Komitat Zemplén

Komitat Zemplén
Komitat Semplin
(Zemplén)

(1910)
Verwaltungssitz: Sátoraljaújhely
Fläche: 6.282 km²
Bevölkerung: 343.194
Volksgruppen:
(laut der umstrittenen
Volkszählung von 1910)
56 % Magyaren
27 % Slowaken
11 % Ruthenen
3 % Deutsche[1]
Komitat Semplin

Das Komitat Semplin (älter auch Semmlin; ungarisch Zemplén vármegye; slowakisch Zemplínska župa/stolica; lateinisch comitatus Zemplinum) ist der Name einer historischen Verwaltungseinheit (Gespanschaft/Komitat) im Königreich Ungarn.

Das Gebiet ist heute zwischen der Ostslowakei und dem nordöstlichen Ungarn aufgeteilt, der slowakische Name Zemplín wird heute auch als inoffizielle Bezeichnung für dieses Gebiet und offizielle Bezeichnung einer Tourismusregion verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Karte des Komitats Zemplén um 1890
Karte des Komitats Zemplén um 1910

Das Komitat Semplin grenzte im Norden an Polen (beziehungsweise 1772–1918 an das österreichische Kronland Galizien), im Osten an das Komitat Ung, im Süden an das Komitat Szabolcs, im äußersten Südwesten an das Komitat Borsod, im Südwesten an das Komitat Abaúj-Torna (Abov-Turňa) und im Nordwesten an das Komitat Sáros.

Das Gebiet befindet sich im östlichsten Teil der heutigen Slowakei (außer einem Gebiet zwischen dem Vihorlat-Gebirge und der Latorica und in auf einem Landstreifen zwischen den Flüssen Bodrog und Theiß im heutigen Ungarn. Die Flüsse Laborec und Bodrog durchfließen das Gebiet, und 1910 gab es im Komitat 343.194 Einwohner auf einer Fläche von 6.282 km².

Verwaltungssitze

Anfänglich befand sich der Verwaltungssitz auf der Burg Semplin (bei Zemplín), im 13. Jahrhundert auch in Sárospatak (slowakisch [Blatný] Potok, daher stammt die alternative Bezeichnung des Komitats comitatus de Potok). Seit dem Spätmittelalter war dann der Hauptsitz des Komitats in Zemplín und ab 1748 schließlich in Sátoraljaújhely.

Geschichte

Als eines der ältesten Komitate des Königreichs Ungarn entstand es wahrscheinlich um 1018, die Nordgrenze war damals allerdings der Fluss Latorica. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurden vom Königreich Ungarn sukzessive die mehr im Norden gelegenen slowakischen Gebiete erobert und an das Komitat angeschlossen. Die spätere Nordgrenze (d. h. die heutige nördliche Grenze der Ostslowakei) wurde erst Anfang des 14. Jahrhunderts erreicht.

Im 17. Jahrhundert war das Komitat um 1600, dann 1622–1629 (siehe Gabriel Bethlen) und kurz nach 1645 Bestandteil Siebenbürgens.

1918 wurde der größere nördliche Teil der Region (einschließlich eines Teils des Komitats Ung) Teil der neu entstandenen Tschechoslowakei, der südliche Teil (mit der Stadt Sátoraljaújhely) verblieb als Komitat Zemplén bei Ungarn, dies wurde durch den Vertrag von Trianon 1920 bestätigt.

1938 bis 1945 war auch der südliche Teil des vormals tschechoslowakischen Gebiets des ehemaligen Komitats aufgrund des Ersten Wiener Schiedsspruchs von Ungarn besetzt, und 1939 besetzte Ungarn nach dem ungarisch-slowakischen Krieg auch noch die östliche Hälfte des restlichen Gebiets des ehemaligen Komitats. In Ungarn kam das Land zu den Komitaten Zemplén und Ung. In der ersten slowakischen Republik bestand 1940–1945 die neu gegründete Šarišsko-zemplínska župa (Scharosch-Zempliner Gespanschaft).

Nach dem Ende des Zweiter Weltkriegs 1945 wurden die Vorkriegsgrenzen wiederhergestellt. Die slowakische Gespanschaft wurde aufgelöst. Das ungarische Komitat Zemplén wurde mit dem Komitat Borsod und einem Teil des Komitats Abaúj-Torna zum noch heute bestehenden Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén vereinigt.

Seit 1993, als sich Tschechien und die Slowakei friedlich trennten, ist der nördliche Teil der Landschaft Teil der Slowakei und liegt im Kaschauer (Košický kraj) und im Preschauer Landschaftsverband (Prešovský kraj).

Das Gebiet des Komitats wurde in der Tschechoslowakei bzw. Slowakei chronologisch wie folgt administrativ eingegliedert:

  • 1918–1922: Zemplínska župa (Sempliner Gespanschaft), CS
  • 1922–1928: Košická župa (Kaschauer Gespanschaft), CS
  • 1928–1939: Slovenská krajina/zem (Slowakisches Land), CS
  • 1940–1945: Šarišsko-zemplínska župa (Scharosch-Zempliner Gespanschaft), SK
  • 1945–1948: Slovenská krajina (Slowakisches Land), CS
  • 1949–1960: Prešovský kraj (Preschauer Landschaftsverband) + Košický kraj (Kaschauer Landschaftsverband) – beide mit den heutigen Landschaftsverbänden nicht zu verwechseln), CS
  • 1960–1990: Východoslovenský kraj (Ostslowakischer Landschaftsverband), CS
  • seit 1996: Prešovský kraj (Preschauer Landschaftsverband) + Košický kraj (Kaschauer Landschaftsverband), SK


Bezirksunterteilung

Die Gespanschaft bestand im frühen 20. Jahrhundert aus folgenden Stuhlbezirken (meist nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):

Stuhlbezirke (járások)
Stuhlbezirk Verwaltungssitz
Sátoraljaújhely Sátoraljaújhely (deutsch Neustadt am Zeltberg, slowakisch Nové Mesto pod Šiatrom)
Sárospatak Sárospatak (deutsch Bodock)
Tokaj Tokaj
Szerencs Szerencs
Bodrogköz Királyhelmec, heute Kráľovský Chlmec
Nagymihály Nagymihály, heute Michalovce (deutsch Großmichel)
Gálszécs Gálszécs, heute Sečovce
Varannó Varannó, heute Vranov nad Topľou (deutsch Vronau an der Töpl)
Sztropkó Sztropkó, heute Stropkov (deutsch Stropko)
Homonna Homonna, heute Humenné (deutsch Homenau)
Mezőlaborc Mezőlaborc, heute Medzilaborce
Szinna Szinna, heute Snina (deutsch Snina)
Stadtbezirk (rendezett tanácsú város)
Sátoraljaújhely (deutsch Neustadt am Zeltberg, slowakisch Nové Mesto pod Šiatrom)

Sátoraljaújhely, Sárospatak, Tokaj und Szerencs liegen im heutigen Ungarn, die anderen Orte in der heutigen Slowakei.

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. http://www.talmamedia.com/php/district/district.php?county=Zempl%E9n

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