- Komedo
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Der Komedo (Plural Komedones, eingedeutscht Komedonen; von lateinisch con-edere ‚mitessen‘), daher auch Mitesser genannt, ist die primäre Effloreszenz der Akne.
Ein Komedo entsteht, wenn der Kanal des Talgdrüsenfollikels infolge übermäßiger Verhornung (Hyperkeratose) verstopft wird. Hornlamellen verdichten sich zu einem Pfropfen, der den Ausgang des Follikelkanals vollständig verschließt. Durch den eingelagerten Farbstoff Melanin in Verbindung mit dem Sauerstoff der Luft kann sich der Verschluss dunkel färben (oxidieren).
Sie kommen vorwiegend in der T-Zone (Stirn, Nase, Kinn) vor, bei fettiger Haut im ganzen Gesicht. Kennzeichen für die Acne comedonica ist das Vorhandensein von Komedonen. Diese können häufig über Monate und Jahre (Pubertät) bestehen bleiben. Hier unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Komedonen. Bei den geschlossenen Komedonen ist der Follikelausgang verschlossen, es schimmert eine weißliche Papel, der Talg-Horn-Pfropf, durch. Sie neigen zur Entzündung und zu einer eitrigen Einschmelzung, da der Druck nicht nach außen entweichen kann. Da die Entzündungsbereitschaft hoch ist, wird auch von einer Unterlagerung gesprochen. Die offenen Komedonen sind gelb und die Follikelöffnung klafft auf, es ist ein schwarzer Kopf sichtbar. Hierbei handelt es sich nicht um Schmutz, wie vielfach vermutet wird, sondern um einen durch Sauerstoff oxidierten Horn-Lipid-Pfropf.
Therapie
Hautärzte warnen davor, Komedonen auszudrücken. Es besteht die Gefahr, einen Teil der Bakterien dabei tiefer in die Haut zu drücken und somit den Weg zur Bildung ausgedehnter Abszesse zu ebnen.
Zur Entfernung von Komedonen bieten verschiedene Hersteller keratolytische „Clear-Up-Strips“ an. Diese pflasterähnlichen Streifen sollen die Pfropfen lösen und die verhornte Haut komplett entfernen. In einem Test der Zeitschrift Öko-Test schnitten die Strips schlecht ab. So seien bei den „meisten ... nicht einmal die Schüppchen, die mit einem einfachen Peeling weggehen würden“, entfernt worden, sondern vielmehr „nur ein paar Härchen“ herausgerissen worden. Zudem wurde die Unbedenklichkeit der teilweise enthaltenen Wirkstoffe bezweifelt.[1]
Weitere Möglichkeiten zur Bekämpfung von Mitessern sind Produkte, welche Salicylsäure oder Benzoylperoxid enthalten. Salicylsäure hilft dabei, die Poren zu öffnen, damit der überschüssige Talg aus den Poren entweichen kann, indem es die oberste Hautschicht ablöst. Benzoylperoxid wirkt ähnlich. Ein weiteres Hilfsmittel gegen Mitesser sind Salben mit hohem Zinkoxid-Anteil, da sie Abwehr- und Heilungsprozesse an den entzündeten Hautstellen aktivieren. Am effektivsten sind aber professionelle Behandlungen durch Dermatologen und Kosmetiker.[2]
Etymologie, geschichtlicher Hintergrund
Der erstmals 1691 im Wörterbuch „Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs oder Teutscher Sprachschatz“ des Sprachwissenschaftlers Kaspar von Stieler erschienene Begriff „Mitesser“ verweist auf den bis ins 19. Jahrhundert verbreiteten Aberglauben, eine Vielzahl von Erkrankungen sei auf Parasiten zurückzuführen. Infolgedessen sprach man auch bei Komedones von Schmarotzern, Zehrwürmern oder Dürrmaden, die sich Blutegeln ähnlich am Körper festsaugen, einnisten und von Körpersekreten leben würden.[3]
Obwohl medizinisch längst widerlegt, hat sich der Irrglauben auf sprachlicher Ebene bis heute gehalten. Die Redewendung „jemandem die Würmer aus der Nase ziehen“ ist neben dem gebräuchlichen Fachvokabular der Komedones Zeuge dieser Entwicklung.
Einzelnachweise
- ↑ Öko-Test: „Eins auf die Nase“, 7. Juni 1999
- ↑ Ein kleines Wunder. In: Menshealth vom 9. März 2006
- ↑ wissen.de: „Da ist der Sprach-Wurm drin: 'Mitesser'“
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