen Provinzhauptstadt Ljouwert/Leeuwarden statt. Bei dieser Schlacht am Zaailand, wie der Vorfall auch angedeutet wird, wurde am Ljouwerter Marktplatz Zaailand, vor dem örtlichen Gerichtsgebäude, eine Menschenmenge von der Polizei mit Knüppeln und Wasserwerfern auseinander getrieben.

Die Menschen hatten sich vor dem Gerichtsgebäude versammelt, um den Prozess gegen den Journalisten Fedde Schurer beizuwohnen. Dieser hatte sich in der Tageszeitung Heerenveense Koerier besonders kritisch über den Richter Mr. Wolthers ausgelassen, weil dieser zweimal als äußerst friesischfeindlich in die Presse gekommen war. Das erste Mal hatte er einen Milchmann verurteilt, weil er seine Waren in friesischer Sprache präsentiert hatte. Das zweite Mal hatte er den Tierarzt Sjirk van der Burg, der wegen einer Verkehrswidrigkeit vor Gericht stand, verboten, sich auf Friesisch zu verteidigen. Das Vorgehen des Richters wurde von Schurer als 'kindisch und schikanös' bezeichnet. Das brachte ihm eine Anklage wegen Beleidigung des Richters ein.

Der Prozess wurde extra in einem kleinen Saal geführt, da ein massenhafter Zulauf von Vertretern der friesischen Volksgruppe gefürchtet wurde. Jetzt sammelten sich aber die Leute vor dem Gerichtsgebäude, und skandierten: 'Wir wollen Schurer sehen!'. Da gerade Markt war, und auch die Presse massiv vertreten war, wuchs die Menschenmenge schneller als die Anwaltschaft angenommen hatte. Darauf geriet der Staatsanwalt Mr. Hollander in Panik, und beschloss, die Menge durch Polizei mit Gewalt vertreiben zu lassen.

Kneppelfreed löste wütende Reaktionen aus. Die Wut nahm noch zu, als Mr. Hollander wegen eines anonymen Protestpamphlets, das sich kräftig gegen seine Entscheidung am Kneppelfreed aussprach, eine nächtliche Razzia durchführte, bei der minderjährige Schüler aus ihren Betten gezerrt wurden.

Die niederländische Politik fürchtete einen Aufstand der Friesen, und schickte sofort zwei Minister nach Friesland, die zwei Wochen lang in dem nördlichen Landesteil blieben, um die Gemüter zu beschwichtigen. Die Regierung beschloss, den wichtigsten Forderungen der friesischen Bewegung zu genügen, indem sie das Friesische in den nächsten Jahren zur zweiten offiziellen Gerichtssprache erklärte. Später wurde Friesisch auch eine offizielle Unterrichts- und Amtssprache im niederländischen Friesland.


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