Kochendörffer

(Paul Joachim) Rudolf Kochendörffer (* 21. November 1911 in Berlin-Pankow; † 23. August 1980 in Dortmund) war ein deutscher Mathematiker, der sich mit Algebra beschäftigte.

Leben und Wirken

Kochendörffer studierte ab 1930 an der Humboldt-Universität Berlin, u.a. bei Ludwig Bieberbach, Issai Schur und Erhard Schmidt. 1936 promovierte er dort (Untersuchungen über eine Vermutung von W. Burnside, die Arbeit war durch Schur angeregt, dieser wurde aber 1935 als Jude zum Rücktritt gezwungen). 1938/9 war er Assistent an der Universität Göttingen. Ab 1939 bis 1945 war er Mitglied der Dechiffrierabteilungen von Auswärtigem Amt und des Oberkommandos der Wehrmacht.

1947 habilitierte Kochendörffer sich in Berlin, wo er ab 1946 Oberassistent war und dann Privatdozent wurde. 1948 war er Dozent und ab 1949 Professor in Greifswald. Ab 1950 war er Professor in Rostock, wo er 1951 bis 1954 Dekan war und 1956 bis 1960 Prorektor, zuständig für Forschung. 1964 bis 1966 war er Gastprofessor an der University of Adelaide. 1967 emigrierte er während einer Auslandsreise aus der DDR. 1968 wurde er Professor an der Universität Mainz (und war 1968/69 Gastprofessor in Hobart auf Tasmanien) und ab 1970 in Dortmund, wo er 1977 emeritierte.

Kochendörffer beschäftigte sich unter anderem mit Gruppentheorie. Er ist für verschiedene Algebra-Lehrbücher bekannt.

1963 erhielt er den Nationalpreis 3. Klasse der DDR.

Schriften

• Einführung in die Algebra, Berlin, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften 1955, 4. Auflage 1974, englische Übersetzung Groningen, Wolters Noordhoff, 1972
• Determinanten und Matrizen, Berlin 1957, 5. Auflage Leipzig 1967, Stuttgart 1970
• On supplements of finite groups, Groningen 1963
• Lehrbuch der Gruppentheorie unter besonderer Berücksichtigung der endlichen Gruppen, Leipzig 1966, englisch Group Theory, McGraw Hill 1970

Quellen

• Renate Tobies: Biographisches Lexikon in Mathematik promovierter Personen, 2006
• Rostocker Professorenkatalog
• Geschichte der Mathematik an der Universität Rostock

Weblinks

• Literatur von und über Rudolf Kochendörffer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Rudolf Kochendörffer • PICA-Datensatz • Einträge im Musikarchiv)

• Literatur über Rudolf Kochendörffer in der Landesbibliographie M-V

Personendaten
NAME	Kochendörffer, Rudolf
KURZBESCHREIBUNG	deutscher Mathematiker
GEBURTSDATUM	21. November 1911
GEBURTSORT	Berlin-Pankow
STERBEDATUM	23. August 1980
STERBEORT	Dortmund