- Kodak Instamatic
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Instamatic ist der Systemname für ein 1963 von Kodak eingeführtes Kassettenfilmsystem, ein Kofferwort aus den englischen Wörtern instant (dt: sofort) und automatic. „Sofort“ bezieht sich dabei auf ein blitzschnelles Filmeinlegen.
Inhaltsverzeichnis
Fotografieren um 1960
Wollte man vor Einführung des Instamatic-Systems mit einer handlichen Kamera fotografieren, musste man auf den Kleinbildfilm zurückgreifen. Diesen in die damaligen Kameras korrekt einzulegen, war nicht in jedem Falle einfach. Damals bot lediglich der Spezialkamera-Hersteller Minox ein miniaturisiertes Kassettenformat für Kleinstbildfilme an, die in den 8x11-Kameras verwendet wurden.
Kodak entwickelte eine patentierte Filmkassette, die man nur in die Kamera einlegen und dann solange transportieren musste, bis das Zählwerkfenster eine „1“ anzeigte. Am Ende des Films angelangt, brauchte man wiederum nur einige Male zu transportieren, dann erschien ein "////////"-Muster im Fenster, und man konnte die Kassette entnehmen. Alles war dabei so konstruiert, dass man einerseits mit möglichst simpler Kameratechnik auskam und andererseits dem Benutzer bequemstes Fotografieren ermöglichte.
Technik
Die Instamatic-Kassette, kurz auch 126 genannt, besteht aus dünnem schwarzen Kunststoff und verbindet Filmpatrone, Bildebene (Andrückplatte) und Aufwickelspule zu einer Einheit. Der Einweg-Filmtransport konnte zuvor bereits beim Rollfilm beobachtet werden. Als Einmalkassette musste sie zum Entwickeln aufgebrochen werden und ließ sich nicht wiederbefüllen.
Der Film ist 35 mm breit, mit dem üblichen 35-mm-Kleinbildfilm indes nicht kompatibel. Er hat auf nur einer Seite für jedes Bild ein Langloch, das für einen Fühler in der Kamera zum Stopp des Filmtransports dient und dadurch einer möglichst einfachen Kamerakonstruktion entgegenkommt. Die schmalere Perforation ermöglicht dabei mit 28 mm (exakt 28,5 mm) ein höheres Bild. Das quadratische Format (also 28 × 28 mm²) ist im Hinblick auf Einfachkameras gewählt worden: Bei einlinsigen Objektiven fällt die Abbildungsleistung zum Rand hin sehr stark ab, der Bildrand ist bei einem quadratischen Format aber weniger weit vom Mittelpunkt entfernt.
Wie beim Rollfilm ist der Film nach hinten durch ein schwarzes Papier abgesichert, auf dem hinten Bildnummern aufdruckt sind, die durch ein Fenster in Kassette und Kamerarückwand sichtbar sind. Man konnte durch das Rückwandfenster auch das Etikett der Filmkassette erkennen. Über mechanisches Abtasten bestimmter Nasen an der Kassette werden der Kamera Informationen über die Filmempfindlichkeit mitgegeben.
Das Bonus-Bild war eine formatspezifische Marketing-Aktion von Kodak, die einen gewissen Aufwand beim Druck erforderte: Jeder Farbdruck auf 9 × 13 cm-Papier trug auf weißem Rahmen-Hintergrund ein 8×8-cm-Bild sowie rechts davon oben ein etwa 3 × 3 cm kleines Bonus-Bild, abtrennbar durch Knick an einer Perforation.
Gegenüber dem Kleinbild sind Bilddiagonale und Bildfläche um etwa 9 % reduziert. Von Kleinbild-Diaprojektoren werden Bildwinkel und Lichtleistung entsprechend weitgehend ausgenutzt.
Kameras und Filme
Für dieses System wurden von einfachen Fixfocus-Kameras bis hin zu vereinzelten Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiven (z. B. Rolleiflex SL 26) sehr unterschiedliche Kameramodelle von verschiedenen Herstellern angeboten. Ebenso nahmen fast alle Filmhersteller Lizenzen für dieses Filmsystem, so dass es eine Vielfalt von Filmen am Markt gab. Der Typ 126 war auch als Diafilm erhältlich, wobei er mit speziellen Rähmchen in gewöhnlichen Kleinbildprojektoren vorgeführt werden konnte. Hierfür empfahl es sich aber, eine Kamera mit Belichtungsmessung zu verwenden, da dieses Material generell genauer belichtet werden muss.
Allerdings wählten Amateure, die mit Diafilmen arbeiteten, zumeist den Kleinbildfilm. Die Filmempfindlichkeit konnte man an den Instamatic-Kameras gewöhnlich nicht einstellen: Alle Filme hatten einfach ungefähr den ASA-Wert 80 / 20°.
Die meist sehr einfach gehaltenen Kameras, die relativ hohen Filmkosten, die kleinere Auswahl an verwendbaren Filmen, die mit 20 oder 24 limitierte Aufnahmeanzahl sowie leichte konstruktionsbedingte Probleme mit der Planlage des Films in der Kamera selbst machten das Instamatic-Format für Amateure jenseits der reinen Einsteigerfotografie bald uninteressant.
Marktbedeutung
Instamatic-Kameras sind vor allem in der Preislage bis etwa 120 DM verkauft worden: Die einfachen Modelle hatten nur zwei Belichtungseinstellungen, gewöhnlich mit Sonne und Wolken gekennzeichnet, und eine Blitzwürfel-Aufnahme, etwas bessere drei oder vier Belichtungseinstellungen. In diesem Marktsegment erreichte der Instamatic-Film einen extrem hohen Marktanteil, wodurch dieser Film zu einem gigantischen Erfolg wurde – weltweit wurden über 150 Mio. Kameras verkauft. Das System hielt sich bis in die frühen 1980er Jahre, dann erlaubte die fortgeschrittene Mechanik, Kleinbildkameras mit vollautomatischen Filmeinfädelung und -transport zu bauen, so dass sich diese nun ebenso einfach bedienen ließen. Dadurch verlor Instamatic seine Existenzberechtigung und geriet zunehmend in Vergessenheit.
Bis etwa 1988 wurden noch entsprechende Kameras hergestellt. Kodak selbst ist im Jahre 2000 aus der Herstellung der Instamatic-Filme ausgestiegen, kurz darauf auch Agfa. Der letzte Hersteller, die italienische Firma Ferrania, stellte die Produktion im April 2007 ein.
Als Konkurrenzsystem versuchte Agfa, das ältere Agfa-Rapid-System erneut zu etablieren, allerdings relativ erfolglos, woraufhin man ebenfalls auf die Instamatic-Kassetten umstieg. Kodak hingegen konnte sein Konzept mit Super 8 ebenso erfolgreich auf Filmkameras ausdehnen und dann noch einmal mit Pocketfilm auf 16-mm-Fotokameras. Erst einem weiteren Kassettenfilm, dem Disc-Film blieb der Erfolg versagt. Für Super-8- und Pocketkameras verwendete Kodak den Begriff „Instamatic“ ebenfalls.
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Kategorie:- Kodak-Kamera
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